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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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Vertrauen möchte ich mich noch einmal bedanken.
    Ich stehe Ihnen jederzeit zur Verfügung und wünsche Ihnen gutes Gelingen.
    Mit herzlichen Grüßen
    Padre Giulio Torre
    Dann konzentrierte der Commissario sich auf die Aufzeichnungen des Paters.
    Was ihn besonders interessierte, war die Bedeutung des Umhangs in der okkulten Symbolik. Ein zeremonielles Kleidungsstück, dessen Farbe je nach Gruppe und Art des abgehaltenen Ritus variierte. Bei Zusammenkünften auf dem Land war er gewöhnlich schwarz, um mit der umgebenden Dunkelheit verschmelzen zu können.
    Ah, ich muss ihn zum offiziellen Berater ernennen lassen!, rief der Commissario sich ins Gedächtnis.
    Er telefonierte sogleich mit Vinci, um ihm den Vorschlag zu unterbreiten.
    110
    Es war Mittagszeit.
    Er setzte sich an einen der Tische vor dem Café Gilli . Freitags, wusste er, stand immer Stockfisch nach Livorneser Art auf der Speisekarte, und er hatte große Lust, das zu essen, bevor er abreiste. Er bestellte beim Kellner und nahm dann La Nazione zur Hand, während er wartete.
    Sein Blick wurde sogleich von einer Nachricht auf der Titelseite angezogen. Eine Nachricht, mit der er nicht gerechnet hatte. Jedenfalls nicht in dieser Genauigkeit.
    Rasch setzte er seine dunkle Brille wieder auf.
    111
    Zur selben Zeit, nicht weit entfernt, schlürfte Teresa Micalizi einen Aperitif. Sie stand am Tresen des Cafés Rivoire an der Piazza della Signoria, direkt gegenüber dem Rathaus. Das historische Lokal war ein Treffpunkt für Touristen und Einheimische, die in prachtvoller Umgebung einen guten Kaffee, einen Drink oder eine heiße Schokolade genießen wollten.
    Hin und wieder nahm sie ein Stück Salzgebäck aus einem Kristallkelch und knabberte es.
    Teresa war zu früh dran. Sie hatte sich mit Sergi vor dem Rathauseingang verabredet und drehte sich hin und wieder um, um einen Blick hinauszuwerfen. Es wurde Zeit, dass sie ihren Wohnsitz in Florenz anmeldete, wie es das Polizeireglement vorsah, das die Beamten dazu verpflichtete, an ihrem Dienstort auch zu wohnen. Da Teresa aufgrund der exorbitanten Mieten noch keine eigene Wohnung gefunden hatte, würde sie die Adresse der Polizeikaserne angeben, die sie zurzeit beherbergte. Dort pflegte die Mehrheit der unverheirateten Polizisten zu wohnen.
    Derweil wurde sie von einem Mann erkannt, der mit einer Frau an einem der Tische saß. Er unterbrach sein Gespräch und stand auf.
    »Entschuldige mich einen Moment«, bat er seine Begleiterin, worauf diese eine Modezeitschrift aus der Tasche nahm und zerstreut darin zu blättern begann.
    Teresa betrachtete gerade staunend die Vitrine mit den hausgemachten Pralinen und süßen Gebäckstücken, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen. Zur Feier ihres ersten freien Wochenendes, nahm sie sich vor, würde sie ihrer Mutter in Mailand eine Schachtel davon mitbringen.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass Sie auch hier verkehren«, sagte der Mann hinter ihr.
    Teresa hatte gerade eine Olive mit einem Zahnstocher aufgespießt und wollte sie zum Mund führen. Überrascht drehte sie sich mit halb erhobener Hand um.
    Es war der Ingegnere Umberto Bartolotti, in sehr eleganter Aufmachung. Er schüttelte ihr herzlich die Hand und schien sich ehrlich über das Wiedersehen zu freuen.
    »Ich bin zum ersten Mal hier, ich wohne erst seit ein paar Tagen in Florenz«, entgegnete sie.
    »Na, dann gibt es ja eine Menge zu sehen und zu besichtigen für Sie«, sagte er lächelnd. »Das heißt, falls Ihr Beruf Ihnen die Zeit dazu lässt, stimmt’s?«
    »So ist es. Ich würde gern ein bisschen Touristin spielen, doch die Arbeit geht vor.«
    »Ach, Zeit findet sich immer. Aber sagen Sie, ich habe gelesen, dass Sie die verbrannte Frau identifizieren konnten. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Die Clubbesitzerin Madalena?«
    »Ja. Kannten Sie sie?«
    »Nicht persönlich, doch ich habe so einiges gehört.«
    »Von der Besitzerin oder dem Club?«
    »Von der Besitzerin.« Dann wechselte er das Thema. »Darf ich Ihnen den Aperitif ausgeben?«, fragte er und sah ihr tief in die Augen.
    »Danke, aber ich habe bereits bezahlt.«
    »Dann ein andermal. Schönen Tag noch und alles Gute für Ihren Job.«
    »Vielen Dank.«
    Teresa sah ihm nach, als er zu seinem Tisch zurückging, und musterte die Frau an seiner Seite. Sie war jung, groß, hatte, soweit man das im Sitzen sagen konnte, eine gute Figur und lange, glatte rötliche Haare.
    Von wegen homosexuell! Die Dossiers der Kriminalpolizei sind auch nicht immer zutreffend,

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