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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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wahrscheinlich zu teuer in Österreich. Na gut, dann komm ich später noch mal vorbei.«
    »Ich sag’s ihr.« Frank nickte Kreuthner zum Abschied zu. Als Kreuthner schon im Wagen saß, fiel Frank noch etwas ein. »Gibt’s irgendwas Neues? Ich mein, wegen dem Mord an ihrer Schwester?«
    »Ja. Kannst ihr sagen, wir haben den Kerl, der die Frau auf dem Foto umgebracht hat.«
    »Okay. Ich sag’s ihr. Ist das einer von hier?«
    »Aus Miesbach. Mehr darf ich nicht sagen. Die Ermittlungen laufen ja noch.«
    »Ist klar. Dann weiter viel Erfolg.«
    Frank sah Kreuthners Wagen vom Hof fahren, bewegungslos, die Arme verschränkt, nur ab und an ging ein Wimpernschlag über die graublauen Augen. Innerlich war Frank in Aufruhr. Die Polizei hatte seinen Auftraggeber verhaftet. Er hatte es ihm hundert Mal gesagt: Die Leiche muss weg. Hatte angeboten, es selbst zu erledigen. Nichts zu machen. Das Mädchen musste im Garten bleiben. Nicht um alles in der Welt wollte sich Krugger von den paar Knochen trennen. Es war ein Fluch, mit Amateuren zu arbeiten.
    Krugger wusste so gut wie nichts über Frank. Aber doch genug, um der Polizei eine Beschreibung und ein paar Anhaltspunkte für seine Identität zu liefern. Am Ende hatte sich der Kretin sein Kennzeichen gemerkt. Schwer zu sagen, wie viel Zeit Frank noch hatte. Vielleicht bis morgen.
    Frank ging in die Küche, nahm das Telefon und zog den Zettel mit der Telefonnummer aus seiner Jacke. Es meldete sich jemand mit »Gnadenhof Inntal«. Frank nannte einen erfundenen Namen und fragte, ob Frau Kramm sich auf dem Hof aufhalte. Das wurde verneint. Aber sie werde erwartet, ob man ihr etwas ausrichten könne. Nein, sagte Frank, das sei nicht nötig. Schließlich bat Frank, ob man ihm nicht eine SMS mit der Adresse schicken könne, damit er, wenn er mal wieder in Tirol sei, beim Gnadenhof Inntal vorbeischauen könne. Er unterstütze schon andere Einrichtungen, unter anderem eben auch den Hof von Daniela Kramm. Wenige Minuten später hatte Frank die Adresse auf seinem Handy. Da befand er sich bereits in seinem Wagen auf dem Weg nach Tirol. Dreißig Kilometer waren es bis zur Grenze.

[home]
    64
    D ie Frau neben dem blauen BMW zitterte ein wenig in der kühlen Septemberluft, starrte stumm in Kreuthners Gesicht und schluckte. Man konnte sehen, dass ihr das Herz bis zum Hals schlug. Kreuthner studierte mit sadistischer Ruhe, wie sie versuchte, ihre Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen. »Was …«, sie überlegte, was sie eigentlich sagen wollte. »Was wollen Sie jetzt von mir?«
    »Des is in jedem Fall a Ordnungswidrigkeit.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Das können S’ Eahna doch denken, dass das nicht erlaubt ist. Dass Sie mit dem Nummernschild von einem anderen Kfz herumfahren.«
    Die Frau nickte stumm und angespannt. Der Fahrer aus dem Golf kam jetzt auf sie zu. »Kann ich helfen?«
    »Die Dame fährt mit am Kennzeichen, wo es schon gibt. Des is a Ordnungswidrigkeit. Wenn nicht was Schlimmeres.«
    »Oh, da wird wohl ein Bußgeld fällig.«
    »Ja, des wird net billig.« Kreuthner musterte den Mann. Er machte einen souveräneren und nicht so begriffsstutzigen Eindruck wie die Frau. Hätte seine Kleidung nicht gar so nach Waldarbeiter ausgesehen, Kreuthner hätte geschworen, er sei Anwalt.
    »Wie teuer wird’s denn werden?«, fragte der Mann und warf Kreuthner einen Blick zu, der unmissverständlich sagte, dass er bereit war, über eine lohnende Summe zu verhandeln. Schließlich war man nicht in der Dritten Welt, wo sich Polizisten für zehn Euro und eine Schachtel Zigaretten bedankten.
    »Wollen Sie bar zahlen?«
    »Ja, ich denke, das wäre machbar.« Er wandte sich der Frau zu. »Ich helfe Ihnen gerne aus. Sie geben mir das Geld irgendwann zurück.«
    »Ja, natürlich. Geben Sie mir Ihre Kontonummer.« Die Frau war jetzt mit im Spiel. Der vergnügliche Teil konnte beginnen.
    »Schauen wir mal«, sagte der Mann und zog seine Brieftasche hervor. Es war ein Designerstück aus teuerstem Leder. Das beruhigte Kreuthner einerseits, denn es stand zu erwarten, dass da mehr als fünfzig Euro drin waren. Andererseits fragte er sich immer mehr, was hier eigentlich ablief. Es gab definitiv keinen Waldarbeiter auf diesem Planeten, der über eine derartige Brieftasche verfügte. Als ihr der Mann Geldscheine entnahm, konnte Kreuthner seine manikürten Hände betrachten. Mit solchen Händen fällte man keine Bäume. »Sechshundert hätte ich hier. Ich weiß nicht, ob das genug ist?«
    Kreuthner

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