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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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des Sonnenlichtes durch den Raum. »Ich habe sie zur Sünde verleitet und sie dann dafür bestraft, bis meine Klinge von ihrem Blut rot gefärbt war.«
    Croaker ging in die Küche, um der dominanten Persönlichkeit des anderen für einen Augenblick zu entkommen und um seinen Durst zu löschen. Er fand ein halbvolles Sechserpack Corona, zögerte aber, das Bier im Kühlschrank kalt zu stellen, in dessen Innenraum sich immer noch die blutigen Symbole fanden. Er sah eine angebrochene Flasche Cuervo-Gold-Tequila und goß eine doppelte Portion in zwei Gläser. Wieder im Wohnzimmer, reichte er Sonias Bruder den Drink.
    »Ich hätte gern Ihre Erlaubnis, hierzubleiben«, sagte Croaker, nachdem sie einen Schluck genommen hatten. Eine ähnlich förmliche Phrase hätte er benutzt, wenn er bei Carlito um Sonias Hand angehalten hätte.
    Der schlanke Mann hatte das Stilett verschwinden lassen. »Das ist keine Kleinigkeit, worum sie mich da bitten.« Er starrte in sein Glas mit dem hellen Tequila. »Aber was sie für Sonia - und für mich tun, ist auch keine Kleinigkeit.«
    »Ich verstehe und weiß Ihre Freundlichkeit zu schätzen.« Croaker änderte seinen Tonfall und wechselte das Thema. »Ich versuche eine Spur zu verfolgen, weil die Möglichkeit besteht, daß Heitor und Antonio Bonita Sonia ermordet haben. Kennen sie sie?«
    »Ich sehe, daß Sier mit Ihrer Untersuchung bereits begonnen haben.« Der schlanke Mann setzte sich auf das Sofa. Eine Raute des spätnachmittäglichen Sonnenlichtes lag auf seinem Gesicht und ließ sein kandisfarbenes Haar aufleuchten. »Wie kommen sie dazu, die Bonitas zu verdächtigen?«
    »Wegen der Art, wie Ihre Schwester umgebracht worden ist. Enthauptungen scheinen ihre Spezialität zu sein.«
    Die bernsteinfarbenen Augen beobachteten Croaker ruhig. »Wieviel wissen sie über Antonio und Heitor?«
    Croaker setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. »Nicht genug.«
    »Ich hatte einmal geschäftlich mit ihnen zu tun - vor ungefähr fünf Jahren.«
    »Vor fünf Jahren Dann müssen sie Bennie Milagros kennen.«
    Der Mann mit den bernsteinfarbenen Augen saß so ruhig da, daß man an der Seite seines Halses über dem Kragen des Versace-Hemdes seinen Puls studieren konnte. »O ja«, sagte er schließlich. »Benito kenne ich gut.« Er drehte den Kopf, und seine Augen flackerten kurz auf. »Sind sie mit ihm befreundet?«
    »Vielleicht.«
    »Sie sind ein vorsichtiger Mann. Und das ist gut so.« Carlito nickte. »Bei einem Mann wie Benito ist Vorsicht geboten.«
    »Wie meinen sie das?« fragte Croaker.
    Der schlanke Mann schien die Frage nicht gehört zu haben. Nachdenklich nahm er einen Schluck von seinem Tequila. Er sprach auf spanisch weiter. »Sie müssen verstehen, daß diese Männer - Heitor und Antonio, die Bonitas sich in allen Geschäften engagieren, die gefährlich genug sind, um große Gewinnspannen zu garantieren: Drogen, Waffen, Telekommunikations- und Computerkomponenten für den Schwarzen Markt, Halbleiterchips‚ Prostitution, bestellter Mord und Menschenhandel. Ja, sogar das in unseren Tagen. Aber was ihre Aktivitäten einzigartig macht, ist, daß sie nie direkt mit irgendwelchen Geschäften verbunden sind.« Er fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum. »Oh‚ ich weiß, was sie jetzt denken, Mr. Detective - daß alle international aktiven Kriminellen sich hinter einem Labyrinth von Offshore- und ausländischen Tarnfirmen verstecken. Richtig. Aber die Bonitas gehen einen Schritt weiter. Sie besitzen selbst nichts, sondern setzen statt dessen andere Leute ein, die als Manipulatoren hinter dem Labyrinth von Tarnfirmen agieren. Sie gewähren diesen Männern ein gutes Maß an Selbständigkeit. Solange sie Erfolg haben, lassen sie sie bei Ihren Geschäften in Ruhe. Sie fahren den Gewinn ein, geben monatlich 65% des Profites ab. Etwa 30% werden reinvestiert‚ so bleiben Ihnen am Feierabend also drei Prozent oder auch fünf, wenn sie sehr clever sind.«
    »Ich nehme am, sagte Croaker, »daß sie aus eigener Erfahrung sprechen.«
    »Das Problem ist«, fuhr der schlanke Mann, der Croakers Einwand nicht gänzlich ignoriert hatte, fort, »daß ihre Methode heimtückisch ist. Je erfolgreicher sie das Geschäft führen, das die Bonitas Ihnen anvertraut haben, desto mehr werden sie allein gelassen und desto stärker wird die Illusion, tatsächlich über alles die Kontrolle zu haben. Aber das ist eine Täuschung. In Wirklichkeit sind sie nur eine Marionette. Sie sind dazu da, für die Bonitas Geld zu

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