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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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hölzerne Tischplatte. Frey wehrte sich fluchend, aber sie waren zu stark für ihn. Trinica verschränkte die Arme vor der Brust und sah ohne einen Funken Besorgnis im Gesicht zu.
    »Probieren Sie’s«, sagte Grist. »Ich habe alles getan, was ich konnte, aber in den Forschungsunterlagen meines Vaters wird dieses Ding nicht erwähnt. Und ich bin zu dem Schluss gelangt, dass es nur ein Mane aktivieren kann. Sie sind nur die Hälfte dessen, was ich brauche, aber Sie werden’s schon hinkriegen, denke ich.« Seine Augen waren dunkle Steinsplitter unter seinen schweren Brauen. »Also, ich gebe Ihnen eine Minute, dann hacke ich Ihrem Käpt’n eine Hand ab. Und danach die andere. Dann kommen die Füße dran. Wenn mir die Gliedmaßen ausgehen, werde ich wirklich anfangen, ihm weh zu tun. Also schlage ich vor, Sie konzentrieren sich auf Ihre Aufgabe, Ma’am.«
    Jez hörte ihn kaum. Das Knistern in ihren Nerven war immer stärker geworden. Die Macht in der Kugel griff nach ihr, strömte in sie hinein, überwältigte sie. Sie spürte, wie die Trance einsetzte, wie sie in die surreale andere Welt der Manen überwechselte, und kämpfte dagegen an.
    Ich will nicht dafür verantwortlich sein.

    Tausende von Leben. All diese Toten würde sie auf dem Gewissen haben. Weil sie eine Manin war. Wegen dem Dämon, der in ihr wohnte.
    Ich will nicht.
    Die Manen würden kommen, würden jeden einladen, den sie einladen konnten, und alle anderen töten.
    Aber da war Frey, der sich immer noch wehrte, selbst mit einer Kanone am Kopf. Frey, ihr Kapitän, der Mann, der sie auf der Ketty Jay aufgenommen hatte, als sie schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, jemals wieder ein Zuhause zu finden.
    »Dreißig Sekunden«, sagte Crattle mit einem Blick auf eine Taschenuhr. Trinica schaute zu, unberührt von Freys verzweifelter Lage.
    Es ging nicht darum, die Kugel einzuschalten. Nein, man musste verhindern, dass sie sich einschaltete. Die Kugel wollte benutzt werden. Ihre Macht sprang sie ungeduldig an, drohte sie umzuwerfen und die Trance einzuleiten, die der letzte Schritt zur Aktivierung sein würde, wie sie wusste. Sobald sie ihrem Dämon seinen Willen ließ, würde er seine Brüder rufen. Die eifrigen Stimmen aus dem Fliegenden Gewölk heulten ermutigend und versuchten, ihren Widerstand zu überwinden.
    All diese Menschen auf der einen Seite der Gleichung. Frey auf der anderen.
    »Zwanzig Sekunden.« Wie konnte sie zusehen, wie ihm erst die eine, dann die andere Hand und schließlich ein Fuß abgeschlagen wurde? Wenn sie jetzt durchhielt, konnte sie dann wirklich bis zum Ende durchhalten? Was, wenn sie auf halbem Wege zusammenbrach? Ohne Hände am Leben zu bleiben, wäre für Frey schlimmer als der Tod, und sie hätte trotzdem verloren.

    Es lief auf eine Entscheidung hinaus. Sie musste wählen zwischen dem Mann, den sie kannte, und den Tausenden, die sie nicht kannte.
    »Zehn.«
    All diese Menschen. Weil ich eine Manin bin. Ich hätte an jenem Tag dort im Schnee sterben sollen.
    Aber sie war nicht gestorben. Und das gehörte nun zu ihr. So oder so.
    »Fünf.«
    Sie gab ihren Widerstand auf. Die Kugel überrollte sie wie eine Flut. Die Trance stellte sich beinahe sofort ein. Von einem Moment zum anderen wurde die Welt in ein hyperreales Zwielicht getaucht. Ihre Sinne wurden übermenschlich scharf. Sie hörte Schüsse im Hangar, ein Geräusch, das bis jetzt vom Gestein gedämpft worden war. Irgendetwas ging dort vor. Bess war wach. Sie hörte ihre Schritte.
    »Vier.«
    Aber welche Hilfe auch immer kommen mochte, sie kam zu spät, um zu verhindern, dass Frey verstümmelt wurde. Und das würde sie nicht zulassen.
    »Drei.«
    Die silbernen Linien auf der Kugel erstrahlten in einem gespenstischen Licht, das von innen nach außen drang. Crattle hörte auf zu zählen. Er starrte die Kugel verzückt an.
    Dann ertönte ein schreckliches Kreischen, ein Hurrikan von Geräuschen, der durch den Raum fuhr und ihre Sinne weiß schmirgelte.
    Und damit begann es.

FÜNFUNDDREISSIG
Kein gewöhnlicher Sturm – Tumult im Sanktum – Freys Autorität
    Harkins umklammerte die Schrotflinte mit festem Griff, als er die Treppe zum Laderaum der Ketty Jay hinabstieg. Er zitterte vor Angst und einer schrecklichen, abscheulichen Erregung. Jeder Schatten konnte derjenige sein, der seinen Feind verbarg. Ein Teil von ihm fürchtete sich vor dem Anblick dieses verdammten, widerwärtigen Katers. Ein anderer Teil – jene Stimme, die manchmal trotzig wurde, wenn niemand in der

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