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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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nicht am Ende.
    Die Bark reagierte langsamer auf den Angriff. Sie blieb auf ihrem Kurs, als hätte sie gar nichts gemerkt, und vergrößerte dadurch den Abstand zu ihrem Begleitschiff. Sie war lang und schmal, mit einem kastenförmigen, gedrungenen Heck und stummeligen Finnen, die zu beiden Seiten herausragten und als Träger für die Querruder dienten. Die vorderen zwei Drittel des Schiffes waren der Länge nach geteilt, so dass es wie ein Bajonett mit zwei Klingen aussah. Ein dakkadianisches Bajonett wie jenes, das Frey in Samarla in den Bauch bekommen hatte. Bei der Erinnerung daran krampfte sich sein Magen unangenehm zusammen.
    Er reckte den Hals, um durch den Regen auf dem Windglas zu schauen. Sein Finger schwebte über dem Feuerknopf am Steuerknüppel. Eine Konstruktion wie die der Bark hatte er noch nie gesehen, und er wusste nicht, worauf er schießen sollte. Malvery war das allerdings herzlich egal; er ballerte unbekümmert mit der Maschinenkanone drauflos.
    »Jez!«, bellte Frey eindringlich. »Hast du so ein Schiff schon mal gesehen?«
    »Das ist eine Kedson Harbinger, Käpt’n.«
    »Irgendeine Ahnung, wo die Aeriumtanks sind?«
    »Zwei an jeder Seite, Backbord und Steuerbord. Einer ungefähr zehn Meter hinter dem Bug, einer unter den Querrudern.«

    »Ich könnte dich küssen.«
    »Lieber nicht. Weiß die Allseele, wo dieser Mund schon gewesen ist.«
    Die Bark rückte näher. Noch immer keine Anzeichen einer Reaktion auf den Überraschungsangriff. Eine langsame, schlecht ausgebildete Besatzung. Das war gut. Sie waren keine Piraten, und sie gehörten auch nicht zur Marine. Was wussten Erwecker vom Luftkampf?
    Frey hörte das Brüllen einer Kanone an Backbord, und die Nacht wurde von Feuer erhellt: die Storm Dog und die Delirium Trigger gingen nun ernsthaft zur Sache. Er schenkte ihnen keine Beachtung und hoffte, dass auch sie keine Notiz von ihm nahmen. Bei dieser Sicht und in Anbetracht der Geschehnisse wusste die Delirium Trigger wahrscheinlich nicht einmal, dass die Ketty Jay da war.
    Er korrigierte seinen Annäherungskurs und zielte mit den Maschinengewehren auf die Aeriumtanks am Heck der Bark. Wenn er die Aeriumtanks zerstörte, würde das Schiff Auftrieb verlieren und sinken. Sobald sie es zur Landung gezwungen hatten, würde es eine leichte Beute sein.
    »Ruhig«, sagte er leise zu sich selbst. »Ruhig.«
    Eine rasche Abfolge von Blitzen erhellte sein Ziel.
    Noch nicht … noch nicht …
    Er drückte auf den Feuerknopf, und im selben Moment explodierte die Nacht.
    Es war wie der Faustschlag eines Riesen. Die Ketty Jay wurde zur Seite geschleudert, ihre Maschinengewehre bestrichen aufs Geratewohl die Flanke der Bark. Frey wurde in seinem Sitz hin und her geworfen, und Jez fiel beinahe von ihrem. Draußen im Gang kreischten und brachen Rohre; sie versprühten Gas und Flüssigkeiten. Man hörte Glas splittern, und Malvery fiel die Leiter zur Kuppel herunter.
Er sackte am Fußende zusammen, begleitet von einer Bö aus Wind und Regen.
    Frey hatte gerade noch genug Verstand, um mit der Ketty Jay rechtzeitig abzudrehen, bevor er die Bark seitlich rammte. Sie schossen achtern an ihr vorbei, durch den Strahl der Triebwerke. Die Ketty Jay wurde emporgehoben und zur Seite gestoßen; sie rollte wie wild, und die Motoren husteten, als sie durchzusacken drohte.
    Stirb mir jetzt nicht weg, Mädchen!, flehte Frey sein Luftschiff an, während er zu verhindern suchte, dass es ganz umkippte. Jez klammerte sich mit aller Kraft an ihrem Sitz fest. Malvery schlitterte auf dem Rücken den Gang entlang, brüllend wie ein verwirrtes Walross. Frey hörte fernes Maschinengewehrfeuer und sah in der Nacht Leuchtspurgeschosse aus Richtung der Bark an sich vorbeizischen. Gleich darauf hallten ein Dutzend scharfe, wuchtige Einschläge durch die Ketty Jay.
    »Du hast mir nicht gesagt, dass das verdammte Ding bewaffnet ist!«, schrie Frey Jez an.
    »Ich dachte, das wäre nicht nötig!«, schrie sie zurück. »Ich dachte, Sie rechnen mit ein wenig Widerstand!«
    »Tja, da hast du falsch gedacht!«
    »Tja, Sie sind ein Idiot!«, erwiderte sie. Dann, respektvoll: »Käpt’n.«
    Mittlerweile hatte Frey die Ketty Jay abgefangen, und die Motoren beruhigten sich wieder. Sie rasten von der Bark und der Delirium Trigger weg, verschwanden außer Schussweite. Freys Hände zitterten. Vom Gang wehte ein eisiger Hurrikan durchs Cockpit. Die Kuppel war zertrümmert, und Regen von draußen peitschte in den Gang.
    »Doc! Alles in Ordnung?«,

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