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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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wackelte.
    »Entleeren Sie die Aerium-Tanks«, riet Jez. »Dann sinken wir unter das Schlachtschiff.«
    »Wenn wir diese Tanks entleeren, kommen wir vom Kurs ab.«
    »Ich dachte, das wäre der Sinn der Sache.«
    »Wenn wir vom Kurs abkommen, verfehlen wir den Vortex. Wenn wir den Vortex verfehlen, können wir vielleicht nicht mehr zu ihm zurückkehren. Wir wissen nicht, wann oder ob wir wieder steuern können.«
    »Sie wollen die Storm Dog jagen, ohne steuern zu können?« , fragte Crake ungläubig.
    »Wir fliegen in diesen Vortex hinein!«, sagte Frey.
    »Da sind aber eine halbe Million Tonnen Metall im Weg!«, rief Jez.
    »Die werden schon ausweichen«, beharrte er.
    »Nein, werden Sie nicht!«
    Freys Hand schwebte über dem Schalter für das Notventil zur Entleerung der Aerium-Tanks. Wenn er ihn betätigte, würde die Ketty Jay aus der Flugbahn des Schlachtschiffs abtauchen, aber dann würde er ihren Bug nie
wieder nach oben bekommen. Nicht mit diesem Schrapnell im Leitwerk.
    Wenn er ihn betätigte, würde er Trinica endgültig aufgeben. Wenn nicht, würden er und seine Crew als Flecken auf dem Kiel dieses Schlachtschiffes enden.
    Er nahm die Hand weg.
    »Die weichen aus«, sagte er.
     
    »Die weichen nicht aus!«, rief Harkins seinem Kapitän zu, als könnte Frey ihn hören. Er wusste nicht, was der Käpt’n sich dabei dachte, aber er war wütend auf ihn, weil er mit Jez’ Leben spielte. Entweder das Schlachtschiff hatte sie nicht bemerkt, oder sein Kommandeur hatte beschlossen, sie zu rammen, statt Munition zu verschwenden. Die Ketty Jay würde an diesem gepanzerten Kiel wie Alufolie zerknautscht werden.
    Warum geht der Käpt’n nicht einfach aus dem Weg?
    Vielleicht waren sie in Schwierigkeiten. Vielleicht konnten sie nicht abdrehen. In diesem Fall war ein Zusammenstoß unvermeidlich. In diesem Fall …
    Harkins raste mit vollem Schub auf sie zu. Er hatte keinen blassen Schimmer, was er unternehmen sollte, wenn er bei der Ketty Jay eintraf, aber trotzdem loderte in ihm eine wilde Entschlossenheit. Er war berauscht von seinem Sieg über Schlacke und fühlte sich unbezwingbar. Irgendwie würde er sie retten. Er würde Jez retten.
    Pinn war weiter weg; er kam aus einem anderen Winkel heran und schrie vergeblich auf den Kapitän ein. Er war ebenso erschrocken wie Harkins und ebenso machtlos.
    Dann kam Harkins eine Idee. Machtlos? Er? Nicht mehr. Schließlich hatte er gerade einen Kater k.o. geschlagen.
Sich mit einem Schlachtschiff anzulegen schien ihm der nächste logische Schritt zu sein.
    Er hatte ohnehin keine Zeit mehr, darüber nachzudenken. Keine Zeit, auf die Stimme in seinem Kopf zu hören, die »Was machst du?!!?« schrie. Er fühlte, wie ihn eine harte Ruhe erfasste. Die Art Ruhe, die er früher einmal im Kampf besessen hatte, bevor seine Nerven durch all die Abstürze und verlorenen Kameraden zerrüttet worden waren. Ein kälterer, leidenschaftsloserer Teil von ihm übernahm die Kontrolle und erstickte die Panik, die auf sein Bewusstsein einhämmerte. Seine Stirn legte sich in strenge Falten, und zum ersten Mal seit Jahren fühlte er sich wie jemand, mit dem man rechnen musste.
    Als er auf dem gleichen Kurs war wie die Ketty Jay, bremste er ab. Er flog ein paar Dutzend Meter über ihr. Vor ihm breitete sich die dunkle Metalllandschaft des Schlachtschiffs aus. Die Ketty Jay hielt schnurstracks auf dessen Kiel zu, aber Harkins näherte sich oberhalb der Decksebene.
    Er sah die Manen aus Decksluken kommen und ausschwärmen wie Schaben. Kein Wunder, dass noch niemand die Geschütze abgefeuert hatte. Vermutlich war es zu gefährlich an Deck, wenn sie durch diesen strudelnden Vortex flogen. Auch zu gefährlich für Blackhawks, vermutete er. Deshalb wurden sie in den Bäuchen ihrer Mutterschiffe hindurchgeschmuggelt.
    Auf dem hinteren Teil des Decks ragte ein Kommandoturm auf, ein schwarzer Berg aus Stacheln und Nieten mit gepanzerten Fensterschlitzen. Falls es einen Kapitän gab, würde er dort sein, zusammen mit dem Piloten. Dorthin also würde Harkins fliegen.
    Er nahm noch mehr Schub weg und kam langsam heran,
damit sein Feind Gelegenheit hatte, zu reagieren. Dann flog er über die Ketty Jay hinweg, überholte sie in der Luft und hielt direkt auf den Kommandoturm zu.
    »Du willst eine Mutprobe?«, sagte er leise. »Na dann, ich bin der größte Feigling überhaupt!«
    Er feuerte nicht mit seinen Maschinengewehren, während er näher kam. Das wollte er nicht. Er wollte ihnen klar machen, was er

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