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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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Lächeln.
    Malvery stürmte zu ihr hinüber, umarmte sie wie ein Bär und pflanzte ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Als Nächster kam Silo und legte ihr die Hand auf die Schulter. Ihre Blicke begegneten sich, und zwischen ihnen entstand ein gewisses Einverständnis, etwas, wovon Frey nichts wusste. Doch was immer es war, die halb-manische Navigatorin und der schweigsame Murthianer hatten in diesem Moment etwas gemeinsam. Wenn Frey sich nicht irrte, war Silo stolz auf sie.

    Frey trat zu ihnen und umarmte Jez ebenfalls. Sie war die Kleinste in seiner Crew, aber manchmal war sie härter als alle anderen. Sie wieder bei sich zu haben, von ihr gewählt worden zu sein, erfüllte ihn mit unbeschreiblicher Freude. Sie war kostbar, wie alle in seiner Crew, und erst jetzt ging ihm so richtig auf, was für ein Verlust es gewesen wäre, wenn Jez sie verlassen hätte.
    Jez schob sie lachend weg. »Nun rückt einem Mädchen mal nicht so auf die Pelle, ihr hirnlosen Muskelpakete!«, sagte sie. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit. Dieses große Loch am Himmel wird nicht mehr viel länger da sein, und ich für meinen Teil bleibe nicht hier. Also, wer nicht den Rest seines Lebens am Nordpol verbringen will … nimmt die Beine in die Hand!«
     
    Als sie oben an Deck eintrafen, löste sich das Schlachtschiff bereits von der Storm Dog und entfernte sich von ihr. Am Himmel waren noch mehr Schlachtschiffe zu sehen; sie schälten sich brummend aus dem grauen Nebel, Schatten, die Gestalt und Details annahmen, als sie näher kamen. Von Sakkan zurückkehrende Kombattanten, einige mit rauchenden Wunden in ihren Rümpfen.
    Frey und die anderen sprinteten zur Ketty Jay zurück. Seine Leute bezogen in aller Eile ihre Posten, angespornt vom eindringlichen Ton ihres Kapitäns. Frey setzte Jez in den Pilotensitz.
    »Bring uns hier raus!«
    Das ließ Jez sich nicht zweimal sagen. Sie löste die Magnetklammern und hatte die Ketty Jay binnen kurzem in der Luft. Erst als sie die Schubdüsen zündete, merkte Frey, dass etwas ganz und gar nicht stimmte.
    »Silo!« Er drängte sich an Trinica und Crake vorbei, die
gerade ins Cockpit kamen, lief durch den Gang zum Maschinenraum und steckte den Kopf durch die offene Tür. »Was ist das für ein Geräusch?«
    »Die Maschine ist vereist, Käpt’n«, kam die Antwort. Der Maschinenraum der Ketty Jay war wie eine Miniaturausgabe seines Gegenstücks auf der Storm Dog. Silo war wie üblich unsichtbar; er trieb sich irgendwo auf den Stegen herum. »Diese Temperaturen verträgt sie nicht. Wir haben Risse in den Tanks.«
    »Halte sie zusammen! Bloß bis wir draußen sind!«
    Silo machte sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Frey kehrte ins Cockpit zurück und horchte nervös auf die klappernden Geräusche, die von den Schubdüsen kamen. Trinica und Crake drückten sich im Cockpit herum. Sie konnten nicht helfen.
    »Klingt übel, Käpt’n«, sagte Jez, die offenbar wieder voll bei Sinnen war. Ihr Erlebnis schien ihr nicht geschadet zu haben. Es schien ihr sogar erheblich besser zu gehen als zuvor.
    »Belaste die Triebwerke nur, wenn es unbedingt sein muss«, befahl er ihr.
    »Ich tue, was ich kann.«
    Die Ketty Jay entfernte sich von der Storm Dog, ließ sie leer und verlassen am Himmel hängen. Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort hätte Frey sie mit Freuden gestohlen. Doch nun wollte er sich und die seinen nur unversehrt in Sicherheit bringen.
    Die triste Welt aus Eis und die seltsame Stadt in der Ferne verloren sich im Dunst, als Jez das Schiff wendete und tiefer in den Nebel hineinflog. Sie schlüpften an den Schlachtschiffen vorbei, die in die Gegenrichtung glitten. Später würde er vielleicht über die Dinge nachdenken,
die er hier gesehen hatte, und über die Ereignisse des Tages staunen. Jetzt jedoch war er zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt.
    Trinica beobachtete ihn. Es war ihm ein Rätsel, was in ihr vorging, so wie immer. Er hütete sich davor, Dankbarkeit von ihr zu erwarten, aber es wurmte ihm trotzdem, dass sie kein Wort des Dankes für ihn übrig hatte. Überhaupt keine Worte. Er hatte sein Leben und das seiner Leute riskiert, um hierher zu kommen und sie zu holen. Es konnte durchaus sein, dass sie alle noch ihretwegen sterben würden. War das nicht wenigstens ein kleines Lob wert?
    Stattdessen musterte sie ihn, als wäre er irgendein neues, leidlich faszinierendes Geschöpf, das sie bisher noch nie bemerkt hatte. Ihre Aufmerksamkeit war ihm ein wenig unangenehm.
    Du hast mir
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