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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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zurückzutreiben.
    Dieser Raum war ein Sanktum.
    Überall gab es Indizien für Dämonismus. Ein riesiger Käfig nahm die Mitte des Raumes ein, ein Dodekaeder aus rostigen Stangen, das auf einem achteckigen Podest stand. Symbole, die jenen auf den Türen glichen, waren in das Podest geschnitzt. An den Spitzen des Oktagons standen Metallstangen; eine davon war abgeknickt. Kabel führten von dem Käfig zu uralten, schrankgroßen Maschinen. Verkleidungselemente hatten sich von den Maschinen gelöst
und gaben den Blick auf zerbrochene Zahnräder, Federn, winzige Räderwerke und Schalter frei. Auf Lesepulten lagen offene, verrottete Bücher. Von den in Reihen angeordneten Sitzen waren einige umgekippt, anderen fehlten Beine. Sie sah einen Tisch, eine Truhe und eine zerbrochene Kreidetafel, die mit kaum noch erkennbaren Worten und Symbolen bekleckst war.
    Diese Schäden hatte nicht nur der Zahn der Zeit verursacht. Die Kreidetafel war mit Gewalt zerbrochen worden. Ebenso wie mehrere Stühle und die Verkleidung einer Maschine. Hier hatte es Streit gegeben.
    Es war eine Rekonstruktion, erkannte Jez. Grist hatte diesen Raum in Unordnung vorgefunden und alles wieder nach besten Kräften an seinen Platz gestellt. Sie wusste jetzt, was er ihnen zeigen wollte. Die Schreie umgaben sie, schlugen auf ihren Geist ein. Das Wehklagen der Dämonisten und der wilde Triumph der Dämonen.
    »Hier hat es angefangen«, sagte sie.
    Grist steckte sich eine neue Zigarre in den Mund. Die auflodernde Flamme des Streichholzes erhellte sein Gesicht, vertiefte die Furchen und verlieh seiner Miene etwas Unheilverkündendes. Er paffte, sog den Rauch ein und blies ihn aus, wobei er den Blick durch den Raum schweifen ließ, als böte dieser eine imposante Kulisse.
    »Ganz recht, Ma’am. Hierher sind sie an jenem Tag gekommen, um ihr geheimes Ritual auszuführen. Hatten keine Ahnung, worin sie da herumpfutschten, schätze ich. Völlig von sich eingenommen. Erforscher des Unbekannten. Ich weiß nicht genau, wonach sie eigentlich suchten …«
    »Aber was sie bekamen, waren die Manen«, sagte Frey.
    Grist betrachtete ihn unter seinen buschigen Augenbrauen
hervor. »Tja. Meine kleine Überraschung ist offenbar gar nicht so groß.«
    »Wir haben Professor Kraylock in Bestwark einen Besuch abgestattet«, sagte Frey. Seine Stimme war tot, bar jeder Emotion. »Er hat uns darüber ins Bild gesetzt, was Ihr Vater vorhatte. Er hat Ihnen seine Forschungsergebnisse geschickt, nicht wahr? Bevor er umgebracht wurde.«
    Grist nahm seine Zigarre aus dem Mund und wackelte mit dem Stummel in Freys Richtung. »Sie sind ein kluger Bursche, Käpt’n«, sagte er beeindruckt.
    Frey starrte Trinica an. »So klug nun auch wieder nicht.«
    Grist steckte die Zigarre wieder an ihren Platz zwischen seinen Zähnen. »Frauen«, sagte er mitfühlend. »Man kann nicht mit ihnen leben, kann sie aber auch nicht in einen Fleischwolf stecken und sich ihre Überreste schmecken lassen.«
    Trinica zeigte keine Reaktion, sondern sah ihn nur mit Augen an, die so schwarz waren wie die eines Hais. Grist grinste und wandte sich wieder an Frey. »Ach, die hat nichts zu sagen. Sie ist gut bezahlt worden.«
    Jez fiel es schwer, dem Gespräch zu folgen. Sie fühlte sich schon allein durch ihre Anwesenheit an diesem Ort, als stünde sie in der reißenden Strömung eines Flusses und versuchte, nicht weggespült zu werden. Die Erinnerung an die Manen war überall. Sie spürte, wie sie in Trance verfiel, und kämpfte dagegen an.
    »Sie haben diesen Raum dank der Notizen Ihres Vaters gefunden?«, fragte Trinica. Sie hatte den Kopf in den Nacken gelegt und musterte die Decke, die sich zum größten Teil in der Dunkelheit verlor.
    »Ja«, sagte Grist. »Früher stand hier mal eine Villa. Gehörte einem Geschäftsmann namens o’Slinth. Eine Größe
in Dämonistenkreisen, damals in der alten Zeit. Das war sein Sanktum. Lag früher ein gutes Stück außerhalb der Stadt, aber Sakkan ist seitdem gewachsen und zu einer Großstadt geworden. Sie haben das alte Haus abgerissen und eine Dosenfabrik drüber gebaut. Wussten nichts von diesem Keller. Mein Dad hat aber rausgekriegt, dass er hier war. Ich habe die Fabrik gekauft, um an dieses Sanktum unter ihr ranzukommen.«
    »Tja«, sagte Frey während er den Blick durch den feuchten Raum schweifen ließ. »Hat sich zweifellos gelohnt.«
    Grist reagierte nicht auf den Sarkasmus. »Dachte, ich fände hier vielleicht Antworten, aber es gibt keine. Die Bücher waren nicht

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