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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Our Yesterdays hatte ich eine kleine Unterredung mit einem Erwecker. Er hat mir erzählt, dass Tausende von Menschen sterben würden, wenn die Kugel in die falschen Hände geriete. Jetzt erzählen Sie mir, dass sie bloß eine Alarmanlage ist?«
    »Ach ja, richtig«, sagte Grist. »Sehen Sie, er hat wahrscheinlich daran gedacht, was passieren wird, wenn der Alarm losgeht. Was mit all den Menschen in dieser Stadt geschieht, wenn die Manen auftauchen, nachdem ich dieses Ding aktiviert habe.« Er drehte sich um und sah Jez an. Sein Gesicht wurde hart. »Oder vielmehr, nachdem Sie ’s getan haben.«
     
    Crake saß mit dem Rücken an der Wand des Lagerraums und pfiff vor sich hin.
    »Ich versteh nicht, wie du so verdammt ruhig sein kannst, während wir hier eingesperrt sind und der Käpt’n und Jez in wer weiß welchen Schwierigkeiten stecken«, schimpfte Malvery, der nervös auf und ab marschierte. Er ging zu der verschlossenen Metalltür und hämmerte mit der Faust dagegen. »Hey! Wir erfrieren hier drin! Zeigt mal ’n bisschen Mitgefühl und spendiert uns ’n Gläschen Rum!« Als nichts geschah, zog er seinen Mantel enger um sich und stampfte weiter auf und ab. Silo, der in der Ecke saß, beobachtete ihn ausdruckslos.
    »Gibst du mir mal deine Taschenuhr, Malvery?«, fragte
er. »Trinicas Männer haben mir meine abgenommen. Wahrscheinlich dachten sie, da wäre ein Dämon drin.«
    Malvery holte seine Uhr heraus und warf sie ihm zu. Crake drückte auf den Verschluss, und der Deckel sprang auf.
    »Kommst du zu spät zu einer Verabredung, oder was?«, fragte Malvery gereizt.
    »Oh, nein«, sagte Crake. »Genau rechtzeitig.«
    Er lächelte schief. Es schien lange her zu sein, dass er gelächelt hatte. Als läge ein schwerer, kalter Grabstein auf seiner Brust, der sich nun allmählich hob.
    Sein Kummer über den Tod seiner Nichte war alt und neu zugleich. Im tiefsten Innern hatte er immer gewusst, dass er sie niemals zurückholen konnte, aber er war außerstande gewesen, es zu glauben, bevor er es nicht versucht hatte. Nachdem er das nun getan und festgestellt hatte, dass es schier unmöglich war, wurde die Last der Aufgabe, die er sich auferlegt hatte, von Tag zu Tag geringer. Erst Jez’ harsche Worte hatten ihn dazu gebracht, sich den Tatsachen zu stellen.
    Es war seltsam. Bess, seine Nichte, war tot. Er war dafür verantwortlich, seine Hand hatte die Klinge geführt. Diese Schuld würde er niemals abschütteln können. Und doch fühlte er sich jetzt besser als in den ganzen letzten zwei Jahren. Er hatte seine Tat endlich akzeptiert, statt sie rückgängig machen zu wollen.
    Es tat weh. Natürlich tat es weh, wie eine blitzende Messerklinge in seinen Eingeweiden. Aber es war ein sauberer Schmerz. Der Schmerz der Heilung. Nicht der langsame, grimmige Tod, den er mit Alkohol auszulöschen versucht hatte. Zum ersten Mal seit dem Tod seiner Nichte sah er ein Licht – grell und hart, aber ein Licht. Und er würde
nicht wegschauen, auch wenn es ihm noch so sehr die Tränen in die Augen trieb.
    Malvery betrachtete Crakes Lächeln mit Skepsis. Er kniff die Augen zusammen. »Du führst doch irgendwas im Schilde, oder?« Er hockte sich neben Crake und stupste ihm mit einem fleischigen Finger in die Rippen. »Was hast du vor, hm?«
    »Weißt du noch, wie Dracken uns das erste Mal gefangen genommen hat?«, sagte Crake. »In der Nähe von Retribution Falls?«
    »Werde ich kaum je vergessen. Ihretwegen wären wir alle beinahe gehängt worden.«
    »Wir sind in der Blackendraft-Ebene gelandet«, sagte Crake. »Einer endlosen, unwegsamen Aschewüste, so weit das Auge reichte. Ich habe Bess in Schlaf versetzt, damit sie niemanden angriff, denn das hätte für uns alle den Tod bedeutet. Trinica hat sie dort zurückgelassen, als wir weggeflogen sind.«
    »Stimmt«, sagte Malvery. »Du warst äußerst bedrückt und hast gedacht, du sähst sie nie wieder. Aber Jez hat sie gefunden. Wahrscheinlich dank ihrer Manen-Fähigkeiten.« Er hielt inne. »Hab bis jetzt nie mehr daran gedacht.«
    »Ja. Aber wenn wir dem Galgen nicht entkommen wären oder Jez Bess nicht gefunden hätte, hätte sie für immer weitergeschlafen. Wie eine Metallstatue mitten in der Wüste.«
    »Worauf willst du hinaus, Crake?«
    »In Marlen’s Hook hast du mich gefragt, ob ich in letzter Zeit irgendwas Nützliches zustande gebracht hätte. Irgendwelche neuen dämonischen Artefakte, irgendwelche neuen Techniken, solche Sachen.«
    Malvery tat es verlegen mit einer

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