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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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feilschen, junge Dame“ meinte er in vorwurfsvollem Ton. „Nun – damit Sie sehen, dass ich gutmütig bin – neun Pence.“
    Sie hätte einschlagen müssen, denn sie riskierte alles damit. Wenn er zornig auf sie wurde, konnte er sie entlassen. Es liefen genügend Musiklehrer herum, die bereit waren, sich für wenig Geld beleidigen und herunterputzen zu lassen.
    „Zwölf Pence, Mr. Spyker“, sagte sie und hob den Kopf, um seinem Blick zu begegnen. „Sie können es sich ja bis nächsten Freitag überlegen. Ich muss jetzt leider gehen, es ist spät geworden.“
    Sie stopfte die Noten und das Geld in den mitgebrachten Beutel und war schon fast an der Tür, als er die Sprache wieder fand.
    „Wir werden uns schon einig werden, Miss Burke“, hörte sie ihn sagen. Es klang honigsüß, fast schmeichelnd und jagte ihr einen Schauder über den Rücken. Ihr Sieg war nur vorläufig gewesen – dieser Mensch war ein Händler und mit allen Wassern gewaschen, sie würde sich nächsten Freitag wappnen müssen.
    „Gute Nacht, Mr. Spyker. Gute Nacht Jamie.“
    „Nehmen Sie besser einen Hansom, Miss Burke“, rief der Knabe ihr nach. „Wenn Sie zu Fuß ins Eastend laufen, könnte es sein, dass der Mörder Sie erwischt. Er hat schon vier Frauen abgestochen.“
    „Aber Jamie!“, ermahnte Mr. Spyker, leicht amüsiert.
    Violet hatte schon die Tür geöffnet und sie war entschlossen, nicht hinzuhören. Natürlich wusste sie von den Mordfällen, alle Zeitungen waren voll davon. Aber wer sein Geld verdienen musste, konnte es sich nicht leisten, im sicheren Häuschen zu sitzen und die Tür hinter sich zu verriegeln. Und ein Wagen würde mindestens Sixpence kosten, mehr als sie heute verdient hatte.
    „Lassen Sie sich nur nicht von dem dummen Gerede einschüchtern“, sagte Mr. Spyker. „Der Mörder hat bisher immer am Wochenende zugeschlagen und alle seine Opfer waren dunkelhaarig und sehr hübsch.“
    Violet gab keine Antwort und zog die Tür hinter sich zu. Doch sie konnte nicht umhin, Jamies boshaften Satz zu vernehmen.
    „Er zieht sie aus und zerfetzt ihre Kleider. Auch die Unterwäsche. Die Polizei hat alle Frauen ganz nackt gefunden.“
    „Jamie! Es reicht!“
    Violet hörte voller Befriedigung, wie eine kräftige Ohrfeige auf die feiste Backe des Knaben klatschte, woraufhin Jamie jämmerlich zu heulen begann und gleich darauf das unschuldige Klavier mit den Fäusten traktierte.
    Violet lief hastig durch das Vorzimmer, schreckte das Dienstmädchen auf, das auf einem Sessel eingenickt war, und konnte nicht rasch genug in ihren Mantel schlüpfen, um endlich auf die Straße gelangen.
    Oh, wie sie diese Leute hasste. Wie gern würde sie ihrem widerlichen Schüler gegen das Schienbein treten und seinem Geizkragen von Vater die gottverdammten Pennys vor die Füße werfen!
    Das Geld, immer nur das Geld. Man musste buckeln dafür, sich beleidigen und verhöhnen lassen und sich am Ende noch für ein paar lumpige Pennys bedanken. Vielleicht hatte Grace ja doch recht. Sie, Violet, war einfach nur dumm und packte das Leben von der falschen Seite an. Grace hatte gut Lachen – sie verdiente genug, um sich eine schöne Wohnung und allerlei Luxus leisten zu können.
    Der Weg hinüber nach Whitechapel dauerte fast eine Stunde, wenn man gemächlich ging. Violet hastete jedoch eilig voran, denn sie hatte wenig Lust, noch spät am Abend durch die Gegend von Aldgate zu laufen. Grace‘ Wohnung war nur einen Katzensprung von der Kirche St. Botholph entfernt, einem düsteren Ort, der in der Nacht von Prostituierten förmlich umlagert war. Es trieben sich dort allerlei Kerle herum, denen Violet im Dunkeln nur ungern begegnete. Nicht mal im Hellen. Auch waren alle drei Morde in jener Gegend passiert.
    Stell dich nicht so an, versuchte sie sich selbst zu beruhigen, denn sie spürte, wie ihr Atem flog. Immerhin waren diese grauenhaften Morde alle erst um Mitternacht geschehen und jetzt konnte es noch nicht einmal acht Uhr sein.
    Es war längst dunkel, dazu fiel ein dünner Nieselregen, der sich ohne Zweifel bald in Nebel verwandeln würde, vom Himmel. Violet schloss fröstelnd die Haken des weiten, hellgrünen Mantels, den Grace ihr geschenkt hatte und der eigentlich viel zu elegant für sie war. Das Pflaster unter ihren Füßen war nass, hin und wieder musste sie aufpassen, dass sie auf dem feuchten Herbstlaub nicht ausglitt oder unversehens in einige Pferdeäpfel trat, die im Regen matschig aufgedunsen waren. Die Gaslaternen warfen spärliche

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