Schwarze Madonna
Street hatten sich Leute verirrt, aber die meisten machten nur schnell Fotos von den verriegelten Fenstern und den beschmierten Häusern und verzogen sich schnell wieder in touristenfreundlichere Gegenden. Ein paar junge Mexikaner standen vor einem schon seit Jahren geschlossenen Geschäft und beobachteten die drei ???, als sie die Straße entlanggingen und bei Nummer 46 stehen blieben.
Justus drückte auf die unterste Klingel. Und noch einmal. Und noch einmal.
Es dauerte lange, bis sich die Tür öffnete. Ein kleiner, dünner Mann stand vor ihnen. Er trug nur ein Unterhemd und eine Jogginghose und hatte Pantoffeln an den Füßen. Sein Kinn hatte er seit mindestens drei Tagen nicht rasiert.
Sie erkannten ihn sofort – und er erkannte sie auch. Seine Augen wurden groß. Hastig wich er zurück und warf die Tür zu. Blitzschnell schob Justus den Fuß dazwischen. »Warten Sie! Señor Gonzales!«
»Schnell, Fernanda!«, schrie der Mann auf spanisch in den Hausflur. »Die Einbrecher, sie sind wieder zurückgekommen! Ruf die Polizei!«
»Rufen Sie nicht die Polizei!«, rief Justus. »Wir sind keine Einbrecher! Wir wollen nur mit Ihnen reden!«
Señor Gonzales versuchte wieder, die Tür zu schließen, aber gegen Justus’ Gewicht kam er nicht an. Endlich gab er auf. »Ich weiß nichts. Ich habe nichts gesehen. Verschwindet!«
»Nun hören Sie doch. Wir sind keine Einbrecher. Wir sind Freunde von José!«
Der Mexikaner schnaubte. »Nein, das seid ihr nicht. Er hat keine Gringos als Freunde. Ich habe euch noch nie gesehen. Macht, dass ihr wegkommt! Fernanda!«
»Ach, Sie haben uns noch nie gesehen?«, rief Peter wütend. »Der Polizei haben Sie aber etwas ganz anderes gesagt!«
»Hören Sie.« Justus senkte die Stimme. »Es geht um eine Madonna. Die Madre de Dios – die Muttergottes. Wissen Sie etwas darüber?«
Diesmal lag echtes Entsetzen in den Augen des Mannes. »Nein!« Er wollte Justus wegschieben, aber der Erste Detektiv stemmte sich mit seinem ganzen nicht unbeträchtlichen Gewicht dagegen und blieb stehen. »José hat uns gebeten, die Madonna in Sicherheit zu bringen, aber sie wurde gestohlen. Wir glauben, dass Sie etwas gesehen haben. Vor wem haben Sie solche Angst, Señor? Doch nicht vor uns? Wir haben Ihnen schließlich nichts getan. Wir können Ihnen helfen!«
Der kleine Mann schüttelte nur den Kopf, Verzweiflung in den Augen. »Geht weg. Bitte!«
»Wissen Sie, wer die Statue gestohlen hat? Haben Sie ihn gesehen?«
»Ich kann euch nichts sagen«, wiederholte der Mexikaner. »Ich kann euch nicht trauen –«
»Unsinn!«, sagte Justus ungeduldig. »Wir sind Detektive, keine Verbrecher! Wir versuchen, José zu helfen!«
Jetzt gab der Mann endlich seinen Widerstand auf. Seine Schultern sanken herab und er sah nur noch müde und bitter aus. »Wenn ihr ihm helfen wollt, sucht nicht nach der Statue. Es ist besser, wenn sie für immer verschwunden bleibt.«
»Warum das denn?«, fragte Bob überrascht.
»Weil sie böse ist«, sagte Gonzales leise und bitter. »Ich sollte so etwas nicht sagen, schließlich ist sie die Madre de Dios … aber diese Statue ist böse. Sie ist zornig, weil sie gestohlen wurde, und sie hat José vergiftet und ihm nur Unglück gebracht. Ich glaube, dass sie ihn töten wird … und jeden, der sie unrechtmäßig berührt. Und auch euch wird es übel ergehen, wenn ihr sie sucht.«
Entgeistert starrten die drei ??? ihn an. Da drehte Gonzales sich um, huschte in seine Wohnung und warf die Tür hinter sich zu.
Bob fällt aus
»Das ist natürlich reiner Aberglaube«, erklärte Justus auf dem Weg zur Bushaltestelle. »Es handelt sich um ein geschnitztes Stück Holz. Daran ist nichts Böses.«
»Na ja«, sagte Peter unbehaglich. »José ist aber wirklich krank geworden.«
»Das hat ganz sicher natürliche Ursachen.«
»Aber Justus, überleg doch mal. Wenn diese Statuen in Frankreich und wo auch immer Wunderheilungen vollbringen, dann können sie doch auch sicher jemanden krank machen.«
Justus stöhnte. »Peter! Das tun doch nicht die Statuen! Falls es solche Heilungen wirklich gibt, dann nur, weil die Leute so fest daran glauben, dass sie gesund werden!«
»Schön und gut«, sagte Bob. »Aber was ist, wenn die Leute nun ebenso fest daran glauben, dass sie krank werden?«
»Das ist dann ein Problem«, sagte Justus. »Aber ich glaube ganz und gar nicht daran und deshalb wird uns auch nichts passieren.«
»Nett, dass du uns da einbeziehst«, murmelte Peter.
Als der Bus kam,
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