Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
er sie führen würde, und er spürte die Last dieses Vertrauens. Nach Kurg zu kommen, war seine Entscheidung gewesen. Wenn Crake starb, hatte er ihn auf dem Gewissen.
    Er rief Crakes Namen, erntete aber nur Schweigen.
    Antworte mir, du Mistkerl.
    »Ähm, Käpt’n, sollten Sie wirklich so rumbrüllen, wenn da draußen ein gigantisches Scheusal ist, das nur darauf wartet, Ihnen die Nieren rauszureißen?«, fragte Jez.
    Frey musste sich widerwillig eingestehen, dass diese Bemerkung
nicht einer gewissen Logik entbehrte. »Siehst du irgendwas?«, fragte er. »Du hast bessere Augen als wir.«
    »Nicht viel«, erwiderte Jez. »Regen und Bäume.«
    »Wir sollten …«, begann er, aber in diesem Moment stoben Blätter auf, und etwas sprang ihnen über den Weg. Pinn, der hinter Frey stand, feuerte reflexartig. Sie erhaschten einen Blick von etwas Pelzigem und Dickem wie einem großen Hund, das sich ins Unterholz wühlte.
    Frey schaute an sich herab. In der Achsel seines Mantels waren zwei Löcher, wo die Kugel hinein- und hinausgegangen war. Er schaute zu Pinn zurück, der verlegen grinste.
    »Ich bin ziemlich sicher, das war nicht das Wesen, das Grimble allegemacht hat«, sagte Frey. »Nachdem wir nun festgestellt haben, dass es in diesem Wald andere Kreaturen und Menschen gibt, sollten wir alle daran denken, zu zielen, bevor wir schießen, okay?«
    »Tut mir leid, Käpt’n«, sagte Pinn.
    »Tja, ich schätze, wir haben das Rätsel gelöst, wie Tarworth eine Kugel abbekommen hat«, sagte Jez.
    »Das war ich nicht!«, protestierte Pinn. Dann überlegte er einen Moment, und ein schuldbewusster Ausdruck ging über sein Gesicht. »Oder vielleicht doch«, setzte er hinzu.
    »Behalten wir das für uns, hm?«, sagte Frey. »Und du solltest mal lieber hoffen, dass der arme Kerl nicht tot ist.«
    »Nein, ich glaube, ich hab ihm nur ins Bein geschossen«, sagte Pinn fröhlich.
    Frey wollte gerade etwas darauf erwidern, als Jez ihn am Arm packte. »Käpt’n!«, flüsterte sie.
    Ihr eindringlicher Ton ließ ihn erstarren. Sie schaute nach links. Langsam hob sie die Hand und zeigte hin. »Da drüben.«

    Silo schlich an der Seite geduckt um sie herum, die Flinte in beiden Händen. Er starrte auf dieselbe Stelle wie Jez. Silos Blickrichtung folgend, spähte Frey in den Wald.
    Die Blätter schwankten unter dem Ansturm des Regens, doch außer den Schatten bewegte sich nichts. Zuerst sah er nichts. Doch dann sah er, was sich nicht bewegte.
    Augen. Augen, die einen halben Meter auseinanderstanden. Die Augen von etwas Riesigem.
    Es brach mit einem Brüllen aus dem Blätterwerk. Massig und zottig, ein monströses Wesen, das einem Bären ähnelte, aber viel größer war als jeder Bär, von dem Frey je gehört hatte. Kurze Hauer ragten zu beiden Seiten eines lefzenlosen, nur aus Fängen bestehenden Mauls nach vorn. Es war keine Schnauze zu sehen, nur dieses Augenpaar. Haiaugen, rund, tot und seelenlos.
    Seine schiere, unaufhaltsame Größe versetzte sie in Panik. Frey hörte Silos Flinte, aber sie spritzten schon auseinander, um dem Angriff des Ungeheuers auszuweichen. Frey brach, wild um sich schlagend, durch Äste und Zweige, rutschte aus, fiel mit dem Gesicht in den Schlamm und landete mit der Brust auf einer Baumwurzel. Er keuchte vor Schmerz und rollte sich auf den Rücken.
    Die Kreatur hatte sich auf die Hinterbeine aufgerichtet und fuchtelte mit den Tatzen in der Luft herum. Sie war mehr als doppelt so groß wie Frey. Zu seiner Rechten sah er Pinn hinter einem Baum; er zielte mit seiner Pistole. Das Geschöpf stieß einen gellenden Schrei aus, als die Kugel traf. Es fiel auf die Vorderpfoten, schüttelte sich, hob dann den Kopf und fixierte Frey mit einem feindseligen Blick, aus dem eine schreckliche Absicht sprach.
    »Das war ich nicht, verdammt noch mal!«, protestierte Frey. Dann rappelte er sich hoch und lief los.

    Er hörte, wie die Kreatur hinter ihm her galoppierte, und rannte, so schnell er konnte. »Käpt’n!«, rief jemand, aber es klang, als käme es aus mehreren Kloms Entfernung. Regengepeitschte Äste schossen vorbei. Seine Stiefel schlitterten über einen abwechselnd glitschigen und saugenden Boden. Das Wesen hinter ihm bahnte sich mit einem rasselnden Knurren krachend seinen Weg durchs Gehölz. Es hatte jetzt eine Beute im Visier, und es würde nicht aufgeben.
    Pinn, du Mistkerl, dafür kannst du was erleben!
    Er streckte den Revolver nach hinten, schaute sich um und feuerte aufs Geratewohl auf den monströsen

Weitere Kostenlose Bücher