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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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hatte er sie damit den Haien vorgeworfen.
    Sie hatte ihm noch übler mitgespielt, das stimmte. Doch so triftig dieses Argument auch sein mochte, es gelang ihm nicht, sich selbst zu überzeugen. Wie er es auch drehte und wendete, er schien nicht zu gewinnen. Selbst nach allem, was sie ihm angetan hatte, fühlte er sich, als hätte er sie im Stich gelassen. Und das nagte an ihm, während sie flohen.
    Ein Tumult hinter ihnen riss ihn aus seinen Gedanken. Sie blieben stehen und drehten sich um, die Waffen im Anschlag. Etliche Dutzend Menschen quollen aus einer Querstraße und rannten auf sie zu. Sie rannten an ihnen vorbei, die Augen weit aufgerissen, stolpernd und mit den Armen fuchtelnd. Bess’ Anblick schüchterte sie nicht im Geringsten ein: Sie waren bereits wahnsinnig vor Angst. Eine Frau lief direkt in den Golem hinein und blieb bewusstlos liegen. Frey konnte nichts anderes tun, als sich gegen die Stampede zu stemmen und diejenigen abzuwehren, die den Anschein erweckten, als wollten sie ihn umrennen.
    Binnen Sekunden war die rasende Schar an ihnen vorbei. Freys Leute sahen sich an, ziemlich erstaunt darüber, dass niemand niedergetrampelt worden war.
    »Meine Güte«, sagte Malvery. »Die wollten aber eilig irgendwohin.«
    »Was mich beunruhigt«, sagte Crake, »ist die Frage, wovor sie so eilig weg gelaufen sind.«
    Frey spürte, wie ihm flau im Magen wurde. Während die Schreie der Schar verklangen, hörte er ein Geheul und Gekreisch, das anschwoll, sich vervielfachte und wie eine Flutwelle auf sie zurollte.

    »Lauft!«, rief er, und sie gaben Fersengeld und folgten der davonrennenden Schar. Im selben Moment brach eine Horde von Manen aus der Querstraße hervor und kam hungrig auf sie zugestürmt.
    Freys Stiefel hämmerten auf die Pflastersteine. Er rannte, so schnell er konnte, angetrieben von der Furcht vor dem, was hinter ihm war. Die Horde machte einen schrecklichen Lärm: Ihr wildes Gebrüll schien ihm allein zu gelten. Verblüfft sah er, wie Malvery immer schneller wurde, sich mit pumpenden Armen an ihre Spitze setzte und sie dann hinter sich ließ; der übergewichtige Alkoholiker hatte plötzlich einen erstaunlichen Quell der Vitalität gefunden.
    Panik sickerte von den Rändern her in seine Gedanken. Sie würden ihre Verfolger niemals abhängen. Die Manen waren schneller, und sie wurden nicht müde. Sie würden sie schnappen, und dann kamen die Zähne und die schmutzigen Klauen und – vielleicht noch schlimmer – die Einladung.
    Ich will nicht so sein wie sie! Ich sehe verdammt noch mal viel zu gut aus für einen Ghul!
    Er würde sich teuer verkaufen, wenn es so weit war. Er würde nicht zulassen, dass sie ihn lebend kriegten.
    Vor ihnen wurde die Straße abschüssig. Sie führte zu einem Platz in einer Mulde hinunter, der von hoch aufragenden Reihen von Handelshäusern und Banken umgeben war. Von dort kamen Schüsse und das dumpfe Krachen einer Maschinenkanone. Frey fasste neuen Mut. Ein Bataillon der Herzöglichen Miliz? Was immer es sein mochte, es bedeutete Hoffnung. Zumindest würde die Miliz wohl auf ihrer Seite sein. Und sie besaß ein großes Geschütz.

    Er legte noch etwas Tempo zu und stürmte knapp hinter Malvery auf den Platz. Überall lagen Manen-Leichen, dazwischen auch ein paar Einwohner. Die Schar, die zuvor an Frey vorbeigerannt war, zerstreute sich in verschiedene Richtungen, zu den diversen Ausgängen des Platzes. Mitten zwischen ihnen hindurch marschierten fünf Gestalten, die Frey kannte.
    Samandra Bree, Colden Grudge, Eldrew Grissom, Mordric Jask. Und an ihrer Spitze die massige, grauhaarige Gestalt von Kedmund Drave, dem gefürchtetsten Ruhestifter des Erzherzogs.
    Frey hatte sich ein Bataillon der Miliz erhofft. Er bekam fünf Zenturienritter. Wenn das die Alternative war, hätte er jederzeit diese Option gewählt.
    Vor Samandra kam er taumelnd zum Stehen. Sie schob ihren Dreispitz mit dem Lauf einer Schrotflinte zurück und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    »Na, was sagt man dazu? Sie schon wieder?«
    »Ja«, keuchte er. »Ich bin’s.« Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Und ich habe ein paar Freunde mitgebracht.«
    Samandra schaute an ihm vorbei zu der kreischenden Manen-Horde, die auf den Platz zustürmte. »Das sehe ich.«

SIEBENUNDDREISSIG
Luftschlacht über Sakkan – Harkins in Bedrängnis – Emanda – Viele Manen – ›Schlachtfest!‹
    Die Marine-Fregatten hielten unablässig weiter auf die Stadt zu und stießen dabei Kampfflugzeuge aus

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