Schwarze Rosen
ich möchte sie wiederhaben.«
»Natürlich. Ich verspreche es Ihnen.«
»Danke.«
Die Polizisten schlossen die Durchsuchung ab und gingen unter den Blicken der Nichte hinaus, die das Hündchen wieder auf den Arm genommen hatte.
Eine arme Waise nun, auch wenn man das noch nicht mit absoluter Sicherheit sagen konnte.
Falls es noch Zweifel gab, wurden diese jedoch wenige Stunden später ausgeräumt.
Franceschini rief den Commissario zu Hause an und teilte ihm mit, dass die von der Nichte ausgehändigten, relativ neuen Röntgenaufnahmen zum Gebiss der verkohlten Leiche passten.
Ferrara verständigte sogleich den Staatsanwalt, der bereits vom Gerichtsarzt in Kenntnis gesetzt worden war.
Das Opfer des satanistischen Rituals war also tatsächlich Signora Madalena Da Silva.
Aber warum war sie dazu geworden?
VIERTER TEIL
Böse Überraschungen
1 00
NACHT VON MITTWOCH, 30. JUNI, AUF DONNERSTAG, 1. JULI
Er parkte den Jeep in derselben Querstraße. Weit weg von der Piazza.
Dann ging er los, mit dem entschiedenen Schritt eines Mannes, der ein klares Ziel hat. Der mondlose Himmel war stockfinster, Licht kam nur von den Straßenlaternen rund um die Piazza und den Ampeln an der Kreuzung, die gelb blinkten.
Auch das kleine Haus lag im Dunkeln, aber er wusste inzwischen alles, was er wissen musste. Die Lage der Wohnungen. Wer dort wohnte. Vor allem die Gewohnheiten der Bewohner. Er schloss die Haustür mit einem nachgemachten Schlüssel auf. Den hatte er sich von einem Bekannten anfertigen lassen, einem Kleinkriminellen aus Prato und Experten für solche Arbeiten, nachdem er zwei Nächte zuvor einen Abdruck vom Schloss genommen hatte. Mit einem zweiten Schlüssel, den er sich auf dieselbe Weise beschafft hatte, öffnete er anschließend die Tür zur Wohnung von Silvia De Luca.
Sobald er sie betreten hatte, zog er aus der Innentasche seiner Jacke eine schwarze Kapuze und bedeckte damit sein Gesicht.
Er hatte die Wohnung sorgfältig ausspioniert und wusste, dass sie aus fünf Zimmern bestand und nur eine Person dort nachts schlief: diese selbst ernannte Okkultismus-Expertin, die so gern der Polizei half. Schnell huschte er durch den Flur bis zum Schlafzimmer und lauschte. Das einzige Geräusch, das er hörte, war das leise Schnarchen der Frau.Er ging hinein und schloss lautlos die Tür hinter sich. Seine Augen hatten sich bereits an die Dunkelheit gewöhnt. Er war ein Profi.
Silvia De Luca lag auf der rechten Seite des Ehebetts und war mit einem Nachthemd aus weißem Leinen bekleidet. Er hatte sie seit dem frühen Nachmittag ununterbrochen beobachtet und gesehen, wie sie kurz nach elf Uhr abends ans Fenster gekommen war, um die Läden zu schließen. Sie war ihm sehr attraktiv erschienen, dort unten von der Straße aus, eine Frau, die noch ein Sexualleben haben konnte. Aber er war nicht hier, um sie zu vergewaltigen. Er musste sie töten. Und danach hatte er noch etwas anderes zu erledigen.
Der Seidenschal verschloss ihr im Handumdrehen den Mund.
Noch im Halbschlaf, brauchte sie einen Moment, bis sie begriff, was da geschah und warum sie nicht schreien konnte. Instinktiv spannte sie jeden Muskel ihres Körpers an. Der Angreifer drückte sie aufs Bett nieder, und sie begann, sich heftig zu wehren. Er musste einen richtigen Kampf mit ihr ausfechten, denn sie war stärker, als er gedacht hatte. Sie kämpfte um ihr Leben und versuchte, die Hände abzuwehren, die sie erwürgen wollten. In ihrer Verzweiflung riss sie ihm schließlich die Kapuze vom Kopf und packte ihn an den Haaren.
Er ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, umschloss fest ihren Hals und schlug ihren Kopf mit Wucht gegen das eiserne Kopfteil des Bettes. Einmal, zweimal, dreimal, bis er spürte, wie sie erschlaffte. Ein letzter, noch gewaltsamerer Schlag, und ihr Schädel schien in tausend Stücke zu zersplittern. Er drehte sie herum, hielt sie mit dem Gesicht nach unten fest, und tastete nach der Kapuze, die sie mit ihrer Rechten umklammerte. Er entriss sie ihr und setzte sie wieder auf.Dann hob er die Frau mit beiden Armen vom Bett und warf sie brutal auf den Boden.
Wohnt ja keiner da unten, sagte er sich.
Er drehte sie wieder auf den Rücken und sah ihr in die Augen. Kein Lebensfunke glomm mehr darin. Blut strömte aus dem zerschmetterten Kopf über das weiße Nachthemd. Der Mann schob das Hemd hoch, zog es ihr über den Kopf und warf es mit ärgerlicher Geste aufs Bett. Dann zog er ihr auch den Slip aus, holte ein Messer aus der Jackentasche
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