Schwarze Madonna
sie die Sachen immer wieder so schnell aus dem Gebäude herausschaffen und wegtransportieren können.«
»Wie war denn der genaue Ablauf der Einbrüche?«, fragte Justus.
»Darüber werde ich euch nichts sagen.«
»Aha«, sagte Justus. »Nun ja. Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen! Kommt, Kollegen!«
»Gern geschehen«, sagte Mrs Osborne. »Auf Wiedersehen. Und vergesst nicht, eure Rechnungsadresse bei meiner Sekretärin zu hinterlassen.«
»Ganz sicher nicht … ach, noch etwas.« Justus, der schon an der Tür war, drehte sich um. »Kennen Sie zufällig einen José Santanda?«
»José?«, fragte Mrs Osborne überrascht. »Das war doch einer von Mr Pentecosts Fahrern, oder? Aber soviel ich weiß, hat er die Firma verlassen. Warum interessiert Ihr euch für ihn?«
»Ach, nur so«, antwortete Justus. »Wiedersehen, Mrs Osborne!«
Auf dem Rückweg hieb Justus auf das Armaturenbrett. »Endlich klappt mal etwas! Wir haben eine Verbindung zwischen José und dem Museum!«
»Würdest du bitte trotzdem aufhören, mein Auto zu verprügeln?«, bat Bob. »Außerdem ist mir noch nicht so ganz klar, was das jetzt bedeutet.«
»Nicht? Ich finde es ganz logisch«, sagte Peter. »José arbeitet für Pentecost, sieht die Madonna bei einem Transport, findet sie hübsch, klaut sie und versteckt sie unter seinem Bett. Irgendjemand – vielleicht dieser Jeff – kommt ihm auf die Schliche, schmeißt ihn ins Wasser und bricht in die Wohnung ein. Madonna weg, Fall gelöst.«
»In deiner logischen Beweisführung klaffen leider einige Lücken, Zweiter«, sagte Justus. »Wir haben es mit einer ganzen Serie von Diebstählen zu tun, die vor zwölf Jahren anfing – aber da war José vielleicht gerade mal zehn Jahre alt. Nein, hinter den Diebstählen stecken andere Leute. Und was die Madonna betrifft: warum ist sie schwarz? Und viel wichtiger: wo ist sie jetzt?«
Sie trennten sich am Schrottplatz. Bob fuhr Peter nach Hause, und Justus betrat den Hof und schloss das Tor sorgfältig hinter sich ab. Dann machte er sich auf den Weg zur Zentrale, dem zum Detektivbüro umgebauten alten Campinganhänger. Eine ganze Weile hatte die Zentrale weithin sichtbar auf dem Platz gestanden. Aber jetzt war sie wieder hinter einem riesigen Berg Schrott versteckt, so dass sie nur noch durch die sorgfältig angelegten neuen Geheimgänge oder von Justs Freiluftwerkstatt am Zaun aus betreten werden konnte. Das hatte mehrere Vorteile – zum Beispiel den, dass Tante Mathilda nun nicht mehr plötzlich in der Tür stehen und die Detektive zum Arbeiten verdonnern konnte. Außerdem hielt der Schrottberg die sengende Sonne ab, so dass es in der Zentrale immer angenehm kühl war. Justus öffnete die Tür eines sehr großen, uralten Kühlschranks und stieg hinein. Die Rückwand des Schranks ließ sich nach einem Druck auf einen Hebel zur Seite schieben. Dies war das neue »Kalte Tor«. Er schlüpfte hindurch und schob die Rückwand gewissenhaft wieder an ihren alten Platz. Nun befand er sich unter einem rostigen Wellblechdach, das schräg gegen einen Haufen Schrott gelehnt stand und genug Platz ließ, um zur Tür der Zentrale zu gelangen. Justus öffnete die Tür und kletterte hinein. In der Dunkelheit blinkte das rote Lämpchen am Anrufbeantworter. Das Gerät zeigte tatsächlich vier Anrufe an, aber als Justus ihn einschaltete, hörte er nur das Besetztzeichen, das verriet, dass der Anrufer sofort wieder aufgelegt hatte – viermal hintereinander. Noch während er zuhörte, klingelte das Telefon. Er zuckte zusammen, machte Licht und nahm den Hörer ab.
»Justus Jonas von den drei Detektiven.«
»Hör mal, Junge«, sagte eine böse Männerstimme, die Justus sofort wiedererkannte. Das war der Mann mit der Clownsmaske, der José ins Wasser geworfen hatte! Augenblicklich schaltete er das Aufnahmegerät ein. »Ihr habt euch da in eine Sache eingemischt, die euch nichts angeht. Wenn ihr clever seid, vergesst ihr die Madonna.«
»Welche Madonna?«, fragte Justus dümmlich.
»Frag nicht so blöd, du weißt genau, wovon ich rede. Wir haben euch auf dem Museumsparkplatz gesehen. Ich warne euch, ihr steht auf der falschen Seite. José Santanda ist nichts weiter als ein schmieriger kleiner Dieb, der bekommen hat, was ihm zusteht. Kommt ihm besser nicht mehr zu nahe. Klar?«
»Hören Sie, José ist unser Auftraggeber. Sie können uns nicht daran hindern, Ermittlungen anzustellen!«
»Das kann ich nicht?«, sagte der Mann mit einem hässlichen Auflachen. »Pass
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