Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
Vom Netzwerk:
kritisieren die Zeitungen uns scharf, manche davon auch sehr direkt, insbesondere die Nazione . Wir müssen all unsere Ressourcen für diese Fälle einsetzen, rund um die Uhr, und zwar von jetzt an«, begann der Commissario in untypisch gereiztem Ton.
    Alle nickten.
    Nur Ciuffi fragte unschlüssig: »Was ist mit den anderen laufenden Ermittlungen?«
    »Die dringendsten müssen natürlich weitergehen, aber die letzten Tötungsdelikte haben Priorität, vor allem der Mord in der Kapelle und der an Silvia De Luca, die offensichtlich zusammenhängen.«
    Ciuffi hätte gern etwas erwidert. Er war der Meinung, dass jeder Fall dringend war und es die Aufträge der Staatsanwälte auszuführen galt, aber er sah ein, dass dies nicht der richtige Moment war, dies auszusprechen. Noch nie hatte er seinen Chef so entschlossen gesehen. »In Ordnung«, sagte er daher nur.
    »Gut. Und jetzt bewerten wir gemeinsam die Ermittlungshypothesen und arbeiten einen Plan aus, in der Hoffnung, dass ein Zeuge sich auf das Phantombild hin meldet. Das einzig Positive heute in den Zeitungen.«
    Seine Mitarbeiter nickten wieder.
    109
    »Guten Tag, Maresciallo!«
    Es war fünf Minuten nach elf, als Sara Genovese Goris Büro betrat. Bei ihm saß Brigadiere Surace.
    Der Termin, ursprünglich auf Donnerstag um elf festgesetzt, war nach dem Mord an Silvia De Luca um einen Tag verschoben worden.
    »Mein Kollege wird bei der Vernehmung zugegen sein«, begann der Maresciallo und deutete mit dem Kopf auf den Brigadiere.
    »Noch eine Vernehmung?« Ihr Gesichtsausdruck wurde wachsam.
    »Wir müssen nur Ihre Aussage über den Vorfall in den Cascine, über diesen ›Fotografen‹, noch formell aufnehmen. Das ist alles.«
    »Dazu bin ich gern bereit«, entgegnete Sara Genovese und klang beruhigt.
    »Gut, dann wiederholen Sie bitte, was Sie mir schon einmal geschildert haben, während mein Kollege Protokoll führt.«
    Die Zeugin beschrieb den Vorfall erneut in allen Einzelheiten, bis hin zu der gerichtlichen Verurteilung des Pädophilen.
    Gori musste gegen die Versuchung ankämpfen, Sara Genovese mit Fragen zu dem anonymen Brief, zu Alvise Innocenti und ihrer Erbschaft zu unterbrechen. Doch er durfte sich jetzt keinen Fehler erlauben.
    Als Surace alles getippt und ausgedruckt hatte, schob er die drei Protokollblätter an den äußersten Schreibtischrand, direkt vor die Zeugin. »Unterschreiben Sie bitte auf jeder Seite!«
    Sara Genovese las alles konzentriert durch, wobei sie die Seiten mit beiden Händen hielt. Dann legte sie das Protokoll wieder auf dem Schreibtisch ab und unterschrieb. Weder der Maresciallo noch Surace nahmen es an sich.
    »Darf ich mich nun für Ihre Einladung zum Kaffee neulich revanchieren?«, erkundigte sich Gori.
    »Aber gern, Maresciallo, warum nicht?«
    Surace ging hinaus und kam mit drei Glasbecherchen ohne Henkel wieder, in denen der Espresso dampfte. Sie tranken ihn schweigend, dann schickte sich Sara Genovese an zu gehen.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, Signora«, sagte der Maresciallo, der aufstand und ihr die Hand gab.
    Nur wenige Minuten, nachdem die Zeugin das Büro verlassen hatte, eilte Surace zum Labor der Kriminaltechnik.
    Gori wurde einfach nicht schlau aus dieser Frau, auch nicht aus ihrer Beziehung zu Giovanna Innocenti.
    Es blieb ein Rätsel.
    Ferrara war so in seine Lektüre vertieft, dass er den hereinkommenden Fanti nicht bemerkte. Nicht, dass der Sekretär besonders laut gewesen wäre, aber normalerweise registrierte der Commissario sein Eintreten immer, selbst wenn er über den Akten brütete. Nicht so diesmal.
    »Ihr Kaffee, Chef.«
    »Danke, Fanti, stell die Tasse einfach ab!«, bat Ferrara, ohne den Blick von seinen Unterlagen zu heben.
    Der Sekretär kam der Aufforderung nach und ging auf leisen Sohlen wieder hinaus.
    Ferrara las weiter.
    Eine halbe Stunde zuvor hatte er per Eilpost einen dicken Umschlag erhalten, der aus Florenz kam. Absender: Giulio Torre. Gespannt hatte Ferrara ihn geöffnet und einige Bücher, ein paar getippte Seiten und einen handgeschriebenen Brief herausgeholt, den er als Erstes las.
    Lieber Dottor Ferrara,
    wie versprochen schicke ich Ihnen beiliegend ein paar meiner Veröffentlichungen zu dem Thema, über das wir uns neulich ausgetauscht haben, und hoffe, sie sind Ihnen von Nutzen. Außerdem habe ich mir erlaubt, einige meiner Überlegungen zu den Informationen, die Sie mir freundlicherweise haben zukommen lassen, in schriftlicher Form hinzuzufügen.
    F ür das mir entgegengebrachte

Weitere Kostenlose Bücher