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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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aber er musste davon ausgehen, dass der Käpt’n schon seine Gründe dafür hatte.

    Eine Artilleriegranate, die unangenehm nah bei ihm explodierte, riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn aufjaulen. Die Druckwelle erfasste die Firecrow und schüttelte ihn in seinem Sitz so heftig durch, dass ihm die Mütze herunterfiel. Die Motoren stöhnten, als sie durch die aufgewühlte Luft schnitten, dann nahmen sie wieder ihren üblichen Klang an.
    Harkins war kein eitler Mensch, aber er stellte seine Beinaheglatze nicht sonderlich gern zur Schau, und ohne seine Mütze kam er sich nackt vor. Er tastete im Cockpit nach ihr, während er zugleich den Himmel im Auge behielt. Als er sie zu seinen Füßen nicht fand, langte er unter den Sitz.
    Seine Hand schloss sich um etwas. Etwas Warmes. Etwas, das nur aus verfilztem Fell und sehnigen Muskeln bestand.
    »O nein«, sagte er leise.
    Mit einem Maunzen wie die Schreie der Verdammten schoss Schlacke aus seinem Versteck und versenkte seine Krallen in Harkins’ Wade. Harkins stieß ein opernhaftes Geheul aus und trat mit seinem Bein hierhin und dorthin, um seinen Angreifer loszuwerden. Aber der Kater krallte sich fest, als ob sein Leben davon abhinge. Harkins’ fuchtelnde Hand streifte die Mütze, die neben den Sitz gefallen war. Wahnsinnig vor Schmerz hob er sie auf und schlug mit ihr auf den Kater ein.
    »Harkins!«, sagte Pinn. »Hast du etwa Sex da drin? Was zur Pest ist denn los?«
    Das Dröhnen seiner Motoren stieg in die Höhe, als sein Sturzflug immer steiler wurde. Er hielt nicht einmal mehr den Steuerknüppel fest. Undeutlich registrierte er, dass seine Maschine außer Kontrolle war, aber diese Gefahr
kam ihm in Anbetracht der unmittelbareren Gefahr vernachlässigenswert gering vor.
    Endlich ergab sich Schlacke dem Hagel der Schläge und ließ ihn los. Er flitzte in den Fußraum, wo er fauchend und zischend zwischen den Pedalen herumlief. Harkins versuchte, die Beine hochzunehmen, aber er war in seinem Sitz festgeschnallt und konnte nicht weit genug ausweichen. Sein Bein tat höllisch weh, und seine Hose war nass von Blut.
    Pinn schrie ihm etwas ins Ohr, aber er hörte nicht zu. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Kater gerichtet.
    Schlacke schoss aus dem Fußraum unter den Sitz und hinter ihn. Harkins versuchte sich umzudrehen, verzweifelt darauf bedacht, seinen Angreifer im Auge zu behalten. Dieses Ungeheuer vor sich zu haben, war schon schlimm genug; es aus den Augen zu verlieren, war jedoch noch viel schlimmer. Aber seine Gurte vereitelten es. Er wehrte sich gegen sie und tastete nach dem Gurtschloss, aber seine Hände waren ungeschickt. Andruckkräfte pressten ihn in den Sitz. Sein Schädel pochte, als er sich mit Blut füllte.
    »Zieh hoch! Harkins! Du gehst zu steil runter! Zieh hoch!«
    Die Stadt kreiste und drehte sich unter ihm. Erschreckend massiv, sein ganzes Blickfeld ausfüllend. Das Motorengeräusch hatte eine alarmierende Höhe erreicht.
    Sein Instinkt übernahm die Macht. Die Firecrow war ins Trudeln geraten. Er packte den Knüppel und kämpfte gegen die Drehbewegung an. Er musste die Maschine stabilisieren, bevor er sie abfangen konnte. Sonst würde er nicht wissen, wo oben war.
    Er hörte Stoff reißen. Krallen an der Rücklehne seines Sitzes, die schnell emporkletterten. Dann landete Schlackes
heißes, stinkendes Gewicht auf seinen Schultern. Die Krallen gruben sich in sein Fleisch und bescherten ihm bohrende, unerträgliche Qualen. Voller Panik ließ Harkins den Steuerknüppel los und schlug auf sich ein.
    »Harkins!«
    Er hörte nichts. Die Katze schrie. Er wand und drehte sich, versuchte, die bösartige Kreatur loszuwerden. Die Krallen lösten sich von seiner Schulter, scharrten an seinem Rücken, zerschnitten ihm die Kopfhaut. Er konnte seinen Angreifer nicht festhalten. Gefangen zwischen zwei Gefahren, stürzte er sich stattdessen auf den Steuerknüppel, der wie aus eigenem Antrieb hin und her ruckte. Seine Finger griffen nach ihm, rutschten jedoch ab. Seine Hände wanderten wieder zu Schlacke zurück, der einen neuen Angriff auf seinen Nacken startete und lauthals miaute. Die harten, kalten Straßen von Sakkan rasten zu ihm herauf.
    Du wirst sterben!
    Dann rastete inmitten der Panik und Konfusion plötzlich etwas ein. Das Geschrei der Katze. Harkins hatte noch nie solche Laute aus Schlackes Maul gehört, aber er erkannte einen alten Freund, als er sie vernahm. Es war der Klang der Furcht.
    Schlacke hatte Angst. Er war wahnsinnig vor Angst. Er

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