Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
Vom Netzwerk:
eiskalt über den Rücken.
    „Ihr Bruder hat diesen Anhänger anfertigen lassen? Für seine Schwester Clarissa?“, stammelte sie.
    „Natürlich. Die beiden liebten sich sehr und tauschten häufig Geschenke aus.“
    Das Lächeln auf dem Gesicht der Wirtschafterin schwand und ihre Züge versteinerten. Violet begriff, dass sie tief um ihre junge Herrschaft trauerte, die auf so unglückselige Weise ums Leben kommen war, denn dieser Umstand hatte auch ihr eigenes Leben verändert. Niemand kümmerte sich seitdem um dieses Gut, es gab keine Jagdgesellschaften, keine Feste, niemanden, der ihre Talente als Wirtschafterin zu schätzen wusste.
    Mrs. Fox war nun davon überzeugt, schon viel zu viel geredet zu haben, denn sie schritt mit dem Bild unterm Arm zur Tür.
    „Ich gehe wieder hinüber in den Stall“, erklärte sie kurz angebunden. „Jemand hat den armen Danny überfallen und mit einem Messer verletzt. Vermutlich einer der Burschen aus dem Dorf – es gibt ständig irgendwelche Streitereien.“
    Violet nickte der Haushälterin nur zerstreut zu.
    „Danke Mrs. Fox. Lassen Sie die Scherben nur bis morgen liegen, wir werden vorsichtig sein. Gute Nacht.“
    „Gute Nacht!“
    In Violets Kopf kreisten die verrücktesten und widersprüchlichsten Vermutungen und sie hatte bald das Gefühl, in diesem engen, vollgestopften Zimmer ersticken zu müssen. Als sie Charles mit einer Laterne über den Hof zum Hauseingang gehen sah, lief sie in den Flur, um einige Worte mit ihm zu reden.
    Er wirkte sehr blass und schien ebenfalls froh zu sein, sie zu sehen.
    „Miss Burke! Hoffentlich haben Sie sich nicht allzu sehr erschreckt. Es muss ein verdammter Mistkerl hier sein Unwesen treiben.“
    „Kommen Sie ins Wohnzimmer und wärmen Sie sich auf, Charles. Sie meinen sicher diesen Burschen, der den armen Danny verletzt hat.“
    Charles folgte ihr ins Wohnzimmer und legte einige Scheite in das ausgehende Kaminfeuer. Dann rieb er sich die kalten Finger und hielt sie in die Wärme, die daraus aufstieg.
    „Ja, Miss Burke. Er muss ihn von hinten überfallen haben, denn der Junge lag bäuchlings auf dem Boden mit einer Stichwunde im Rücken. Wir haben ihn vorsichtshalber so liegen gelassen und nur die Blutung gestillt und eine warme Decke über ihn gelegt, bis der Arzt kommt.“
    „Was für ein feiger, hinterhältiger Angriff“, sagte Violet empört. „Mrs. Fox meinte, es könnten Burschen aus den Dörfern gewesen sein.“
    „Wer auch immer“, knurrte Charles mit grimmiger Stimme und rieb energisch seine Hände. „Er muss ein ganz besonderer Sadist sein. Er hat sich an unsere Pferde herangemacht und eines davon mit einem Messer verletzt. Scheint so, als habe er ihm eine Sehne am Vorderlauf durchschneiden wollen.“
    „Das ist ja vollkommen verrückt! Weshalb tut ein Mensch so etwas Grausames?“
    „Es gibt jede Menge Irrer auf der Welt, Miss Burke. Ehrlich gesagt: Mir gefällt es auf diesem Gut nicht, der Boden ist mir zu heiß. Ich bin froh, wenn wir morgen früh unseres Weges fahren.“
    „Ich auch, Charles“, gestand Violet. „Ich wünschte, Mr. Marlow wäre schon wieder hier.“
    Charles Ärger flackerte erneut auf.
    „Dieses hochnäsige Pack!“, schimpfte er. „Natürlich ist sich Mrs. Fox zu fein, um mitten in der Nacht ins Dorf zu reiten. Und dieser sture Alte hat behauptet, wegen seines Rheumas auf keinen Gaul mehr steigen zu können. Also musste Mr. Marlow diesen Job machen, denn ich selbst tauge als Reiter gar nichts und wäre mit dem aufgeregten Tier nicht fertig geworden.“
    „Das wäre mir gewiss ebenso ergangen“, meinte Violet lächelnd. „Wir können nur hoffen, dass …“
    In diesem Augenblick wurde das Klappern von Pferdehufen hörbar und beide sprangen auf, um den Vorhang beiseitezuschieben und hinauszusehen. Es waren zwei Reiter, einer davon Nicholas, der andere ein wohlbeleibter Mensch in Reitstiefeln und Knickerbocker, der eine Tasche quer vor sich auf dem Sattel hielt.
    „Gott sei Dank – das muss der Doktor sein!“
    Charles eilte hinaus, um die Pferde zu halten, und Violet beobachtete, wie der Arzt ihm die Tasche reichte, bevor er selbst ein wenig steifbeinig vom Pferd stieg. Er war schon ein älterer Herr und wäre vermutlich lieber mit der Kutsche gefahren, doch wie sie Nicholas kannte, hatte er ihm nicht die Zeit gelassen, die Pferde anzuspannen.
    Nicholas ging nicht mit hinüber in den Stall, er begab sich sofort ins Haus.
    „Warum bist du nicht drüben im Schlafzimmer?“, fuhr er Violet

Weitere Kostenlose Bücher