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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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und allem, oder die kleine Mamsell eures Käpt’ns fängt sich ’ne Kugel ein.«
    »Käpt’n.« Malverys Stimme war angespannt von unterdrücktem Zorn. »Sie ist ein verlogenes, hinterhältiges Miststück, und sie isses nicht wert.«
    »Ich weiß, Doc«, sagte Frey. »Niemand weiß das besser als ich. Aber wenn einer von euch auf den Abzug drückt, ist es das Letzte, was er als Crew-Mitglied der Ketty Jay getan hat.«
    Heutzutage brauchte er seinen Leuten nicht oft zu drohen. Aber sie mussten wissen, dass er es ernst meinte.
Dies war nicht der richtige Moment für Meinungsverschiedenheiten.
    Malvery starrte ihn wütend an, und einen Moment lang dachte Frey, er würde es wirklich tun: sie einfach beide wegpusten, Trinica und Grist gleichermaßen, und die Konsequenzen auf sich nehmen. Doch dann spuckte er auf den Boden, stieß die übelste Verwünschung in seinem Arsenal von Flüchen aus und trat beiseite. Bess und die anderen folgten seinem Beispiel und machten Grist, Crattle und Trinica den Weg zur Treppe frei.
    »Geht mir verdammt noch mal aus den Augen«, befahl Frey Grist und seiner Gefangenen zugleich.
    Sie verschwanden ohne ein weiteres Wort. Grist ging um sie herum, eng an der Wand des Sanktums entlang, und behielt Trinica zwischen sich und den auf ihn gerichteten Waffen. Crattle blieb dicht bei ihm; er sah grau aus, erschüttert davon, dass er dem Tod nur um Haaresbreite entronnen war. Trinica ließ Frey die ganze Zeit nicht aus den Augen. Er wich ihrem Blick nicht aus. Zur Hölle mit ihr. Sie sollte wissen, dass er selbst nach all dem ungebrochen war. Sie lebte nur dank seiner Gnade. Das sollte ihr besser klar sein.
    Dann waren sie weg, die Treppe hinauf und davon. Waffen wurden gesenkt. Malvery zertrat aus Frustration einen Stuhl. Frey schloss die Augen und holte tief Luft. Trinica war fort. Er fühlte sich bereits leichter.
    Crake ging zu Jez, die sich wieder regte. Die Kugel schien auf sie stärker gewirkt zu haben als auf alle anderen. Selbst jetzt war sie noch benommen und abwesend. Frey kam zu ihnen herüber und hockte sich neben sie.
    »Alles in Ordnung mit dir, Jez?«
    »Mir geht’s gut, Käpt’n, ich …« Ihre Stimme verklang,
dann schaute sie sich erschrocken um. »Sie sind hier«, sagte sie. »Die Manen. Sie sind hier.«
    »Dann sollten wir nicht hier sein«, sagte Frey. Er stand auf. Nach dem ganzen Hin und Her zwischen ihm und Trinica war es ein gutes Gefühl, sich mit Dingen zu befassen, von denen er etwas verstand. Eine Crew. Befehle. Action. »Ich habe allmählich die Nase voll von diesem ganzen verfluchten Kuddelmuddel. Grist, Trinica, die Kugel … sollen sie alle in einem kalten Grab verrotten. Was geschehen ist, ist geschehen. Wir haben es zu verhindern versucht, aber vergeblich. Die Menschen dieser Stadt können für sich selbst sorgen. Wir werden nicht dafür bezahlt, für irgendjemanden den Beschützer zu spielen.« Er ließ den Blick über seine Crew schweifen. »Zurück zur Ketty Jay. Wir fliegen ab.«
    »Die ersten vernünftigen Worte, die ich seit einem Monat aus Ihrem Mund höre«, grummelte Malvery.
    Crake zog Freys Entermesser aus seinem Gürtel und warf es ihm zu. »Bitte sehr, Kapitän. Wir haben im Hangar haltgemacht, um unsere Sachen mitzunehmen, nachdem Bess uns rausgeholt hatte.«
    Frey fing es auf. Sein Gesicht spiegelte sich in der Klinge. Grimmig und steinern. Das war der Frey, der er jetzt sein wollte. Frey, der Herzlose. Frey, der Unbesiegbare. Frey, der Unberührbare.
    Ganz genau, dachte er. Kapitän Frey. Du hast dein Schiff und du hast deine Crew. Zum Kuckuck mit allem anderen.
    Er steckte das Entermesser in seinen Gürtel und marschierte aus dem Sanktum.

SECHSUNDDREISSIG
Harkins schwingt sich in die Luft – Die Straßen werden überrannt – Eine zufällige Begegnung
    Harkins hatte in seinem Leben schon sehr oft Angst gehabt. Er kannte die Furcht in ihren vielen Gestalten, von der blinden Panik bei einer Schießerei bis zu der giftigen, kalten Nervosität, die er verspürte, wann immer er ein Gespräch mit jemandem zu führen versuchte. Aber das hier fiel in eine ganz andere Kategorie. Dies war ein vernichtender, brutaler, animalischer Terror, der das Bewusstsein als Ganzes links liegen ließ und wilde Funken durch jede Nervenbahn schickte. Er konnte sich nicht rühren, obgleich jede Faser seines Körpers »Flieh!« kreischte. Am liebsten hätte er sich zu einer Kugel zusammengerollt, aber er konnte den Blick nicht von den Geschehnissen um ihn herum

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