Schwarze Heimkehr
Behörden der USA. Sie haben das Tier geröntgt und die Tüten mit dem Kokain gefunden. Sie haben Gabriella sofort an die verdammte Wand genagelt.«
Bennie schwieg einen Moment und ruhte sich aus. »Rafe wußte nichts davon. Zumindest hat er behauptet, daß er von nichts wußte«, fuhr er fort. »Aber er hat mich angerufen und mich gebeten, was zu unternehmen. Ich sollte ihn aus der Partnerschaft heraushauen, nachdem die Fakten bereits geschaffen worden waren, weil seine Verstrickung darin für ihn politisch das Ende bedeutet hätte. Aber der Fall Gabriella war eine richtig beschissene Sache, zu beschissen, als daß ich damit hätte fertig werden können. Die kolumbianischen Behörden wollten sich plötzlich auf keinen Handel mehr mit mir einlassen. Sie wollten nicht mal mit mir reden - Punkt. Und ich muß sagen, daß das verdammt merkwürdig war, wenn man bedenkt, wen ich da unten alles kenne. Ich habe sogar eine Morddrohung erhalten. Also habe ich mich zurückgezogen. Rafe war sauer und hat mit mir gebrochen. Ein paar Tage später ist er dann wieder aufgetaucht und hat mir ein Geschäft angeboten: Ich hole für ihn die Kastanien aus dem Feuer, und er besorgt mir die Gebeine meines Großvaters.«
Croaker blickte auf Bennie herab. »Hört sich nach Bestechung an.«
»Ja. Dasselbe habe ich auch gedacht.« Bennie blickte für einen Augenblick auf. »Aber die Versuchung war zu groß. Ich habe ihn aus der Sache rausgeholt, indem ich ein paar sehr wertvolle Verpflichtungen einforderte. Ich habe die Sache so hingekriegt, daß niemand Bescheid wußte; keiner konnte Rafe mit Gabriella und diesem stinkenden Drogengeschäft in Verbindung bringen.« .
»Aber das war noch nicht das Ende.«
»Verdammt, nein.« Bennie biß sich auf die Unterlippe, während er sich erinnerte. »Ich habe Rafe aufgesucht, damit er mir meinen Lohn gibt, und er sagte, daß aus dem Geschäft mit den Knochen nichts würde.
Que lastima!
Ich habe die ganze Zeit über in seine Augen gesehen und die Wahrheit erkannt. Und die war nicht schön. Der Dreckskerl hatte einfach seine Meinung geändert. Er hatte die sterblichen Überreste meines Großvaters, wollte sie aber nicht rausrücken. Er hat mir angeboten, mich für meinen Zeitaufwand zu entschädigen, und der Betrag war ohne Zweifel großzügig. Die Summe spielte aber keine Rolle. Er hatte mich verarscht, und ich habe ihm gezeigt, was er mit dem Geld tun könnte. Ich sage dir, das hat ihm überhaupt nicht gefallen.« Bennie blickte zu Croaker auf. »Mein Wort in Gottes Ohr, er hat einen verdammt haarigen Arsch.«
Sie lachten zusammen, und das war für Croaker ein gutes Gefühl.
»Aber wie konntest du wissen, daß Rafe gelogen hatte?«
»Ich habe den Hurensohn deshalb angerufen. Und weißt du was? Er gab zu, daß er die Knochen vielleicht immer noch ranschaffen könnte. Aber es würde mich was kosten. Verdammt, kannst du dir das vorstellen? Ich habe ihm gerade diesen riesigen Gefallen getan, und er verarscht mich so. Und als Krönung des Ganzen sollte ich noch mehr Scheißjobs für ihn erledigen. Dann erst würde ich die Gebeine meines Großvaters bekommen. Heute nacht sollte die Übergabe stattfinden. Ich wollte ihn um Mitternacht treffen, aber dann kam dieser verdammte Sturm auf. Weil ich kein gutes Boot hatte, um bei dem Sturm schnell genug in die Bucht auszulaufen, mußte ich an Land zurückkehren.«
»Was hat Rafe von dir verlangt?«
»Ich sollte vermitteln, was sonst? Das war doch meine Spezialität, oder? Aber wir reden über eine kleine Welt, und einer ihrer Angelpunkte ist Juan Garcia Barbacena. Roubinnet war sich meiner Beziehungen zu diesem Bastard bewußt, aber es hat ihm trotzdem Spaß gemacht, mich zu fragen. Warum zum Teufel hätte es ihn kümmern sollen, ob mir die Magensäure hochkommt?«
»Du hast also zugestimmt?«
»Ich habe zugestimmt. Was hätte ich sonst tun können? Es sah so aus, als wäre Barbacena zu anmaßend geworden. Er war machtgeil geworden, gefährlich unabhängig und eigensinnig. Die Leute, die ihn angeheuert hatten, wollten zu einer Einigung mit ihm kommen - ein letzter Versuch, ihn wieder unter Kontrolle zu kriegen. Mein Eindruck war, daß sie bereit waren, ihn zu erledigen, wenn er nicht klein beigeben würde.«
Croakers Puls beschleunigte sich. »Laß mich raten: Barbacena wollte nicht nachgeben.«
»Ja. Das kamst du laut sagen.« Bennie lächelte leicht. »Er hat ihnen gesagt, daß sie sich verpissen sollen. Er hat sein eigenes Todesurteil unterschrieben,
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