Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
waren. Kanonen blitzten auf ganzer Länge ihrer Flanken auf. Geschütztürme dröhnten, und schwere Maschinengewehre verfolgten ihre Ziele durch den Himmel. Die beiden Leviathane sprengten Stücke auseinander heraus; jegliche Taktik war so gut wie aufgegeben worden. Es ging nur noch darum, wer der Zäheste war, wer am schnellsten laden und feuern
konnte, wer die größten Geschütze besaß. Die Delirium Trigger war jedoch vom Überraschungsangriff der Storm Dog überrumpelt worden und kämpfte nun um ihr Überleben.
    Etwas schoss unmittelbar vor Pinn von rechts nach links vorbei, sauste zu schnell durch das Unwetter, als dass er erkennen konnte, ob es Freund oder Feind war, aber er spürte, wie das Cockpit erbebte. Nur ein paar Meter näher, dann hätte es seiner Maschine die Nase abgerissen und sie beide in ein feuriges Grab geschickt.
    Er legte sich hart in die Kurve und nahm die Verfolgung auf. Vor ihm waren nur Regen und Dunkelheit, aber er wusste, dass diese Maschine irgendwo dort draußen sein musste. Dann eine Maschinengewehrsalve, und sein Ziel wurde vom Mündungsfeuer der eigenen Waffe erhellt. Er sah die charakteristischen Konturen einer Norbury Equaliser: den abgerundeten, knollenförmigen Bug; gerade, an den Enden abgeschnittene Flügel; ein schlankes, schmales Profil mit buckligem Rücken. Pinn grinste bei dem Anblick. Er drückte den Schubhebel nach vorn und hielt auf die Maschine zu.
    Ein weiteres Flugzeug raste so nah vorbei, dass die Skylance in der Turbulenz tanzte. In diesem Unwetter und bei dieser Geschwindigkeit würde es in dem Moment, in dem er etwas in seiner Flugbahn sah, schon viel zu spät sein, um auszuweichen. Wenn er mit etwas zusammenstieß, stieß er eben damit zusammen. Es hatte also keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen. Pinn ignorierte die Gefahr und konzentrierte sich auf sein Ziel.
    Leuchtspurfeuer schwebte gespenstisch durch die Schwärze vor ihm. Irgendein unsichtbarer Konflikt im Sturm. Für jedes leuchtende Projektil, das er sah, gab es
fünf ebenso tödliche, die er nicht sah. Harkins sprach ständig über diese unsichtbaren Geschosse im Leuchtspurfeuer. Die würden einen erwischen, behauptete er. Aber Pinn zog es vor zu glauben, dass sie nicht da waren, wenn er sie nicht sehen konnte.
    Er erspähte sein Ziel, als es erneut feuerte, und hängte sich dran. In seinem Ohr jammerte Harkins über irgendwas, aber er achtete nicht darauf. Er hatte gelernt, den nahezu permanenten Panikzustand seines Kompagnons bei Feuergefechten auszublenden. Stattdessen krümmte er den Finger über dem Feuerknopf an seinem Steuerknüppel und wartete auf den richtigen Moment.
    »Jetzt besorg ich’s dir, du Hurensohn«, brummte er.
    Ein Blitz flammte auf, Donner dröhnte. Pinn drückte auf den Abzug, aber die Equaliser legte sich plötzlich in die Kurve. Der Pilot hatte ihn in dem Blitz gesehen. Kugeln sausten um die Equaliser herum durch die Luft und schlugen in ihr Heck. Sie glitt zur Seite weg und zog dabei eine Rauchfahne aus ihrem Triebwerk hinter sich her. Pinn schoss an ihr vorbei, legte sich hart in die Kurve und kam wieder herum; doch sein Ziel war bereits verschwunden.
    »Hab ich ihn erwischt?«, fragte er sich selbst und suchte im Sturm. »Hab ich ihn erwischt?«
    In der Ferne gab es eine gedämpfte Explosion: Ein Flugzeug wurde von Flammen verschlungen und sauste wie ein Meteorit zur Erde. Seine Beute, oder die von jemand anderem? Er wusste es nicht. Er würde sie so oder so für sich beanspruchen, aber es wäre nett gewesen, sicher zu sein.
    Pinn hatte sich ein wenig vom Kampfgetümmel entfernt. Er wendete die Skylance, flog zurück und suchte
sich neue Ziele. Die Storm Dog und die Delirium Trigger kämpften im Zentrum des Schlachtfeldes hoch über den Mooren, blitzende Monster aus Eisen und Stahl. Die kleineren Jäger blieben in ihrer Nähe und fielen dort übereinander her.
    Sein Blick huschte über die Instrumententafel und blieb an der Ferrotypie von Lisinda hängen. Sie baumelte an ihrer Kette herab und drehte sich, so dass Lisindas Gesicht nur hin und wieder auf geradezu neckische Weise sichtbar wurde. Ihr Anblick machte ihn traurig. Im Nervenkitzel der Schlacht hatte er kurzzeitig den leeren Schmerz in seinen Eingeweiden vergessen, das traurige, graue Gefühl, das sich in letzter Zeit auf ihn herabgesenkt hatte. Doch ein Blick reichte, und alles war wieder da.
    Was sie jetzt wohl gerade machte? Auf diesem Brief hatte kein Datum gestanden, so dass man nicht erkennen konnte,

Weitere Kostenlose Bücher