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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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er und ließ die Arme sinken. „Haben Sie eben angerufen? Waren Sie es, der Leslie mit einem Trick weglockte? — Oder.?“
    „Oder?“ fragte der Fremde.
    „Ach, nichts. Was wollen Sie eigentlich von mir? Sind Sie sicher, sich nicht in der Adresse geirrt zu haben?“
    „Ganz sicher!“ sagte der Mann mit der Maske.
    „Ihre Stimme kommt mir bekannt vor“, murmelte Bishop.
    „Schon möglich. Es tut mir leid, mit Ihnen jetzt Schluß machen zu müssen. Aber die Entwicklung der Dinge läßt mir keinen anderen Weg “
    In diesem Moment wußte Leonard Bishop, wer ihm gegenüber stand. In diesem Augenblick wußte er auch, wer die beiden Mädchen getötet hatte. Es war eine Erkenntnis, die ihn blitzartig durchzuckte, ein Phänomen, das die Zusammenhänge in Sekundenschnelle in den wesentlichsten Zügen erhellte. Es war sein letzter Gedanke.
    In diesem Moment schoß der Mann mit der Maske, als ahnte er, welche Gedanken Leonard Bishop aufwühlten. Er schoß ruhig, gezielt und sehr genau. Zweimal hintereinander. Die Schüsse dröhnten laut in dem mäßig großen Zimmer, aber das Radio schluckte viel von dem Geräusch. Leonard Bishop brach zusammen. Er war tot, noch ehe sein Körper den Boden erreicht hatte.
     
    *
     
    Ich erwachte, als ich an meiner Zimmertür das Hämmern von Fäusten hörte. Ich schwang die Beine aus dem Bett, schlüpfte in den Morgenmantel und ging zur Tür, um zu öffnen. Draußen stand Ashley. Unter der von Floridas Sonne gebräunten Haut sah er blaß aus. Oder war er nur übermüdet? Offensichtlich hatte er nicht geschlafen.
    „Wie spät ist es?“ fragte ich.
    „Sieben Uhr“, meinte Ashley und trat ein. „Ich bin mit dem Flugzeug gekommen.“
    „Von New York?“
    „Woher denn sonst?“
    „Natürlich, entschuldige bitte. Ich bin noch gar nicht ganz da. Was hat es gegeben?“
    „Du wirst dich wundern“, sagte Ashley und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er hatte ein fast schmales, asketisch wirkendes Gesicht, dem etwas von der Sensibilität eines überzüchteten Rennpferdes anhaftete. Es war ein Gesicht, das niemals wirklich jung gewirkt hatte, und nie wirklich alt aussehen würde. Es waren durchaus aristokratische Züge, hager, profiliert und gut geschnitten.
    Ashley hatte unwahrscheinlich blaue Augen und dunkles, gescheiteltes Haar. Er liebte es, sich englisch zu kleiden, wobei er den englischen Hang zu ungewöhnlichen Farbzusammenstellungen etwas übertrieb. Daß er es trotzdem schaffte, stets wie ein vollendeter Gentleman zu wirken, blieb sein Geheimnis.
    Ashley schloß die Augen. „Lieber Himmel, was bin ich müde!“ seufzte er.
    „Du nimmst ein Zimmer hier im Hotel und schläfst dich nachher aus“, sagte ich. „Berichte jetzt bitte, was passiert ist. Hast du Bishop gefunden?“
    Ashley hob die Lider.
    „Ja.“
    „Na und?“
    „Er ist tot.“
    „Tot?“
    Ashley blickte mich an. „Erschossen, um genau zu sein.“
    „Von wem?“
    „Tut mir leid, der Mörder hat am Totort keine Visitenkarte hinterlassen.“
    „Was ist mit dem Mädchen?“
    „Sie hat es vorgezogen, zu verschwinden.“
    „Du glaubst, daß sie getürmt ist?“
    „Jedenfalls war sie nicht in seiner Wohnung. Ich kann das gut verstehen. Wer schätzt es schon, die Gegenwart eines Toten zu dulden?“
    „Du glaubst, daß sie es getan hat?“
    „Ich glaube gar nichts.“
    „Aber du hast dir doch gewiß Gedanken darüber gemacht?“ fragte ich.
    „Das ließ lieh nicht vermeiden. Der Hausmeister sagt aus, daß Bishop mit einem Mädchen eingezogen sei. Die Beschreibung paßt haargenau auf Laslie Carson. Jetzt ist Bishop tot — und das Mädchen ist plötzlich verschwunden. Was würdest du wohl daraus konstruieren?“ fragte Ashlich.
    „Langsam, langsam. Erst muß ich noch einige Fakten in Erfahrung bringen“, sagte ich. „Wer hat den Toten entdeckt?“
    „Die Polizei.“
    „Wann?“
    „Gegen elf Uhr.“
    „Wie ist sie in die Wohnung gekommen?“
    „Mit Gewalt. Der Nachbar von Bishop meinte zwei Schüsse gehört zu haben. Jedenfalls hielt er es für richtig, die Polizei zu alarmieren. Auf diese Weise war es möglich, die Tatzeit genau festzulegen. Der Mord ist zweiundzwanzig Uhr vierzig passiert.“
    „Hat Bishops Nachbar nicht versucht, einen Blick auf den Schützen zu werfen?“
    „Das war ihm leider nicht möglich. Er stand gerade unter der Dusche, als es in Bishops Wohnung zweimal krachte.
    „Wie hast du Bishops Adresse in Erfahrung gebracht?“ wollte ich wissen.
    „Ich folgte deinem Rat und

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