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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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und kratzten an ihr herum, aber vergeblich. Bess schlug um sich wie ein Bär, der ein Wespennest aufgestört hatte. Freys Leute zielten auf die Manen, aber keiner feuerte. Sie konnten nicht schießen, ohne den Golem zu treffen.
    »Zurück!«, brüllte er den anderen zu. »Bess wird schon mit ihnen fertig! Sie können ihr nichts tun!«
    Sie gehorchten nur zu gern. Keiner von ihnen wollte in einen Nahkampf mit den Manen verwickelt werden. Sie wollten nur lebendig zur Ketty Jay gelangen. Malvery, Crake und Silo wichen zurück, während Frey und Jez ihnen Deckung gaben.
    Er warf Jez, die neben ihm stand und über den Lauf eines Gewehrs hinweg zielte, einen raschen Blick zu. Sie hatte die Benommenheit abgeschüttelt, die sie nach der Aktivierung der Kugel befallen hatte. Jetzt war ihre Miene hart, und sie selbst war voll da.
    »Alles okay?«, fragte er leise.
    »Sie meinen, ob es für mich okay ist, auf meine eigenen Leute zu schießen?«
    »Genau.«
    Einer der Manen, ein Weibchen mit langem, verfilztem Haar, gab den Kampf mit Bess auf und sprang von ihrem Rücken. Es rannte die Straße entlang, auf sie zu. Jez kniff das Auge zusammen und drückte auf den Abzug. Die Manin
flimmerte, sprang so rasch nach links und rechts, dass es den Anschein hatte, als wäre sie an drei Stellen zugleich. Jez traf sie trotzdem, genau in die Stirn. Die Kugel riss sie von den Beinen, und sie krachte auf die Pflastersteine.
    »Ich habe mich für eine Seite entschieden«, sagte sie.
    Der letzte Mane war schnell, aber er konnte Bess’ grabschenden Händen nicht ewig ausweichen. Sie bekam ihn am Knöchel zu fassen, zog die zappelnde Gestalt in die Luft, umfasste dann ihren Kopf mit einer metallenen Hand und riss ihn ab, wobei ein blutiges Stück Rückgrat daran hängen blieb.
    Sie liefen weiter, in Richtung des Landeplatzes. Auf den hügeligen, verwinkelten Straßen von Sakkan herrschte das blanke Chaos. Menschen rannten ziellos umher. Die unnatürliche Furcht, die von den Schlachtschiffen ausgelöst wurde, hatte sie in panische Schafe verwandelt, die vor den Wölfen in ihrer Mitte flohen. Vor ihnen stürmte ein Mann schreiend über die Straße, dicht gefolgt von einem Manen, der sie vollständig ignorierte, während er sein Opfer in eine Seitengasse jagte.
    Sie griffen nicht ein. Es gab nichts, was sie tun konnten. Sie hatten selber genug Probleme.
    Ich habe versucht, das zu verhindern!, dachte Frey wütend. Ich habe mein Bestes getan! Aber jetzt ist jeder auf sich selbst gestellt.
    Über ihnen sprangen Manen von Dach zu Dach. Fremdartiges, wildes Geheul wehte über die Stadt, durchsetzt von Schüssen und den gellenden Schreien der unglücklichen Einwohner. Hin und wieder wurde Freys Crew entdeckt, aber die Manen suchten leichtere Beute als einen bewaffneten Trupp. Sie jagten die Verwundbaren, diejenigen,
die allein und unbewaffnet waren. So arbeiteten sie, den Geschichten zufolge. Sie holten sich jene, die sie sich holen konnten, und töteten die anderen. Die wenigen, die davonkamen, blieben am Leben, um die Geschichten zu verbreiten.
    Freys Mund war trocken. Ohne Bess wären sie mittlerweile schon tot gewesen. Die Manen kamen aus allen Richtungen, und sie waren nicht wie normale Gegner. Sie hatten keine Waffen, aber sie griffen furchtlos an, stürmten auf die Waffen ihrer Feinde zu. Sie waren unermüdlich, sie verließen sich auf ihre Schnelligkeit, und die meisten Verletzungen und Schusswunden konnten ihnen nichts anhaben. Bess war jedoch ein Hindernis, mit dem sie nicht fertig wurden. Sie hatten noch keinen Weg gefunden, ihr etwas anzutun.
    Frey und seine Leute kehrten auf demselben Weg, den sie zu Grists Lagerhaus genommen hatten, zum Landeplatz zurück. Dabei blieben sie auf den größeren Straßen. Dort war es unangenehm offen und ungeschützt, aber sie konnten es nicht riskieren, sich zu verirren. Außerdem vermutete Frey, dass die Manen ihre Beute am liebsten in den engen Gassen und Seitenstraßen fingen. Hier draußen sah man sie zumindest kommen.
    Trinica.
    Er versuchte, sie aus seinen Gedanken zu verbannen, aber vergeblich. Das Bild, wie er sie zuletzt gesehen hatte, war in sein Gedächtnis eingebrannt. Dieses Gesicht, diese Augen; letztendlich war gar nichts von ihr gekommen. Weder Dankbarkeit noch Missbilligung, weder Liebe noch Hass. Nur Leere. Und doch hatte er immer noch das Gefühl, als wäre sie von ihm enttäuscht. Als hätte er einen Verrat begangen.

    Verdammt, ich habe ihr das Leben gerettet!, sagte er sich. Und doch

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