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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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ihr nahestanden und sie liebten. Das war gefährlich, vielleicht sogar selbstzerstörerisch. Hatte diese düstere Veranlagung sie in die Misere getrieben?
    »Okay, ich habe dir erzählt, was du wissen wolltest« sagte Croaker. »Jetzt bist du dran. Wo hattest du den miesen Stoff her?«
    Rachel drehte den Kopf zur Wand. »Darling ….« Sie machte sich von seiner Hand los.
    Diese Haltung war ihm bekannt. Wen versuchte sie zu schützen? »Rachel, du hast es mir versprochen.«
    »Hab’ ich nicht.«
    „Aber unser Spiel ….«
    »Du hast keinen blassen Schimmer von diesem Spiel.« Ihre Stimme klang so gehässig und giftig, daß er überrascht war. »Ich habe nicht ausgespuckt.«
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Wenn ich nicht ausspucke, bevor ich mich auf ein Spiel einlasse, brauche ich keine Fragen zu beantworten. Jeder Idiot weiß das.«
    »Ich nicht. Aber ganz nebenbei, du bist nicht in der körperlichen Verfassung, um auszuspucken.«
    Jetzt reagierte sie. Entweder lachte sie düster, oder sie schluchzte. Auf jeden Fall wandte sie ihr Gesicht immer noch der Wand zu.
    Plötzlich spürte er ein eigenartiges Gefühl von Verzweiflung, als würde ihm irgend etwas Häßliches und Unbekanntes wie Gallert durch die Finger entschlüpfen. Er mußte eine Methode und einen Weg finden, diesen dornigen Schutzwall zu durchbrechen, den sie plötzlich um sich errichtet hatte.
    »Hör zu, Rachel, ich bin nicht dein Feind. Vor ein paar Minuten war ich noch der einzige, mit dem du reden wolltest, und jetzt schließt du mich aus. Was ist los?«
    Während eines sehr langen Zeitraums hörte man in dem Raum nur das monotone Piepen der Monitore und das sanfte, leise Summen der medizinischen Apparate. »Du würdest es nicht verstehen«, flüsterte sie schließlich. »Niemand versteht es.« Als sie ihm den Kopf wieder zuwandte, sah er, daß sie weinte. »Ich bin am Ende.« Die Tränen brachten sie fast zum Würgen. »Ich bin so verdammt am Ende.« Sie starrte ihn an, während er ihr das Gesicht mit seinem Hemdsärmel abwischte. »Onkel Lew, werde ich sterben?«
    »Nein, Darling.«
    »Wenn ich sterben werde, will ich es wissen.«
    Er küßte sie auf die feuchte Stirn. »Du wirst nicht sterben.«
    »Wenn ich sterbe, muß ich mich darauf vorbereiten können.«
    Er küßte sie auf die Wangen. »Kleine, ich habe dir doch gesagt ….«
    Ihre Hand suchte seine und ergriff sie. »Wenn ich sterbe, muß ich vorher Gideon sehen.«
    »Wer ist Gideon?«
    Rachel riß ihre eisblauen Augen weit auf und richtete sich krampfhaft im Bett auf. Die Monitore spielten verrückt, und Croaker brüllte nach der Nachtschwester. »O Gott, Onkel Lew ….«
    Einen kurzen Augenblick lang starrte er in ihre Augen, die so angsterfüllt waren, daß er sich gänzlich und unwiederbringlich verloren fühlte. Ihr Gesichtsausdruck und ihre Emotionen verletzten ihn wie scharfe Glassplitter.
    Er drückte sie an sich, als könnte er sie nur so in Sicherheit wiegen. »Halt durch, Rachie! Halt durch!« Er ergriff den magischen Stein, drückte ihn, preßte ihn ihr auf den Körper und umschloß ihn dann wieder mit seiner Faust.
    Rachel rollte mit den Augen. Ihre Hand war eiskalt, und jede Kraft war aus ihr gewichen.
    Er brüllte immer noch, als drei Schwestern und der diensthabende Arzt mit einer Bahre in den Raum stürmten. Eine der Schwestern mußte Matty festhalten, die versuchte, sich den Weg in das überfüllte Krankenzimmer freizukämpfen.
    »Mein Mädchen!« schrie sie. »Was ist mit meiner kleinen Tochter los?«
    Der Arzt war ein dunkelhäutiger Lateinamerikaner. Er blickte Croaker an. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns die Sache zu überlassen?« fragte er in einem Tonfall, der angesichts der Umstände äußerst höflich war.
    »Wo ist Dr. Marsh?« fragte Croaker.
    »Wir haben sie bereits benachrichtigt.« Der Arzt hatte eine Ampulle und eine Spritze in der Hand. Er rief einer der Schwestern Befehle zu und biß dann die Plastikkappe der Spritze mit den Zähnen ab. Er konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf seine Patientin, und Croaker war ihm dankbar dafür.
    Er bemerkte, daß er immer noch Rachels Hand festhielt. Er starrte auf die Monitore, die Nachrichten für außerirdische Wesen anzuzeigen schienen. Dann ließ er Rachel los, ging an dem Arzt und den Schwestern vorbei, packte seine Schwester und drängte sie aus dem Krankenzimmer.
    Er stieß sie in den Waschraum, drehte den Kaltwasserhahn auf und preßte ihren Kopf unter das kühle Wasser. Das

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