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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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an einem Tisch.«
    »Aha.«
    »Und das hier sind die Fotos der Teilnehmer an Giovanna Innocentis Beerdigung, die uns die Carabinieri zur Verfügung gestellt haben.«
    Der Commissario sah noch einmal genauer hin und las die Bildunterschrift:
    Sara Genovese, Freundin des Opfers.
    »Das müssen wir Gori mitteilen. Er kann vielleicht etwas damit anfangen, und außerdem sollten wir alle weiteren Aktionen mit ihm absprechen. Vorläufig beschränken wir uns darauf, die Telefongespräche dieser Frau zu überwachen. Apropos, gibt es da etwas Neues?«, fragte er mit Blick zu Venturi.
    »Nichts Auffälliges im Moment.«
    An diesem Abend erschien endlich wieder ein frohes Lächeln auf Petras Gesicht, als sie die Neuigkeit erfuhr.
    Vielleicht hatte der heilige Antonius ihre Gebete erhört und brachte sie nun in die Heimat zurück, weit weg von all den Gefahren und Ängsten.
    Morgen würde sie in der Kirche um die Ecke eine Kerze vor dem Bildnis des Schutzheiligen von Padua anzünden.

FÜNFTER TEIL
    Die Krönung des Ganzen

1 15
    NACHT VON FREITAG, 2. JULI, AUF SAMSTAG, 3. JULI
    Alvise Innocenti und seine Frau fuhren durch das schmiedeeiserne Tor.
    Der Mercedes glitt leise durch die Allee und hielt vor dem Haupteingang. Als das Paar ausstieg und auf das Portal aus massivem Holz zuging, bemerkte es die reglos wartende Gestalt im Schatten der Bäume nicht, über der das Mondlicht in den Ästen spielte. Den Mann, der im Schneidersitz im feuchten Gras saß und jeden Schritt genauestens geplant hatte. Der Moment war gekommen, das sich selbst gegebene Versprechen einzulösen. Er hatte jede Kleinigkeit bedacht. Seine Fantasien würden endlich Wirklichkeit werden; er würde nicht den geringsten Fehler begehen. Sein Plan war perfekt.
    Nacheinander hatte er alle Fenster kontrolliert. Sie waren allesamt dunkel gewesen, und er hatte keinerlei Bewegung im Innern des Hauses feststellen können. Die Villa schien leer zu sein. Und jetzt verfolgte er, versteckt zwischen den Bäumen, die Ankunft der Innocentis.
    Er wartete eine knappe halbe Stunde und huschte dann zur Rückseite der Villa. Dort näherte er sich dem Küchenfenster und sah sie .
    Sie stand mit dem Rücken zu ihm vor dem Kühlschrank und nahm das von der Haushälterin vorbereitete Abendessen heraus. Er saß in einem abgenutzten braunen Ledersessel neben dem Kamin und hielt die Zeitung in der Hand. Doch er wirkte zerstreut.
    Der Mann vor dem Fenster ahnte nicht, mit welch düsteren Gedanken Innocenti sich quälte. Immer wieder mussteAlvise an die Aufforderung denken, bei den Carabinieri zu erscheinen. Bisher hatte er es aufschieben können, aber wie lange noch? Bestimmt nicht ewig, falls sein Freund Fiore nicht noch einmal einschritt. Der Mann draußen ließ den Blick durch die Küche schweifen und war nicht überrascht, dass sie ziemlich genau seiner Vorstellung entsprach. Sie war groß und sehr geschmackvoll eingerichtet, bequem und gemütlich. Eine Wand war vollgehängt mit Kupfertöpfen und einer beeindruckenden Auswahl an Gewürzen.
    Er holte die mitgebrachte Holzleiter hervor, die er im Garten versteckt hatte, lehnte sie neben dem Küchenfenster an die Wand und kletterte lautlos zum ersten Stock hinauf. Von Sprosse zu Sprosse wurde mehr Adrenalin ausgeschüttet, und als der Mann oben angekommen war, merkte er, wie es wütend sein Blut durchströmte. Dabei war er voll konzentriert, in Topform und vor allem bereit, es mit jeder Unvorhersehbarkeit aufzunehmen. Er kannte die Gewohnheiten der beiden Hausbewohner genau und wusste, dass sie die Alarmanlage immer erst einschalteten, bevor sie zu Bett gingen. Vorsichtig öffnete er das Fenster, stieg ein und stand im Schlafzimmer. Von dort schlich er sogleich nach unten und stellte sich schon ihre Gesichter vor, wenn sie ihn sahen. Im Haus war es totenstill. Als er vor der Küchentür stand, hielt er den Atem an.
    Der Hass verzehrte ihn.
    Er beobachtete sie noch ein paar Augenblicke lang durch die angelehnte Tür.
    Schlag los!
    Er räusperte sich. »Überraschung! Ihr seid wirklich ein schönes Paar, ihr beiden!«, rief er, als er die Tür aufstieß.
    Sie zuckten zusammen und fuhren erschrocken herum.
    Die Frau stieß einen Schrei aus und musste sich mit beiden Händen am Kühlschrank festhalten, um nicht zu fallen. »Lieber Gott, sei uns gnädig!« Zitternd und mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Ihr Mann war drauf und dran, von seinem Sessel aufzuspringen, als er erkannte, wie sinnlos das war. Der Lauf einer Waffe war auf

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