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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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beste Beschreibung für seine momentane Geistesverfassung war, die ihm einfiel.
    Sein ganzer Körper war wie eingeschlafen, betäubt und schmerzhaft kribbelnd zugleich. Die Zunge rollte ihm praktisch unkontrolliert im Mund hin und her. Er hörte ein lautes Pfeifen in den Ohren.
    Allmählich kam er wieder zu sich, während seine überlasteten Sinne ihre Funktionen zurückgewannen.
    Er befand sich in dem alten Sanktum irgendwo unter Grists Gelände. Menschen rappelten sich vom Boden hoch. Grist schüttelte ganz in der Nähe benommen den Kopf. Trinica stand auf und stützte sich dabei schwer auf einen Tisch, falls ihr die Beine versagten. Jez lag auf der Seite; ihre offenen Augen starrten ins Leere. Sie hielt die Metallkugel nicht mehr in den Händen.
    Dann hörte er etwas. Ein schnelles, dumpfes, immer lauter werdendes Stampfen. Als würde jemand rennen. Jemand, der sehr schwer war.
    Er blickte auf.
    Bess.
    Die Türen des Sanktums waren horizontal in die Decke eingelassen. Der Golem durchbrach sie wie eine Kanonenkugel und landete krachend und mit lautem Gebrüll auf der Treppe. Im Halbdunkel schimmerten seine winzigen Augen hinter dem Gesichtsgitter hell.
    Bess war an diesem Morgen außerordentlich wütend.
    Panik erfasste den Raum. Grists Männer rappelten sich auf, desorientiert und mit den Armen rudernd, verzweifelt bemüht, dem Schrecken zu entrinnen, der auf sie niedergefahren war. Aber der einzige Weg nach draußen führte an Bess vorbei.

    Sie donnerte die Stufen herab und schmetterte den nächsten Mann mit dem Handrücken so wuchtig gegen die Wand, dass das Mauerwerk Sprünge bekam. Bei ihrem Sturmangriff gerieten zwei weitere Männer in ihre Reichweite, die ihr nicht schnell genug aus dem Weg gingen. Sie packte sie am Hals, schlug ihnen die Köpfe zusammen und bespritzte sich dabei mit Blut, Knochen und Hirngewebe. Frey zuckte zusammen. Das musste weh getan haben.
    Grist und seine Männer hatten inzwischen ihre Schusswaffen gefunden und suchten eilends überall Deckung, wo sich eine bot. Von dort aus feuerten sie vergebliche Schüsse auf den zornigen Golem in ihrer Mitte ab. Crake, Silo und Malvery sprangen durch die zerstörte Tür herab, suchten sich ihre Ziele aus und eröffneten mit ihren eigenen Waffen das Feuer. Einer von Grists Männern fing sich eine Kugel ein und ging zu Boden, die Hand in die Rückseite seines Beins gekrallt. Er fiel Bess in den Weg, und sie stampfte ihn platt.
    Frey wusste nicht, wie sich seine Leute befreit oder ihre Schusswaffen zurückgeholt hatten, aber er war verdammt froh, sie zu sehen. Er wandte seine Aufmerksamkeit Jez zu, die sich immer noch nicht rührte; ihr Blick war unkoordiniert. Er wollte prüfen, ob sie noch atmete, sah dann jedoch ein, dass es sinnlos war. Stattdessen stieß er ihr gegen die Nase. Sie zwinkerte. Ein Lebenszeichen, von was für einer Art Leben auch immer. Gut genug für den Augenblick.
    Die Kugel. Wo war die Kugel?
    Er schaute sich nach ihr um. Da! Sie war Jez aus der Hand gekullert und lag am Sockel des Podests, unter dem Dämonenkäfig.

    Grist hatte sie ebenfalls gesehen. Ihre Blicke verschränkten sich über die Entfernung zwischen ihnen hinweg. Sie liefen beide im selbem Moment los.
    Frey flitzte durchs Schussfeld. Kugeln zerrissen die Luft um ihn herum. Bess war ein brüllender Berg im Halbdunkel; sie schleuderte Möbelstücke durch die Gegend. Aber seine ganze Aufmerksamkeit galt dieser Kugel. Er wusste nicht einmal genau, was er mit ihr wollte, nachdem sie nun aktiviert worden war. Aber er wusste, er wollte nicht, dass Grist sie bekam.
    Beide Kapitäne hechteten gleichzeitig nach der Kugel, beide legten ihre Hände darauf. Sie rangen in einem wilden Gefuchtel von Armen und Beinen miteinander, und jeder versuchte, dem anderen die Beute zu entreißen. Grists verzerrtes Gesicht war nah an dem von Frey: heißer, rauchiger Atem, der Geruch von Schweiß und Schmutz. Seine Augen waren dunkel vom Wahnsinn, jenem schrecklichen Zorn, den Frey schon früher gesehen hatte. Frey kämpfte wie ein Berserker, aber Grist war ein echter Bulle und um einiges schwerer als er. Der Kampf war kurz. Grist riss ihm die Kugel aus den Händen und trieb ihm, als er danach griff, eine keulenartige Faust in den Bauch.
    Frey taumelte vornübergebeugt und nach Atem ringend davon. Grist rannte in die entgegengesetzte Richtung, aber sein Schwung ließ ihn mit Trinica zusammenprallen, die sich gerade in den hinteren Teil des Sanktums zurückzog, um Deckung zu suchen. Sie

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