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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Konzept. Bisher waren sie mit der Drohung, die Polizei zu informieren, doch immer durchgekommen!
    »Ich habe keinen Hausdurchsuchungsbefehl«, sagte er. »Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie wirklich die Polizei rufen. Sie haben doch selbst am meisten zu fürchten!«
    »Tatsächlich? Und was zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel die schwarze Madonna.«
    »Interessant.« Das schien Pentecosts Lieblingswort zu sein. »Und warum sollte ich eine Madonna fürchten, egal ob schwarz, grün oder lila? Soweit ich weiß, ist die Madonna die Mutter Gottes. Sie bedroht die Menschen nicht, sie beschützt uns. Du solltest deine Religionskenntnisse ein wenig auffrischen, junger Mann.«
    Justus biss sich auf die Lippen. Mit seinem Spott wollte der Mann ihn nur aus der Reserve locken. »Sie werden die Polizei nicht rufen«, sagte er. »Wir wissen, dass Sie diese Clowns beauftragt haben, José einzuschüchtern, damit er Ihnen die Statue zurückgibt, und die beiden Männer, die uns den Reifen zerschossen haben, arbeiten ebenfalls für Sie!«
    »Ach ja?«, sagte Mr Pentecost gelangweilt. »Wie ärgerlich. Ist das alles?«
    Justus zögerte. Es war verlockend, ihm jetzt haargenau zu erklären, dass ein jugendlicher Schrottplatzdetektiv seinen gesamten Plan durchschaut hatte und ihm auf die Schliche gekommen war, aber ein Instinkt warnte ihn. Pentecost hatte José eine Bande gefährlicher Schläger auf den Hals gehetzt, und er hatte so viel zu verlieren, dass er wahrscheinlich nicht zögern würde, Justus ganz aus dem Weg zu schaffen, wenn ihm klar wurde, was Justus herausgefunden hatte.
    »Ja«, sagte er. »Leider. Aber ich hätte sicher ein paar Beweise gegen Sie gefunden! Wahrscheinlich ist der ganze Schrank da voller grinsender Clownsmasken!«
    Smith lachte leise und selbst Pentecost grinste. Aber beide hörten auf zu grinsen, als Justus weitersprach.
    »Und ich gehe jetzt. Das mit dem Foto ist Bluff. Sie können es gar nicht riskieren, die Polizei zu rufen oder irgendetwas in die Zeitung zu –«
    Weiter kam er nicht. Die Pistole in Mr Pentecosts Hand bellte einmal scharf auf und dicht vor Justus’ Füßen spritzte ein Steinsplitter aus dem Boden. Justus sprang zurück und erstarrte, als sich die Mündung wieder auf ihn richtete.
    »Mein lieber Einbrecher«, sagte Mr Pentecost und griff nach dem Telefonhörer, »du gehst nirgendwohin. Du und ich, wir bleiben in aller Ruhe hier und warten, bis die Polizei kommt.«
    Justus spürte, wie sein Herz bis in die Füße rutschte. Wie hatte er nur in so eine Falle geraten können? Und wie kam er jetzt wieder heraus? Er versuchte sich vorzustellen, was Tante Mathilda und Onkel Titus sagen würden, wenn sie ihren Neffen im Polizeirevier abholen mussten. Tante Mathilda würde toben und schimpfen, aber Onkel Titus würde wahrscheinlich nur sagen: »Ich bin enttäuscht von dir, Justus« – und das war schlimmer als alles andere. Verzweifelt dachte er nach. Irgendeinen Ausweg musste es geben!
    Und dann hörte er durch das Fenster ein Geräusch, auf das er nicht zu hoffen gewagt hatte: den Ruf des Rotbauchfliegenschnäppers – das geheime Erkennungszeichen der drei Detektive. Peter und Bob waren da. Vor Erleichterung wurde ihm fast schwindlig.
    »Darf ich mich setzen?«, fragte er leise und demütig.
    Pentecost zuckte die Achseln. »Von mir aus. Smith, durchsuchen Sie mal seine Tasche. Vielleicht hat er ja schon die eine oder andere Kristallvase mitgehen lassen.«
    »Das habe ich nicht«, sagte Justus gereizt. »Sie wissen ganz genau, dass ich kein Dieb bin!«
    »Natürlich.« Pentecost lächelte ihn freundlich an. »Aber die Polizei weiß es nicht. Ich denke, wir können dir das eine oder andere Stück einfach in die Tasche stecken. Dir wird jetzt ohnehin niemand mehr glauben.«
    Smith kam herein und griff nach der Tasche. Darauf hatte Justus gewartet. Blitzschnell stieß er Smith die Tasche ins Gesicht, sprang auf und warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn. Der überraschte Mann taumelte rückwärts und geriet in Pentecosts Schussfeld.
    »Vorsicht!«, schrie Pentecost und riss den Arm hoch. Ein Schuss knallte, aber Justus wartete nicht ab, was oder wen er traf. Er rannte zur Tür und stürzte hinaus. Die Bibliothek! Wenn nur das Fenster noch offen war!
    Hinter sich hörte er Pentecost brüllen: »Bleib stehen oder ich schieße!«
    Justus dachte gar nicht daran. Er stürmte in die Bibliothek und rannte zum Fenster, riss es auf und schwang sich hinaus, gerade als Smith in der Tür

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