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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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wenden.
    Die Manen kamen.
    Der Landeplatz war ein einziges Chaos. Männer rannten hin und her, brüllten Flüche und riefen einander zu, in ihre Maschinen zu steigen und zu starten, bloß rasch von hier zu verschwinden. Traktoren wurden stehen gelassen, obwohl noch Fracht auf den Anhängern war. Piloten stürzten in Cockpits und hoben ab, ohne auf andere
Flugmaschinen in der Nähe zu achten. Jäger schossen gefährlich niedrig über sie hinweg. Im Luftraum über dem Landeplatz wimmelte es von schwerfälligen Luftschiffen und dahinrasenden Flugzeugen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es einen Zusammenstoß geben würde.
    Darüber und überall drum herum gingen die Schlachtschiffe auf Sakkan nieder. Sie sanken aus dem Mahlstrom, durch das unheimliche Halbdunkel. Schwarze, zerklüftete Eisenmonster, ein Dutzend oder mehr. Eine schreckliche, gespenstische Fregattenflotte aus dem Land der Toten. Als sie in Bodennähe kamen, schlängelten sich Seile von ihren Decks. Die Manen ließen sich kopfüber an ihnen herab, Hand über Hand. Sie hatten menschliche Gestalt, waren jedoch alles andere als Menschen. Wie Spinnen sanken sie zum Erdboden herab und verschwanden außer Sicht.
    Jez ist eine von denen ? Das glaube ich nicht! Das glaube ich nie und nimmer!
    Der Gedanke an Jez fing seinen unkontrollierbar ins Trudeln geratenen Verstand so weit ab, dass er einigermaßen klar denken konnte. Er sollte weglaufen. Er sollte in die Firecrow steigen und fliehen, solange er noch die Chance dazu hatte.
    Aber was war mit Jez? Mit seinem Plan, sie zu retten? Mit der Tapferkeit?
    Es ganz allein mit Grists Gang aufzunehmen, wäre im Vergleich dazu kinderleicht gewesen. Die Manen ließen sich überall in der Stadt herab und überschwemmten die Straßen zwischen ihm und ihr. Es wäre glatter Selbstmord, wenn er versuchen würde, sich zu ihr durchzuschlagen. Und dann würde er es immer noch ganz allein mit Grists Gang aufnehmen müssen.

    Das war zu viel für seine zerbrechliche Courage. Eine unmögliche Aufgabe. Er spürte, wie seine Entschlossenheit unter der Last der Anwesenheit der Manen ins Wanken geriet. Doch obwohl er sich nicht dazu durchringen konnte, Jez zu Hilfe zu eilen, würde er sie auch nicht im Stich lassen. Das konnte er nicht. Er war ein Feigling, und er wusste es, aber alles hatte seine Grenzen. Wenn er jetzt wegflog, würde er nie mehr zurückkehren können. Die Schande würde zu groß sein, selbst für einen Mann, der sich sein ganzes Leben lang unentwegt schämte.
    Also, was konnte er tun? Was konnte er tun?
    Hektisch schaute er hierhin und dorthin. Dann fiel ihm auf einmal etwas ins Auge. Luftschiffe in der Ferne, die auf Sakkan zukamen, statt sich zu entfernen. Sie kamen von Osten, unterhalb der schwarzen Wolken, und hoben sich als Silhouetten vor der tief stehenden, bedrohlich am Himmel hängenden Sonne ab. Fregatten, der Größe nach zu urteilen. Vielleicht zehn, die in Formation flogen und mit Höchstgeschwindigkeit näher kamen. Er kannte nur eine einzige Organisation, die zehn Fregatten aufbieten und mit solcher Disziplin fliegen lassen konnte.
    Die Marine! Die Marine ist da!
    Er fasste wieder ein wenig Mut. Ein Hoffnungsschimmer. Wie waren sie so schnell hierher gekommen? Nun, er hatte nicht die Absicht, sich zu beklagen. Die Marine war da. Es würde nicht nur in den Straßen der Stadt Kämpfe geben, sondern auch im Luftraum über Sakkan.
    Die Erkenntnis spornte ihn an, und er fand endlich die Kraft, sich zu bewegen. Auf dem Boden war er weniger als nutzlos: das erbärmliche Wrack eines Mannes. Doch in der Luft, ja, dort war er nicht so duldsam. Dort
oben respektierte ihn sein Feind. Und wenn nicht, lernte er es rasch.
    Er brauchte die Sicherheit des Cockpits. Darin konnte er sich einschließen. Unter der schützenden Windglas-Haube war er der Herr seiner kleinen Welt. Dort hatte er eine Chance. Wenn er bleiben musste, wenn es einen Kampf geben sollte, dann würde er ihn in der Luft ausfechten.
    In der Ferne ertönte eine Sirene, ein tiefes, Unheil verkündendes Geheul, das über die Dächer hinwegschwebte. Auf der anderen Seite der Stadt stimmte eine weitere ein. Er rannte zur Firecrow und war schon halb die Leiter zum Cockpit hinauf, als hinter und über ihm Metall kreischte. Eine Druck- und Hitzewelle schlug ihm in den Rücken. Er schaute sich um und sah zwei Jäger zu Boden trudeln. Sie zogen Flammen hinter sich her. Auf der anderen Seite des Landeplatzes erhob sich eine Kakofonie von Schreien. Die

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