Schwarze Madonna
sämtliche Schächte, Kisten, Autos auf dem Parkplatz –, aber nie wurde etwas gefunden. Die Sachen waren verschwunden.«
»Interessant«, sagte Justus. »Diese Diebstähle sind eigentlich unmöglich – aber trotzdem hat jemand eine Serie daraus gemacht. Das bedeutet, er hat irgendeine bombensichere Methode, die gestohlenen Gegenstände innerhalb kürzester Zeit zu verstecken. Vielleicht ist es eine Art Versteck, das so offensichtlich ist, dass es niemand bemerkt – wie wenn jemand ein gestohlenes Kleid einfach in den Schrank hängt.«
»Eine Madonna mit Kelch?«, fragte Peter zweifelnd. »Eine afrikanische Maske? Ein Kasten aus afrikanischem Ebenholz? So etwas stellt man doch nicht einfach in der Garderobe ab und hofft, dass es keiner merkt.«
»Stimmt auch wieder. Bob, hast du die Namen der Angestellten des Museums?«
»Nur diejenigen, die schon seit zwölf Jahren dort arbeiten, und das sind mindestens zehn.« Bob warf einen Blick auf seinen Zettel. »John Mackenzie, 42, Susan Hamilton, 45, Steve Bright, 36, Leo DiMarco, 50, Brent Smith, 32 …«
»Brent Smith?« Justus horchte auf. »Das könnte unser B.S. sein! Verflixt – das hätten wir gestern wissen müssen!«
»Ein Museumsangestellter als freier Mitarbeiter der ›Carino Daily Post‹?«, fragte Peter zweifelnd.
»Warum nicht?«, sagte Bob. »Übrigens habe ich auch nach unserem geheimnisvollen Künstler S. Manning geforscht, als ich gerade dabei war. Der Künstler ist eine Künstlerin, heißt Sybil Manning und wohnt im Norden von Los Angeles.«
»Sehr gut, Bob«, sagte Justus.
»Aber irgendwie sind mir das schon zu viele Spuren«, sagte Peter. »Falls es wirklich welche sind! Wie sollen wir Josés Madonna wiederfinden, solange wir nicht einmal ganz sicher wissen, ob es dieselbe ist wie die gestohlene aus dem Museum? Können wir José nicht einfach besuchen und ihn danach fragen?«
»Und du glaubst, dass José so etwas zugeben würde? Unser anonymer Anrufer hat ihn beschuldigt, ein Dieb zu sein. Wenn du an einer Serie von Kunstrauben beteiligt wärst – würdest du es drei Detektiven erzählen? Wahrscheinlich bereut er sowieso schon, dich da hineingezogen zu haben.«
»Falls er inzwischen aufgewacht ist«, sagte Bob. »Also klappern wir jetzt die Adressen ab?«
Justus schüttelte den Kopf. »Nein. Peter hat Recht, wir dürfen uns nicht verzetteln. Uns fehlen noch ein paar Informationen zu dem Einbruch in der Laguna Street, und ich weiß auch, wer uns die geben kann.«
»Das gibt’s doch nicht!« Justus schlug wütend mit der Hand aufs Armaturenbrett. »In diesem Fall klappt aber auch nichts!«
»Kein Grund, mein Auto zu verprügeln«, sagte Bob und betrachtete trübsinnig die völlig verstopfte Straße vor ihnen. »Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns in die Schlange zu stellen.«
»Dann kommen wir nie an! Nein, wir machen es anders. Wir mieten ein Boot!«
Auch hier erwies sich die Durchführung als nicht so einfach, da viele Einheimische den Transport der Touristen zum Carino Beach als lohnende Einnahmequelle entdeckt hatten. Zähneknirschend bezahlten die drei ??? den horrenden Fahrpreis von vierundzwanzig Dollar und mussten sich mit zwanzig anderen Leuten auf einem viel zu kleinen Boot zusammenquetschen.
Schon von weitem konnten sie die Menschenmassen sehen, die sich auf dem Strand und dem Pier an den Ständen drängten. Eine riesige Bühne war aufgebaut worden und dumpfer Rhythmus wummerte über das Meer. Oben an der Straße, wo vorher nur ein paar Trucks gestanden hatten, lockte jetzt ein Jahrmarkt mit Achterbahn und Riesenrad die Besucher an.
Das Boot setzte seine Passagiere am Pier ab, wendete und preschte davon. Die drei ??? kletterten nach oben – und fielen fast rückwärts wieder hinunter. Es war brechend voll. Mühsam bahnten sie sich ihren Weg durch das Getümmel. Wo Onkel Titus’ Stand gewesen war, hatte jetzt ein Donutverkäufer seinen Wagen aufgestellt. Josés Platz war von einem Afrikaner mit Holzschnitzereien belegt worden. Aber die ??? hatten keinen Blick für die ausgestellten Waren. Sie kämpften sich durch die schubsende, schwitzende Menge und entkamen endlich in die Straßen von Carino Beach.
Zum Glück war die Innenstadt für den Verkehr gesperrt worden, denn sonst wäre das Leben in der kleinen Stadt völlig zusammengebrochen. Aber auch hier wimmelte es von Touristen. Die Läden hatten geöffnet und machten vermutlich den Umsatz eines ganzen Jahres innerhalb dieser Woche.
Auch in die Laguna
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