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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Nähe war, der sie auf die Probe stellen konnte – hoffte, dass Schlacke doch noch sein Gesicht zeigen würde. Ein Druck auf den Abzug, eine blutige Fellwolke, und all seine Probleme wären gelöst.
    Ach, wem wollte er etwas vormachen? Allein schon das Krachen würde ihn wahrscheinlich zu Tode erschrecken. Von daher hatte er lange zwischen Pistole und Schrotflinte geschwankt. Am Ende hatte er sich die Waffe ausgesucht, die am besten zu seiner Schusstechnik passte. Er schloss immer die Augen und duckte sich, wenn er auf jemanden schoss, also spielte Zielgenauigkeit keine Rolle. Die Schrotflinte war zwar lauter, aber dank der Streuwirkung war es auch ein bisschen wahrscheinlicher, dass er wirklich etwas traf.

    Er schluckte und zwang sich, die Stufen hinunterzusteigen. Kisten, Kästen und Lüftungsrohre: alles geeignete Stellen für einen Hinterhalt. Er wünschte, er wäre gar nicht erst an Bord gekommen. Aber er hatte sich eine Schusswaffe besorgen müssen. Darum ging es. Er hatte sich eine Schusswaffe besorgen müssen, um Jez zu retten.
    Er hatte dagesessen und mit Hilfe von Crakes dämonischem Ohrclip der Schießerei auf Grists Gelände gelauscht, wobei ihm das Herz bis zum Hals schlug. Jedes Mal, wenn Jez etwas sagte, war er wie elektrisiert. Sie war so stark, so tüchtig. Er stellte sich vor, wie er an ihrer Seite kämpfte, mit grimmigem Gesicht, und Wachposten mit zielsicheren Schüssen niederstreckte. Und wenn sie gesiegt hatten, würde sie nett zu ihm sein. Sie würde beruhigend auf ihn einreden und ihm Mut machen, wie sie es manchmal tat.
    Doch dann hörte er, wie das Tor des Hangars zuschlug. Jez’ Stimme. »Es ist eine Falle!« Und er wusste, dass sie verraten worden waren.
    Danach war nicht viel mehr als unverständliches Zeug zu hören. Offenbar hatte man ihnen die Ohrclips abgenommen. Das Signal, auf diese Entfernung ohnehin schon schwach, wurde noch schwächer. Die Geräusche waren gedämpft. Es war schwer zu sagen, was dort vor sich ging. Hin und wieder hörte er Stimmen, die er kannte. Zum Beispiel die des Kapitäns. Und die von Jez. Der süßen Jez.
    Sie war noch am Leben. Sie war in Schwierigkeiten. Und er war der Einzige, der ihr helfen konnte.
    Der vergangene Monat war hart für ihn gewesen. Er hatte ihn größtenteils im Cockpit der Firecrow verbracht. Es wäre leichter gewesen, wenn sie nicht in der Arktis von
einer Stadt zur anderen geflogen wären, aber die Firecrow hatte keine Heizung, wenn die Motoren nicht liefen, also hüllte er sich nachts in Decken und zitterte vor Kälte. Da er nicht las – tatsächlich machte er kaum etwas anderes als fliegen –, schlug er die Zeit tot, indem er Löcher in die Luft starrte und an nichts dachte. Hin und wieder trieb ihn das Bedürfnis, sich zu erleichtern, nach draußen. Er ging in die Stadt, die gerade in der Nähe war, und benutzte die Einrichtungen, die er finden konnte. Sein Kontakt mit der Crew beschränkte sich auf ein Minimum. Die einzige Person, die er mit einer gewissen Regelmäßigkeit sah, war Jez, die ihm seine Mahlzeiten brachte.
    Harkins sah diesen Besuchen mit einer Mischung aus Erwartung und Bangen entgegen. Er freute sich, wenn sie zu ihm kam. Für gewöhnlich erkundigte sie sich, wie es ihm ging, obwohl sie oft abgelenkt war. Er plapperte irgendwas, seine Zunge ging mit ihm durch, und schließlich verhaspelte er sich und brach ab. Es war ihm peinlich, dass sie ihn so sah. Sie wusste, warum er sich versteckte. Er hatte Angst vor dem Kater. Er fand, dass sie derzeit möglicherweise nicht mehr ganz so nett zu ihm war, und fragte sich, ob es damit zusammenhing. Hatte er sie enttäuscht? Oder hatte sie andere Dinge im Kopf? Es war sicher eine ganz schöne Last, eine Manin zu sein.
    Pinn hatte ihm die Neuigkeit in einem jener seltenen Momente, in denen er nicht wegen seines eigenen traurigen Liebeslebens deprimiert war, schadenfroh erzählt. »Deine Freundin ist eine Manin!«, krähte er. »Sie ist der Tod auf zwei Beinen! Wie wäre das, hm? Eine Tote zu bumsen!« Er setzte eine schrecklich lüsterne Miene auf und machte eine pumpende Bewegung mit den Hüften. »Dachte mir schon immer, dass du ein Nekromofilist bist!«

    Von solchen Leuten hatte Harkins noch nie gehört, aber es klang nicht so, als wäre es etwas Erstrebenswertes. Trotzdem beunruhigte ihn die Neuigkeit nicht besonders. Lebendig oder tot oder irgendeine Kombination von beidem, für ihn war sie dieselbe alte Jez. Beunruhigend fand er allerdings, wie der Rest der Crew

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