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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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genug Kopien von dem Phantombild anfertigen, damit es auch an alle Streifen im Viertel verteilt werden kann«, fügte Ferrara hinzu, ehe er hinauseilte.
    »Wird gemacht, Capo.«
    Der Commissario war schon draußen auf dem Flur und quälte sich mit Selbstvorwürfen.
    In den kommenden Tagen sollte er sich immer wieder fragen, ob Silvia De Luca noch am Leben wäre, wenn er sie nicht in ihrer Wohnung aufgesucht hätte.
    Ja, er hatte einen Fehler begangen. Einen unverzeihlichen Fehler.
    102
    Vor dem kleinen Wohnhaus waren schon viele Menschen versammelt. Und mehrere Einsatzfahrzeuge der Carabinieri, die sogar in doppelter Reihe parkten.
    Der Fahrer fuhr in hohem Tempo heran und bremste den Alfa 156 mit quietschenden Reifen ab. Der Commissario und der Ispettore sprangen heraus.
    Die Nachbarn schauten erschrocken aus den Fernstern, und an mehreren Ecken der Piazza hatten sich Trauben vonNeugierigen gebildet, die miteinander debattierten und immer wieder zu der Wohnung von Silvia De Luca hinübersahen. Eine verschlossene Frau, mit der man schwer warm wurde und die manchmal zur Zielscheibe des Klatsches geworden war.
    Die ersten Journalisten hatten schon ihre Mikrofone für Interviews eingeschaltet, und bald würden mehr kommen, mit ihnen die unvermeidlichen Fotografen.
    Die beiden Kriminalbeamten trafen den Maresciallo in Silvia De Lucas Schlafzimmer an.
    Gemeinsam mit den anderen Carabinieri betrachtete Gori schweigend die Leiche der Frau. Der Kopf lag inmitten einer dunklen Lache aus geronnenem Blut. Ferrara erschauerte bei diesem Anblick, und sein Magen krampfte sich zusammen. Er wechselte einen Blick mit Venturi und zog sich ein Stück zurück, als er begriff, was der Armen angetan worden war.
    Der Maresciallo kam auf ihn zu, um ihn zu begrüßen. »Wunden an den Händen, den Füßen und der Brust, zusätzlich zu dem eingeschlagenen Schädel«, murmelte er. »Höchstwahrscheinlich hat er sie gegen das Kopfteil des Bettes geschmettert.«
    Die Leiche war nackt, und der Mörder hatte an den Füßen und Handflächen Zeichen angebracht, die an die Wunden Jesu am Kreuz erinnerten. Zudem hatte er sie in die gleiche Position gelegt wie Giovanna Innocenti.
    Sollte das so etwas wie eine persönliche Handschrift sein?
    Ferrara hoffte inständig, dass die Frau nicht vergewaltigt worden war, dass ihr wenigstens das erspart geblieben war.
    »Nach Aussage ihrer Tochter, die mit meinem Brigadiere Surace nebenan ist, fehlt das Nachthemd. Ihre Mutter habe nie ohne eines geschlafen, auch nicht im Hochsommer, sagtsie«, fuhr Gori fort. »Ein Nachthemd aus weißem Leinen, das sie ihr selbst zum Geburtstag geschenkt hat.«
    »Also muss der Mörder es mitgenommen haben«, folgerte Ferrara.
    »Genau. Scheint der gleiche Modus Operandi zu sein wie bei der Innocenti. Auch in dem Fall haben wir weder die Unterwäsche noch Spuren eines Einbruchs an der Tür gefunden.«
    Ferrara nickte. Er hatte sich gründlich mit dem Fall Innocenti befasst. »Der Mörder muss ein Bekannter gewesen sein«, bemerkte er.
    »Das haben wir bei Giovanna Innocenti auch vermutet«, erwiderte Gori.
    Verdammt, dachte Ferrara, kann es denn sein, dass beide ihren Mörder gekannt haben? Und welche Verbindung besteht zwischen den zwei Fällen?
    »Die Tochter hat uns noch etwas anderes gesagt«, fuhr Gori fort, und der Commissario sah ihn wachsam an. »Nämlich dass ihre Mutter am Sonntag Besuch hatte, von Ihnen und einem Polizistenfreund.«
    »Das stimmt, und darüber hätte ich Sie auch noch informiert, Maresciallo«, erwiderte Ferrara. »Sie hat uns einige Schlüsselhinweise zu dem Delikt in Sesto Fiorentino gegeben. Sie war eine Spezialistin für Okkultismus. Der ›Polizistenfreund‹ ist Ispettore Venturi hier. Wir waren zusammen bei ihr«, erklärte er.
    Venturi nickte und schluckte schwer. »Sie war eine liebe Freundin. Ein ganz besonderer Mensch.«
    »Sie lebte allein. Ihr Mann ist im letzten Jahr verstorben«, konstatierte Gori.
    »Ja, ich wusste, dass sie Witwe war«, sagte Ferrara. »Sie hat es mir am Sonntag selbst erzählt.«
    Der Gerichtsmediziner traf ein, es war wieder Piero Franceschini. Gleich darauf kam auch der Staatsanwalt, Luigi Vinci. Er hatte zwar keinen Dienst an diesem Tag, doch als die Nachricht mit einer ersten Beschreibung der Tatumstände eingegangen war, hatte der Oberstaatsanwalt ihn losgeschickt und ihm den Fall wegen eines möglichen Zusammenhangs mit den vorigen Morden übertragen. Diese Ausnahmeregelung ermöglichte es einem Staatsanwalt,

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