Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
Vom Netzwerk:
das Ressort »Verbrechen und Unfälle« zuständig waren, holten ihn leicht ein und bestürmten ihn mit Fragen.
    »Was denken Sie über all diese Morde, Commissario?«
    Er bahnte sich einen Weg zwischen ihnen hindurch. »Wenden Sie sich an die Staatsanwaltschaft! Fragen Sie Staatsanwalt Vinci!«
    »Geben Sie uns etwas, Commissario, irgendeine nähere Information!«, schrie einer.
    Ferrara antwortete nicht.
    Eine Reporterin ließ nicht locker: »Meinen Sie, dass auch dieser Mord mit Satanismus und schwarzer Magie zu tun hat? Hier auf der Piazza munkelt man so einiges über das Opfer …«
    »Ich meine gar nichts«, sagte Ferrara knapp und stieg schnell in den Alfa, in dem der Fahrer bereits wartete.
    Vielleicht hatte er schon wieder einen Fehler begangen, indem er sich die Presse zum Feind machte. Er hatte diesmal nicht auf jenes Savoir faire zurückgegriffen, mit dem er den Journalisten schon so manches Mal den Eindruck vermittelt hatte, sie an vertraulichen Informationen teilhaben zu lassen, obwohl er nur ein paar simple Fakten hatte verlauten lassen.
    »Wohin geht’s, Chef?«, fragte der Fahrer.
    »Zur Staatsanwaltschaft.«
    Der Wagen brauste mit quietschenden Reifen davon.
    Mal sehen, was zum Teufel dieser Luca Fiore will!

1 03
    Die Tür ging auf.
    Ferrara hörte deutlich, wie der Oberstaatsanwalt den Mann, der gerade das Büro verließ, mit den Worten verabschiedete: »Es ist mir immer eine Freude, Sie zu sehen.«
    Der Commissario musterte den älteren, elegant gekleideten Herrn flüchtig, als sollte ihm sein Gesicht etwas sagen.
    Dann tönte es durch die halb offene Tür: »Kommen Sie herein!«
    Offenbar wurde er bereits erwartet, und der Sekretär hatte seine Ankunft über das Haustelefon angekündigt.
    Während Ferrara eintrat, fragte er sich immer noch, warum das Gesicht dieses Mannes ihm so bekannt vorgekommen war.
    Luca Fiore saß an seinem Schreibtisch. Hinter ihm hing ein Gemälde schief an der Wand, das einen Ritter in Rüstung darstellte. Bei den wenigen Malen, die Ferrara zuvor hier gewesen war, hatte es immer schief gehangen, als wäre das Fiore oder auch der Putzfrau nie aufgefallen. Inzwischen dachte der Commissario, dass der Oberstaatsanwalt es vielleicht so haben wollte.
    »Kommen Sie, Commissario Ferrara, kommen Sie!«
    Ferrara stand vor dem Schreibtisch und wartete darauf, zum Hinsetzen aufgefordert zu werden, doch das blieb aus.
    »Nun sagen Sie mal, was fällt Ihnen eigentlich ein?«
    »Mir?«
    Der Oberstaatsanwalt stand nicht in dem Ruf, ein übler Kerl zu sein, doch seine Miene und vor allem der abkanzelnde Ton brachten eine Seite seines Charakters zum Vorschein, die dem Commissario bisher unbekannt gewesenwar. Er spürte deutliche Feindseligkeit. Mit Mühe unterdrückte er den Impuls, auf dem Absatz kehrtzumachen, und zwang sich zu seiner üblichen beherrschten Haltung.
    »Ja, Ihnen. Was fällt Ihnen ein?«, wiederholte Fiore nun geradezu aggressiv, was erahnen ließ, wie sehr er in Rage war.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen. Ich tue meine Pflicht, nichts weiter«, erwiderte Ferrara, dem immer noch schleierhaft war, worauf sein Gegenüber hinauswollte.
    »Ihre Pflicht! Ihre Pflicht! Ich hatte Ihnen doch gesagt, dass jede Eigeninitiative zuerst mit meinem Büro abgesprochen werden muss, oder irre ich mich?«
    »Nein, Sie irren sich nicht, Herr Oberstaatsanwalt, und wir halten uns daran. Wir führen lediglich die Anweisungen Ihres Stellvertreters aus.«
    »Und wer hat Ihnen die Anweisung erteilt, den Privatclub Madalena zu durchsuchen und das Verzeichnis seiner Mitglieder zu beschlagnahmen?«
    »Meine Mitarbeiter haben keine Durchsuchung vorgenommen und auch nichts beschlagnahmt.«
    »Da habe ich aber etwas anderes gehört.«
    »Dann sind Sie falsch informiert worden, Herr Oberstaatsanwalt. Die Nichte des Opfers hat uns freiwillig Zugang zu der Wohnung gewährt und uns das Material zur Verfügung gestellt, das wir ihr nach der Auswertung zurückgeben werden.«
    »Das ändert nichts, Commissario. Sie haben uns nicht über diese Aktion unterrichtet. Der Kollege Vinci hat mir von Ihrem Anruf gestern Abend berichtet, doch er hat mir nichts von irgendwelchem mitgenommenen Material gesagt.«
    »Ich hätte ihn heute Morgen darüber informiert. Gestern war es schon spät, sodass ich mich darauf beschränkt habe, über die Röntgenaufnahmen zu sprechen und StaatsanwaltVinci mitzuteilen, dass sie uns von der Nichte aus eigenem Antrieb übergeben wurden.«
    »Commissario, ich möchte nicht, dass

Weitere Kostenlose Bücher