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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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nervös. In dieser Nacht war er auf der Jagd.
    In einer Hand hielt er eine kleine, an einem Ende offene Holzkiste, in der anderen eine dicke Decke. Er stiefelte durch das Labyrinth von Kisten und ausrangierten Maschinenteilen, das schon seit Menschengedenken den hinteren Teil des Laderaums einnahm.
    Dies war das letzte Mal, dass er sich von einer Katze terrorisieren ließ. Morgen früh würde er ein Mann sein.
    »Na komm, Schlacke«, sagte er leise. »Braver Schlacke. Harkins will nur Freundschaft mit dir schließen.«
    Bess beobachtete ihn neugierig aus dem Halbdunkel. Sie bewegte sich hin und her, um ihn im Blickfeld zu behalten, fasziniert von seinem seltsamen Benehmen. Harkins gab sich alle Mühe, sie zu ignorieren; er konzentrierte sich auf sein Herzklopfen und versuchte, sich zu beruhigen.

    Schlacke war irgendwo hier drin. Er wusste es. Die ganze Nacht hatte er hier unten im Laderaum auf der Lauer gelegen und auf seine Chance gehofft. Dies war Schlackes Territorium. Früher oder später würde er garantiert herauskommen. Um die Dinge zu beschleunigen, hatte er eine Schale mit Futter hingestellt.
    Schließlich war der Kater erschienen – er war aus einem Lüftungsschacht geschlüpft – und hatte das Futter gefressen. Harkins hatte sich sofort auf ihn stürzen wollen, dann jedoch festgestellt, dass er es nicht über sich brachte. Letztendlich hatte er eine halbe Stunde gebraucht, um sich ein Herz zu fassen, aber da war der Kater schon längst in das Schrottlabyrinth davongeschlichen.
    Nur der Gedanke an Jez hatte Harkins dazu gebracht, doch noch in Aktion zu treten. Die liebe, süße Jez. Er stellte sich vor, wie sie ihm ermutigende Worte ins Ohr flüsterte, und das half ihm, tapfer genug zu sein.
    »Es ist … naja, es ist schön da draußen«, sagte er beruhigend. »Du willst doch nicht den Rest deines elenden Lebens in einem Luftschiff verbringen, oder? Nein. Ich meine, ich werde dich freilassen! All diese leckeren Vögel und Mäuse! Das wäre doch schön, hmm?« Er senkte die Stimme zu einem Murmeln. »Und vielleicht frisst dich ja irgendwas Schreckliches, du bösartiger kleiner Räudeklumpen.«
    Er nahm seine Mütze ab und rieb sich den Schweiß von der Kopfhaut. Hier gab es zu viele dunkle Ecken. Vergessene Dinge ragten über ihm auf. Frey hatte schon vor Jahren versprochen, den Laderaum einmal auszumisten, aber wie so vieles an Bord der Ketty Jay war es nie geschehen.
    Er schluckte seine Angst hinunter und bewegte sich stetig vorwärts. Ein lautes Rascheln, Poltern und Rasseln begleitete
seine Schritte. Er schaute sich um. Bess erstarrte, dabei ertappt, wie sie hinter ihm herschlich.
    »Du bist nicht gerade eine Hilfe, Bess«, flüsterte er.
    Bess gab einen fröhlichen Singsang von sich. Sie machte keine Anstalten, wieder wegzugehen, also beschloss Harkins, dass sie mitkommen konnte. Er würde darauf verzichten, sich anzuschleichen, dafür aber eine beruhigende Begleitung haben.
    Er ging tiefer in die Gänge zwischen den Schrotthaufen hinein. Bess folgte ihm auf Zehenspitzen, so gut sie konnte. Sein Blick streifte ruhelos durch die Schatten. Konnte der Kater irgendwo auf den Rohren über ihm sein? Beobachtete er sie sprungbereit aus einer geheimen Ecke? Harkins wurde von Entsetzen gepackt. Er wollte sich umdrehen und weglaufen. Jez brauchte nichts davon zu erfahren. Er konnte später zurückkommen und es noch einmal versuchen.
    Du kannst das, sagte er sich. Du hast zwei Kriege überlebt. Da wirst du doch wohl mit einem kleinen Haustier fertig.
    Dann hörte er ein schnelles Kratzen, das aus einer kleinen Lücke zwischen einigen Kisten und dem Schott kam. Er blieb reglos stehen und legte den Finger an die Lippen. Bess ahmte ihn nach; ihr Finger schlug klirrend gegen das Gesichtsgitter. Das Kratzen ertönte erneut.
    Langsam stellte Harkins die Kiste auf den Boden und nahm die Decke in beide Hände. Es war Pinns Winterdecke aus Tierfellen, dick genug, um Schlackes Krallen zu widerstehen. Damit würde er dieses verdammte Mistvieh unschädlich machen und es in die Kiste stopfen.
    Er holte tief Luft. Kratz kratz kratz.
    Eine riesige schwarze Ratte kam aus der Lücke geflitzt.
Harkins schrie angstvoll auf. Sie starrte ihn an und huschte davon.
    Harkins stieß den Atem aus. Er zitterte. Falscher Alarm. Er drehte sich zu Bess um und brachte ein nervöses Lächeln zustande.
    »Das war knapp, hm?«
    Der Kater sprang von den Rohren über ihm herab und landete mit wild scharrenden Krallen auf seinem Kopf. Harkins

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