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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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geliebt?«
    »Was wissen diese beiden Männer von Liebe?« fragte Estrella Leyes. »Sie sind aus der Menschenfamilie ausgeschlossen worden, und Gott hat sein Antlitz von ihnen abgewendet.«
    Obwohl er in einer Welt der Ratio aufgewachsen und erzogen worden war, hatte Croaker den Eindruck, daß ihn ein eiskalter Speer durchbohrte. »Aber warum haben sie ihn ermordet?«
    »Nachdem
Humaitá
sie alles gelehrt hatte, was sie wissen mußten, sahen sie keinen Nutzen mehr in ihm.« Estrella Leyes schien in Croakers Armen zu erschauern. »Ich glaube, daß
Humaitá
wußte, wie bösartig die beiden waren. Seine Vermessenheit bestand darin, daß er der Meinung war, sie von diesem Übel befreien zu können. Er glaubte an das Gute im Menschen, und das war seine Größe. Aber diese Überzeugung hat ihn wahrscheinlich vernichtet. Die Bonitas waren nicht zu ändern. Und die Tragödie besteht darin, daß
Humaitás
Versuche, sie zu bessern, nur dazu führten, daß er ihnen noch mehr Macht gab. Eine schreckliche Macht.« Estrella drückte sich an ihn. »Sie haben sie als Kriminelle bezeichnet, und sie hatten recht.«
    Sie gab ihm ein Zeichen, und Croaker zog sie hoch, bis sie wieder auf den Füßen stand. »Ihr Zauberstein gehörte
Humaitá
, oder?«
    Croaker nickte.
    Sie umschloß seine Rechte mit beiden Händen. »Passen sie gut darauf auf, und tragen sie ihn immer bei sich.« Ihr Blick fixierte sein Gesicht, und ihre Stimme nahm einen drängenden Tonfall an. »Versprechen sie es mir. Denn sie werden diese Verbrecher finden - oder sie werden sie finden.«
    »Ich verspreche es.«
    Estrella Leyes blickte ihm tief in die Augen, und was immer sie dort auch sehen mochte, es schien sie zu befriedigen. Sie nickte und wandte sich wieder ihren Kräutern und dem Arzneitrank zu.
    »Erzählen sie mir etwas über die vier Symbole«, sagte Croaker, während sie arbeitete. Er hatte einmal die Vorstellung einer Truppe kambodschanischer Tänzer gesehen. Estrella Leyes hatte außergewöhnlich lange Finger, und sie benutzte sie, wie es diese Tänzer getan hatten. Sie verlieh den alltäglichsten Bewegungen einen andersartigen Ausdruck und eine faszinierende Präsenz.
    »Das Dreieck in dem Kreis ist das Symbol für den Mann, das Feuer und den Tod.« Ihre Fingerspitzen verfärbten sich dunkel, während sie getrocknete Pilze zu feinem Puder zerkleinerte. »Der Punkt in dem Rechteck ist das Symbol für die Frau, das Wasser und die Wiederauferstehung.« Sie vermischte den schwarzen Puder mit einem gelblichen, der vage nach Kakao duftete. »Ein Kreuz inmitten von drei konzentrischen Kreisen versinnbildlicht den Vogel, das Fliegen und das Reisen; das Herz des Universums.«
    »Und das vierte Symbol?« fragte Croaker.
    Auf ihren Gesichtszügen lagen Falten der Konzentration, während sie eine braune Flüssigkeit zu der Paste gab, die sie angerührt hatte. »Das Auge mit der doppelten Pupille steht für die Träume, die wir mit unserem inneren Auge sehen« - sie hielt lange genug inne, um sich einen Punkt auf die Mitte ihrer Stirn zu tupfen - »unserem Dritten Auge.« Als sie die Finger ihrer Hände spreizte‚ glichen sie zwei Fächern. »Die Träume weisen uns immer den Weg, und genau das bedeutet der Name
Hetá I
. Die vielen Gewässer sind die Pfade des Unterbewußtseins. Das Unterbewußtsein offenbart sich den Heilkundigen durch Träume.« Sie schlitzte einen kleinen vertrockneten Ast auf und vermischte das weiße baumwollartige Mark mit dem scharfen Gebräu, das nach dem satten Humus der Ufer des Paraguay Rivers duftete. »Sie sind die Abrechnungen der Vergangenheit, die Abbilder der Gegenwart, die Vorzeichen der Zukunft.«
    »Ich habe von dem Auge mit den zwei Pupillen geträumt«, sagte Croaker.
    Estrella schien nicht überrascht zu sein. »Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein«, prophezeite sie.
    »Was sie da anrühren«, sagte Croaker, der ihr über die Schulter blickte, »wird es wirken?«
    Estrella Leyes zuckte die Achseln. »Gott hat bei einigen Dingen beschlossen, daß sie unveränderlich sind.« Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht bin ich töricht. Ich versuche das Unmögliche, genau wie
Humaitá
.« Sie drehte sich mit dem Gefäß um, das eine brackige Flüssigkeit enthielt. »Sie sollten sich an meine Worte erinnern, wenn sie den Bonita-Zwillingen begegnen. Ihre Stellung im Universum ist festgelegt, und sie kann weder von Ihnen noch von einem anderen geändert werden.
Humaitá
hat es versucht, Er glaubte, daß er einen Funken von

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