Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
Vom Netzwerk:
herabgestürzten Gegenstand zu besehen. Er war hinter einen Sessel gefallen und sie musste das schwere Ungetüm zuerst zur Seite schieben. Glasscherben kamen zutage, ein breiter, vergoldeter Holzrahmen, der völlig verzogen und an einer Stelle auseinandergebrochen war. Darin befand sich eine Fotografie, die sie im schwachen Licht des Kaminfeuers nicht genau erkennen konnte.
    Mit einem kräftigen Ruck wurde hinter ihr die Tür geöffnet und sie wandte sich erschrocken um. Im Türrahmen stand die Wirtschafterin, einen flackernden Leuchter in der Hand, ihre hoch aufgerichtete, schlanke Gestalt wirkte seltsam bedrohlich.
    „Was haben Sie getan?“, rief sie aufgeregt. „Das Bild! Wer hat Ihnen erlaubt, dieses Bild anzufassen.“
    Bevor Violet etwas antworten konnte, war Mrs. Fox durch den Raum geeilt und schob sie rüde beiseite.
    „Sie boshafte Person! Sie haben es zerschlagen!“
    Sie kniete sich auf den Boden und hob den zerstörten Rahmen auf, befreite ihn sorgfältig von den anhaftenden Glasscherben und versuchte dann, ihn wieder zurecht zu schieben.
    „Es tut mir sehr Leid um das Bild“, sagte Violet verwirrt. „Aber es ist nicht meine Schuld. Es fiel von selbst von der Wand.“
    „Bilder fallen nicht von selbst herunter!“
    „Das habe ich bisher auch geglaubt. Ich bin ziemlich erschrocken, als es plötzlich zu Boden polterte.“
    Mrs. Fox erhob sich schweigend und der bohrende Blick, mit dem sie Violet bedachte, zeugte davon, dass sie ihrer Versicherung keinen Glauben schenkte.
    Violet wurde ärgerlich. Diese unverschämte Person schien zu glauben, dass sie, Violet, vorsätzlich das Mobiliar zerstörte. Dabei hätte Mrs. Fox lieber dafür sorgen sollen, dass diese muffigen Räume besser gepflegt und gelüftet wurden.
    „Sehen Sie dort an die Wand“, beharrte sie. „Der Nagel ist mitsamt dem Putz herausgebrochen.“
    Während Mrs. Fox ihre Augen über die Tapete wandern ließ, hatte Violet Gelegenheit, das Foto zu betrachten. Es zeigte zwei junge Menschen, einen Mann und eine Frau.
    „Das ist Mrs. Clarissa Marlow, nicht wahr?“
    Mrs. Fox hatte inzwischen das Loch im Putz erblickt und eingesehen, dass die junge Person, die Mr. Marlow mitgebracht hatte, offensichtlich doch die Wahrheit sagte. Jetzt sah sie Violet misstrauisch an und richtete die Augen dann wieder auf das Bild, das sie immer noch in ihren Händen hielt.
    „Das ist Miss Chrestle“, sagte sie mit Nachdruck.
    Violets Eindruck war richtig gewesen, die Wirtschafterin konnte Nicholas nicht leiden. Vermutlich trauerte sie ihrer hochadeligen Herrschaft nach und betrachtete Marlow als einen Eindringling.
    „Und der junge Mann neben ihr?“
    „Ihr Bruder John.“
    Violet besah neugierig das Foto. John Chrestle war ein hübscher, junger Mensch mit dichtem, lockigem Haar und einem kecken, kleinen Schnurrbart. Er sah seiner Schwester sehr ähnlich.
    „Es ist ein sehr schönes Foto“, meinte Violet versöhnlich. „Wie gut, dass nur der Rahmen zerbrochen ist. Sicher kann man ihn ersetzen.“
    Mrs. Fox schwieg und versuchte, die zerbrochenen Hölzer wieder zusammen zu schieben, was jedoch nicht gelingen wollte.
    „Miss Chrestle war eine wirkliche Lady“, sagte sie betont und sah Violet verächtlich an. „Sie und ihr Bruder waren oft hier. Sie haben Freunde eingeladen und sind auf die Jagd geritten. Es war ein ganz anderes Leben hier, als die beiden noch herkamen. Miss Chrestle war eine großartige Reiterin.“
    Violet spürte deutlich, dass Mrs. Fox sie keinesfalls für eine Lady wie Clarissa hielt, doch sie schluckte ihren Ärger herunter. Sie würde morgen abreisen und diese Frau vermutlich niemals wieder sehen – wozu sollte sie sich jetzt aufregen?
    „Sie trägt einen sehr hübschen Schmuck“, bemerkte sie.
    Mrs. Fox wischte mit der Hand über das Foto und berührte dabei den tropfenförmigen Schatten, der sich auf Clarissas hellem Kleid abzeichnete. Ein kurzes Lächeln glitt über ihr strenges Gesicht, sie schien gern über ihre ehemalige Herrschaft zu sprechen.
    „Ein Rubin, wie ein Tropfen geschliffen und in Gold gefasst. Ja, den liebte sie sehr und trug ihn fast immer. Es war ein Geschenk ihres Bruders zu ihrem siebzehnten Geburtstag.“
    „Ihres … Bruders?“
    „Oh ja. Es war ein sehr glücklicher Tag damals vor vier Jahren. Die jungen Leute haben hier auf dem Gut eine kleine Feier veranstaltet und Master John überraschte seine Schwester mit diesem Anhänger. Er hat ihn extra für sie anfertigen lassen.“
    Violet lief es

Weitere Kostenlose Bücher