Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
Schlamm, abgetrennt von ihrem Besitzer.
    Die Kreatur schrie gellend auf und taumelte unbeholfen zurück, den Überrest ihrer Vorderpfote gegen die zottige Brust gedrückt. Blut spritzte aus dem Stumpf, als sie sich umdrehte und floh.
    Und dann war Frey allein im Wald. Klatschnass, mit Schlamm und Blut beschmiert. Er stand da und atmete ein und aus, einfach weil er es konnte.
    »Nicht schlecht«, sagte er zu sich selbst. »Nicht schlecht.«
    In der Ferne hörte er Mitglieder seiner Crew, die seinen Namen riefen. »Ich bin hier!«, rief er. »Ich bin unverletzt!« Dann fiel sein Blick auf die monströse Tatze, die in der Nähe lag, und er grinste. »Noch besser«, sagte er leise. »Ich bin ein verdammter Held!«
     
    Frey warf die Tatze vor seinem erstaunten Publikum auf den Boden und setzte sich dann in gespielter Lässigkeit ans Feuer. Sie hatten sich unter der Plane versammelt, geschützt vor dem Regen. Grist werkelte an einer neuen Zigarre herum. Hodd hatte große Augen vor Ehrfurcht.
    »Das«, sagte Grist, »ist eine große Tatze.«
    »Sie …«, sagte Hodd und sperrte den Mund auf. »Sie … Das ist sagenhaft!«
    »So weit würde ich nicht gehen.« Malvery beäugte die Tatze. »Sagenhaft wär’s gewesen, wenn er den Rest von dem Vieh getötet hätte.«
    »Ach, halt die Klappe, Malvery«, sagte Jez strahlend. »Der Käpt’n hat gerade sein erstes Ungeheuer erlegt!«
    »Wahrscheinlich ist es noch nicht mal tot!«, wandte Malvery ein, aber niemand hörte ihm zu.

    »Wie geht’s Ihrem Mann?«, wandte sich Frey an Grist.
    »Er wird’s überleben. Fleischwunde. Hat eine Menge Blut verloren. Nicht weiter schlimm.«
    »Das ist zumindest eine gute Nachricht.« Frey stand auf. »Wo wir gerade von unseren Leuten sprechen: Ich sollte lieber mal nach meinem Mann schauen.«
    »Er ist da drüben«, sagte Jez. Sie führte ihn zur anderen Seite des Unterstands; Malvery und Silo folgten ihnen. Crake lag zwischen den Rucksäcken verborgen, eingemummelt in einen Schlafsack. Er schnarchte. Niemand hatte ihn in dem Durcheinander gesehen.
    Frey beugte sich zu ihm herunter. In Crakes Atem lag der Gestank von Rum. Er öffnete den Schlafsack am Hals und sah, dass Crake eine leere Flasche umklammert hielt.
    »Er hat die ganze Sache verschlafen«, sagte Jez.
    Frey räusperte sich und kratzte sich am Genick. Es hätte eine Erleichterung sein sollen, dass Crake nichts geschehen war, aber irgendwie war es keine. Nicht auf diese Weise.
    »Kannst du mit ihm reden, Jez?«, fragte er.
    »Mache ich«, versprach sie.
    »Ich auch«, sagte Malvery. Er zeigte mit dem Daumen auf Jez. »Was weiß sie schon davon, wie es ist, Alkoholiker zu sein?«
    »In Ordnung«, sagte Frey. »Ich überlasse es euch beiden. Seht zu, dass ihr ihn wieder hinkriegt oder so.« Er wedelte unbestimmt mit der Hand. »In diesen Dingen seid ihr alle besser als ich.«
    »Wird erledigt, Käpt’n«, sagte Jez. Frey sah, dass sie einen Blick mit Silo wechselte. Der Murthianer nickte ihr ernst zu.
    Hatte das etwas zu bedeuten? Er wusste es nicht. Er hatte
keine Ahnung, was die Hälfte seiner Crew dachte. Gespräche über Gefühle – echte Gefühle – waren ihm schon immer unangenehm gewesen.
    Seine Hand fiel auf das Heft des Entermessers. Auch wenn er sturzbetrunken war, hatte der Dämonist ihm das Leben gerettet. Frey wollte unbedingt den alten Crake wiederhaben. Er wusste nur nicht, wie er es anstellen sollte. Aber vielleicht wussten es Jez und Malvery.
    Sie kümmern sich umeinander, dachte Frey im Stillen. Verdammt, meine Leute kümmern sich umeinander. Hätte man sich das vor einem Jahr auch nur vorstellen können? Ich muss irgendwas richtig machen.
    Nun, vielleicht, vielleicht auch nicht. Er war einfach froh, dass niemand gestorben war. Aber sie hatten noch ein gutes Stück Weges vor sich, bevor sie sich wieder sicher fühlen konnten.
    Es gibt Sachen, für die lohnt sich jedes Risiko, hatte Grist zu ihm gesagt. Nachdem sie gerade noch einmal mit knapper Not davongekommen waren, begann Frey sich zu fragen, ob diese Expedition wirklich dazugehörte.

ACHT
Harkins auf der Jagd – Eine Beerdigung – Die Expedition stößt auf ein Dorf – Jez’ Korrektur
    »Miez, miez. Braves Kätzchen.«
    Im Laderaum der Ketty Jay herrschte ewiges Halbdunkel. Die elektrische Beleuchtung war erbärmlich, und überdies war mindestens die Hälfte der Glühbirnen durchgebrannt und nicht ersetzt worden. Harkins, ohnehin kein Freund von dunklen Orten, war in dieser Nacht besonders

Weitere Kostenlose Bücher