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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Zeit für eine listigere Vorgehensweise. Er würde den Kampf zu seinem Feind tragen.
    Schlacke tappte die Laderampe hinunter. Er konnte das Nest des Feindes sehen, ein paar Dutzend Meter entfernt. Den Ort, wo er schlief und sich versteckte. Dort hockte
der Hasenfuß in eitler Selbstzufriedenheit hinter der transparenten Hülle, die ihn schützte. Und fühlte sich sicher, weil er wusste, dass Schlacke den Raum zwischen den Flugmaschinen nicht durchqueren würde.
    Der Anblick der Firecrow machte ihn wütend. Die Hülle war offen. Es war eine unerträgliche Verhöhnung. Sein Feind dachte, Schlacke wäre zu schwach, um zu ihm zu kommen und ihn zu holen. Er dachte, Schlacke hätte zu viel Angst, um dem Himmel zu trotzen.
    Aber Schlacke hatte vor gar nichts Angst.
    Er ging bis zum Fuß der Rampe hinunter. Draußen arbeiteten Dutzende von Menschen in der Umgebung eines riesigen Schiffes aus Metall. Traktoren tuckerten vorbei und zogen rasselnde Anhänger aus Metallrohren hinter sich her. Die Luft stank nach Benzin. Es gab so viele Gefahren dort draußen. Man konnte sie nicht alle im Auge behalten.
    Über ihm, jenseits des vorspringenden Hecks der Ketty Jay, war kein Dach. Nur eine zerknitterte Decke aus fedrigem Weiß, unglaublich hoch oben. Die schiere Größe des Draußen überwältigte ihn. Er kauerte sich unbewusst zusammen, legt die Ohren an, machte sich klein. War der Hasenfuß das wirklich wert? Würde es nicht reichen, ihn einfach noch mal zu verjagen?
    Nein. Das ging schon zu lange so. Und Schlacke konnte nicht verlieren.
    Er setzte eine Pfote auf die kalte Fläche des Landeplatzes und sah sich rasch um, falls irgendeine der brüllenden Maschinen seine Missetat bemerkt hatte. Dann setzte er die andere Pfote daneben.
    Nichts geschah. Er schaute zum Himmel hinauf. Die dunstige weiße Decke schien dort oben zu bleiben.
    Er richtete seinen Blick auf das Nest des Feindes. Das offene
Cockpit. Die Streben der in die Flanke des Flugzeugs eingebauten Leiter, die ihn dorthin bringen würden.
    Er bewegte die Hinterbeine nach vorn, bis alle vier Pfoten auf dem Asphalt waren. Sein Schwanz lag noch flach auf dem Rand der Laderampe. Seine letzte Verbindung zur Ketty Jay.
    Die Großen waren beschäftigt. Die Maschinen achteten nicht auf ihn.
    Er wappnete sich. Dann huschte er vorwärts.
    Zum ersten Mal in seinem langen und gewalttätigen Leben verließ Schlacke die Ketty Jay.
     
    »Damit ich das richtig verstehe«, sagte Frey. »Sie haben gerade erklärt, dass eine Horde Manen über uns herfallen wird, wenn jemand diese Kugel aktiviert. Also … äh … warum genau wollen Sie das tun? Wenn Sie Selbstmord begehen möchten – Sie haben doch eine Waffe in der Hand. Tun Sie uns allen einen Gefallen.«
    »Selbstmord?« Grist brach in ein Gelächter aus, das als Keuchen endete. »O nein, Käpt’n. Ich werde nicht Selbstmord begehen. Ganz im Gegenteil.« Er saugte an seiner Zigarre und ließ den Rauch durch die Lippen austreten. »Sehen Sie, ich sterbe sowieso. Vielleicht ist Ihnen mein feiner kleiner Husten aufgefallen? Ich habe die Staublunge. Die Fäulnis frisst mich von innen auf. Den Ärzten zufolge ist es bloß eine Frage der Zeit, und viel bleibt mir nicht mehr.« Er hob seine Zigarre und betrachtete nachdenklich die glühende Spitze. »Wie gesagt, Tabak ist eine herbe Geliebte.« Er steckte sie wieder in den Mund und zeigte gelbe Zähne. »Aber ich will nicht sterben, Käpt’n Frey. Das Leben macht mir zu viel Spaß. Und soweit ich weiß, gibt es nur einen einzigen Weg, ewig zu leben.«

    Jez verspürte einen Anflug von Entsetzen, als sich alles zusammenfügte. »Sie wollen ein Mane werden«, sagte sie.
    Grist warf ihr einen langsamen Blick zu. »Jetzt kapieren Sie’s.«
    »Sie«, sagte Frey, »haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
    »Meinen Sie?« Grist ging langsam um den Dämonistenkäfig im Zentrum des Sanktums herum. »Ewig leben, plündernd durch die Lüfte ziehen?« Seine tiefe, raue Stimme hallte in der Dunkelheit wider. »Mit der großartigsten Crew, die es gibt? Im Besitz wer weiß welcher übernatürlichen Fähigkeiten?« Er sog an seiner Zigarre und stieß eine schmutzige Rauchwolke aus. »Verdammt, ich werde im Handumdrehen mein eigenes Schiff haben, denkt an meine Worte! Ein Mann mit meiner Erfahrung.« Er nickte vor sich hin. »Ich kann mir schlechtere Arten und Weisen vorstellen, die Ewigkeit zu verbringen.«
    Frey schien darüber nachzudenken. »Nee«, entschied er schließlich. »Ist trotzdem

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