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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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kreischte voller Panik auf und raste davon, den Gang entlang; er schlug auf seinen Kopf ein, als stünde seine Mütze in Flammen. Er schoss an Bess vorbei, während er seinen maunzenden Widersacher noch immer zu packen versuchte, dann stolperte er über seine eigenen Füße und knallte mit dem Kopf gegen die Ecke einer Kiste.
    Die nächsten Augenblicke waren ein verschwommenes Durcheinander. Er lag bewegungsunfähig auf dem Rücken, zu benommen, um zu realisieren, was geschehen war. Der Kater tappte herbei, schob sich in sein Blickfeld und schaute ihm in die Augen. Davon überzeugt, dass sein Feind bezwungen war, wanderte er von dannen.
    Jez  …, dachte er. Jez, ich habe dich enttäuscht  …
    Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass Bess sich neben ihn hockte und ihn anstupste. Offenbar fragte sie sich, warum er nicht aufstand. Danach wurde alles dunkel. Es war auch besser so.
     
    An einem feuchten, kalten Morgen begruben sie Gimble.
    Der Regen hatte in der Morgendämmerung aufgehört, aber die Wolkendecke war noch immer geschlossen, ein niedriges graues Dach über dem Land. Sie legten den Toten dort in die Erde, wo sie am Vorabend ihr Lager aufgeschlagen hatten. Ein anonymer Ort inmitten der Bäume
und Kletterpflanzen, wo die Luft kühl und frisch war, erfüllt vom Duft von Erdreich und Laub.
    Grist sprach ein paar Worte zu Gimbles Andenken, während die anderen schniefend und hustend um ihn herumstanden. Die meisten von ihnen hatten sich in der Nacht einen Schnupfen geholt, und mehrere nippten an einer heißen Medizin, die Malvery zusammengebraut hatte. Als Grist fertig war, legten sie Gimble die abgetrennte Tatze der Kreatur, die ihn getötet hatte, auf die Brust. Sie fanden es irgendwie passend, deutlich zu machen, dass sein Tod gerächt worden war.
    Nicht dass der arme Kerl irgendwas davon mitkriegen wird, dachte Frey, als Gimbles Kameraden das Grab zuzuschütten begannen.
    Das andere Opfer der vergangenen Nacht, der eifrige junge Tarworth, war in besserer Verfassung. Er humpelte und benutzte ein Gewehr als behelfsmäßige Krücke, schien aber guter Dinge zu sein. Frey sah ihn mit Ucke scherzen, als sie aufbrachen. Ucke grinste und zeigte sein unregelmäßiges Gebiss aus erbeuteten Zähnen.
    Pinn wich den ganzen Vormittag über den Blicken der anderen aus, aber niemand sagte ein Wort über sein kleines Missgeschick mit der Pistole. Frey hatte seine Waffe auf der Flucht vor der Bestie verloren und darum Gimbles zwei Revolver an sich genommen. Niemand schien etwas dagegen zu haben, und Gimble würde sie nicht mehr brauchen.
    Wegen Tarworth kamen sie nur langsam voran. Hodd versicherte ihnen, dass sie am Nachmittag an der Absturzstelle eintreffen würden, aber selbst das erschien ihnen zu lang. Seit dem Angriff der vergangenen Nacht waren sie auf der Hut, und sie fuhren bei jedem Rascheln von Laub
zusammen. Doch obwohl sie überall um sich herum die Geräusche von Tieren vernahmen, ließ sich kaum eines von ihnen blicken. Die Tiere hörten oder rochen sie, lange bevor sie da waren, und machten sich davon.
    »Seht ihr, Jungs?«, sagte Grist. »Die haben mehr Angst vor uns als wir vor ihnen!«
    Das meinst aber auch nur du, dachte Frey. Du hast die Bestie, die das Lager angegriffen hat, nicht gesehen.
    Gegen Mittag stießen sie auf das Dorf.
    Es war in einen Hang gegraben, halb verborgen vom ansteigenden Gelände. Die Bäume hatten sich gelichtet, und es gab wenig Unterholz. Tief eingelassene Gräben mit Mauern aus Steinblöcken bildeten Einfriedungen und Höfe. Übergroße Türöffnungen führten zu Gängen, die sich in den Berg bohrten. Mehrere primitive Hütten aus Steinen und gepresstem Schlamm mit eingefallenen Dächern verstreuten sich über den Hang. Es war ein verlassener Ort, ohne Leben.
    »Ihr untergegangener Stamm?«, wandte sich Grist an Hodd.
    »Leider nicht«, sagte der Forscher. Er schneuzte sich in ein Taschentuch. »Das ist ein Dorf von Tiermenschen. Als ich das letzte Mal hier war, bin ich daran vorbeigekommen. In solchen Siedlungen hausen die Wilden, die diese Insel bewohnen.« Er ließ einen desinteressierten Blick über die Gebäude schweifen. »Sie sind schon von früheren Forschern gut dokumentiert worden. Kommt. Es ist nicht mehr weit bis zum Schiff.«
    Sie beachteten ihn nicht. Mehrere von ihnen gingen davon, um die Hütten zu untersuchen. Frey blieb zurück. So tot das Dorf sein mochte, es war unangenehm geräumig; seine Bewohner mussten viel größer gewesen sein als
ein

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