Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
Vom Netzwerk:
vorsichtig sein. Aber ich finde, dass wir unseren Eltern keine Rechnung über vierhundert Dollar vorzeigen sollten, ohne wenigstens einen Ausgleich zu haben. Zum Beispiel einen Finderlohn für das Wiederauffinden gestohlener Museumsstücke.«
    Justus nickte. »Das denke ich auch. Was haben eure Eltern eigentlich zu dem Zeitungsartikel gesagt?«
    »Nichts, zum Glück.« Bob ging zum Kühlschrank und kam mit drei Flaschen Cola zurück, die er verteilte. »Die Carino Daily Post erscheint hier nämlich nicht. Und sobald ein Journalist auftaucht, um nach den berühmten Detektiven zu fragen, lenkt mein Vater ihn ab, indem er ihm so lange und ausführlich alles über das letzte Footballspiel der Rocky Beach und San Fernando High Schools erzählt, bis der arme Kerl nicht mehr weiß, ob er Männchen oder Weibchen ist. Und die meisten hauen ab, ohne nochmal nach uns zu fragen.«
    »Dein Vater ist schon Klasse«, sagte Peter grinsend. »Meine Mutter aber auch. Die will den Zeitungen nämlich absolut nichts über Kindheit und Jugend des Helden von Carino Beach erzählen und hat meinen Großvater angerufen. Und der sitzt jetzt mit einer Schrotflinte vor dem Haus. Da kommen die Reporter gar nicht erst bis zur Tür.«
    Justus lachte. »Ich glaube, unsere Erziehungsberechtigten können ganz gut auf sich aufpassen. Onkel Titus ist ganz plötzlich schwerhörig und glaubt, jeder Journalist am Tor wollte sich um einen Hilfsjob bewerben. Nach dem dritten Eisentor, das die armen Burschen von links nach rechts und wieder zurück schleppen müssen, sind sie ganz schnell wieder weg.« Sie lachten alle drei, prosteten sich zu und tranken. »Also machen wir weiter?«
    »Na klar doch.«
    »Gut. Was für Anhaltspunkte haben wir?«
    »Das Museum«, sagte Bob. »Der Kerl sagte, sie hätten uns beim Museum gesehen.«
    »Nicht nur das – er sagte auf dem Museumsparkplatz «, sagte Justus. »Soweit ich mich erinnere, war der aber ziemlich leer. Wen haben wir dort gesehen?«
    Sie überlegten.
    »Clowns waren da jedenfalls nicht«, sagte Peter. »Nur dieser Lastwagen mit dem –«
    »Mammut!«, sagten Bob und Justus wie aus einem Mund. Justus richtete sich auf. »Stimmt, Zweiter! Da wurde gerade ein kleines Mammut abtransportiert. Wir sollten herausfinden, wer den Lastwagen gefahren hat!«
    »Wie denn? Wir haben doch Hausverbot im Arts & Crafts.«
    »Ja, aber das Mammut gehört zum George C. Page Museum. Und da haben wir kein Hausverbot!«
    »Da fällt mir ein, dass das Page Museum auch in den Berichten über die Diebstähle erwähnt wurde, die ich heute im Archiv gefunden habe«, sagte Bob und zog einen Zettel aus der Tasche. »Wollt ihr’s hören?«
    »Natürlich! Fang an!«
    »Also, vor zwölf Jahren fing die Diebstahlserie an. Alle Diebstähle ereigneten sich nachts, und immer fiel für drei oder vier Minuten das gesamte Alarmsystem samt Videokameras aus – sowohl drinnen als auch draußen, und zwar nicht nur die Kameras des Arts & Crafts, sondern auch die des Page Museums. Gestohlen wurden immer nur einzelne Teile, die man allein tragen konnte, so dass die Polizei auf einen Einzeltäter schloss. Pro Jahr wurde immer nur ein Gegenstand mitgenommen. Ziemlich schnell fiel der Verdacht auf die Angestellten des Museums, die in diesen Nächten Dienst hatten. Aber alle hatten ein Alibi. Keiner war jemals länger als zwei Minuten allein, und in der Zeit kann man das Museumsgelände nicht ungesehen verlassen. Es gab eine Menge Spuren und Verdächtigungen, aber keine Beweise. Die Polizei nahm einen der Nachtwächter fest, musste ihn aber wieder laufen lassen, weil sie ihm nichts nachweisen konnten. Und bevor ihr fragt – José Santanda war nie ein Nachtwächter des Arts & Crafts Museums.«
    »Das wäre auch zu einfach gewesen.«
    »Und bevor du auf irgendwelche Ideen kommst – ich werde auch kein Nachtwächter«, sagte Peter mit Nachdruck.
    »Schade«, sagte Justus.
    »Natürlich kann es sein, dass sich zwei oder mehrere der Angestellten gegenseitig Alibis verschafft haben«, fuhr Bob fort. »Aber in den Nächten, in denen die Diebstähle begangen wurden, hatten niemals dieselben Leute gleichzeitig Dienst.«
    »Hm«, machte Justus. »Für wie lange fielen denn die Videokameras aus?«
    »Meistens kaum länger als zwei oder drei Minuten.«
    »Dann müssen die gestohlenen Gegenstände doch im Museum versteckt worden sein, damit der Dieb sie später abholen konnte.«
    »Das Museum wurde nach jedem Diebstahl auf den Kopf gestellt. Alles wurde durchsucht –

Weitere Kostenlose Bücher