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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Schatten, der durch die triefnasse Dunkelheit stürmte. Falls er traf, so war die Wirkung gleich null. Er drehte sich gerade rechtzeitig um, um einen Zweig vor die Stirn zu bekommen. Sterne explodierten vor seinen Augen. Der überraschende Aufprall ließ ihn zurücktaumeln, benommen und blinzelnd.
    Die Kreatur brach hinter ihm durch das Laubwerk. Er wirbelte zu ihr herum. Sie kam mit einem Brüllen zum Stehen. So nah, dass er ihren fauligen Atem und den moschusartigen, nassen Gestank ihres Fells riechen konnte. Er warf sich durch einen Blätterschirm, als eine gewaltige Tatze nach ihm schlug. Auf der anderen Seite rappelte er sich auf; den Revolver hatte er irgendwo im Schlamm verloren. Er blieb nicht stehen, um ihn zu suchen.
    »Käpt’n! Käpt’n!« Jez, Pinn und die anderen. Zu weit weg, um ihm helfen zu können. Er war jetzt auf sich gestellt. Nur er und die Kreatur.
    Seine Verfolgerin nahm die Jagd mit einer gewissen Trägheit wieder auf, so dass er ein paar kostbare Sekunden Vorsprung bekam. Seine Lungen brannten, und seine
Haut fühlte sich glühend heiß an. Er schaute sich verzweifelt nach einem Fluchtweg um. Eine Rinne, die zu eng war für das Geschöpf, ein Fluss, der ihn wegtragen würde, irgend so etwas. Aber die Bäume versperrten ihm zu allen Seiten die Sicht und reduzierten seine Welt auf ein Durcheinander von Regen, Baumrinde und Blättern.
    Verdammte Bäume, dachte er. Gleich darauf kam ihm die Erleuchtung. Bäume waren hoch. Er konnte einen erklimmen. Er kam sich ein bisschen dumm vor, dass er nicht schon eher daran gedacht hatte.
    Als er einen geeigneten Kandidaten erspähte, sprang er hoch und packte einen kräftigen Ast. Die Angst half ihm. Er kletterte auf den Ast und griff nach dem nächsten. Kalte Hände umschlossen nasse Rinde. Blätter überschütteten sein Gesicht mit Regenwasserkaskaden, als er sie berührte. Er zog sich hoch und kämpfte sich durch ein so dickes Spinnennetz, dass es sich anfühlte, als bestünde es aus Stricken. Etwas Schweres und Langbeiniges fiel ihm auf die Schulter; er stieß unwillkürlich einen schrillen Schrei aus. Das unsichtbare Ding suchte krabbelnd Halt und rutschte dann von seinem Rücken. Er bekam die Beine auf den Ast, tastete nach einem weiteren und kletterte noch höher hinauf.
    Als die Kreatur den Fuß des Baumes erreichte, fühlte er sich schon einigermaßen sicher. Sie knurrte durch die Zweige zu ihm herauf und stellte sich auf die Hinterbeine. Aber er war außer Reichweite.
    »Na los, komm doch rauf! Mal sehen, ob du mich hier oben kriegst!«, spottete Frey, trunken vor Freude über seine erfolgreiche Flucht.
    Die Bestie torkelte auf den Hinterbeinen zurück, fand ihr Gleichgewicht, nahm Anlauf und rammte den Baum
mit der Schulter. Frey versuchte verzweifelt, sich festzuhalten, als sein Hochsitz heftig erbebte. Irgendein unidentifizierbares kleines Tier stürzte mit einem Quieken an ihm vorbei und prallte von einem tiefer liegenden Ast ab.
    »Äh …«, sagte Frey. »Lass das.«
    Die Kreatur rannte erneut gegen den Baum an, diesmal mit noch größerer Wucht. Ein Unheil verkündendes Splittern ertönte, und Frey hatte das unangenehme Gefühl, zu kippen.
    »Scheiße«, murmelte er.
    Die nächsten paar Sekunden waren ein Chaos raschelnder und wild umherpeitschender Zweige, begleitet von der Übelkeit erregenden Erwartung des Aufpralls. Etwas knallte ihm gegen den Hinterkopf. Er spürte, wie er durchgerüttelt, weggeschleudert und herumgerollt wurde. Plötzlich waren die Blätter nicht mehr da. Er landete auf dem Boden, im Freien, und schaute zu dem nickenden Blätterdach über ihm hinauf. Sein ganzer Körper fühlte sich wie ein einziger großer blauer Fleck an.
    Einen Moment lang lag er da, erleichtert, noch am Leben zu sein, aber dann fiel ihm die Kreatur wieder ein.
    Er kam taumelnd auf die Beine, zog sein Entermesser und blickte hektisch um sich. Der umgestürzte Baum lag ganz in der Nähe, aber er sah keine Spur von seinem Feind. Ihm drehte sich noch alles von dem Sturz. Er schüttelte den Kopf, aber das machte die Sache nur schlimmer. Seine Augen versuchten ständig, alles zu verdoppeln.
    Ein lautes Blättergeraschel hinter ihm. Er drehte sich um und sah, wie die Kreatur sich aufrichtete und mit einer riesigen Tatze zu einem Schlag ausholte, der ihm den Kopf abreißen würde.
    Dann bewegte sich sein Entermesser; es zog seine Hand
einfach mit. Die Klinge blitzte im Regen auf, gefolgt vom Vibrieren des Einschlags. Die Tatze klatschte in den

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