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Schwarze Rosen

Schwarze Rosen

Titel: Schwarze Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Giuttari
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äußerte, sie kennenzulernen, etwas gefunden, um mich davon abzubringen. Drücke ich mich klar aus?«
    »Ja, aber reden Sie weiter!«
    »Ich habe sie mehrmals gebeten, mich doch mal mit zu ihren Eltern zu nehmen oder zu ihrem Familienunternehmen in Pontassieve, auf einen kurzen Besuch wenigstens, aber sie hat immer irgendwelche Ausreden gehabt und außerdem …«
    Sie stockte, wie um Atem zu holen, und rang die Hände. Etwas hinderte sie daran fortzufahren.
    »Ich höre Ihnen zu, Signora Genovese«, ermunterte Gori sie.
    »Sie hat nie von ihrem Vater gesprochen, auch nicht von ihrer Mutter, um die Wahrheit zu sagen. Immer hat sie dasThema gewechselt, wenn die Rede auf sie kam, als wären sie tabu. Schon wenn man nur das Wort ›Vater‹ in den Mund nahm, wandte sie sich ab und wurde nervös. Ich glaube, sie hat ihn gehasst. Das ist zwar nur mein Eindruck, aber ich habe sie wirklich gut gekannt und bin mir ziemlich sicher.«
    Der Maresciallo hätte gern noch ein paar Punkte geklärt und wog das Für und Wider ab, denn man musste vorsichtig vorgehen, gerade zu Beginn einer Untersuchung. Besonders im Lichte dessen, was Sara Genovese ihm soeben erzählt hatte.
    »Ich wiederhole nun noch einmal eine Frage, die ich Ihnen schon gestern gestellt habe, Signora: Wer könnte einen Grund gehabt haben, Giovanna umzubringen?«
    »Niemand. Giovanna hatte keine Feinde.«
    »Wissen Sie von irgendwelchen Personen, mit denen sie Umgang hatte und die Ihrer Einschätzung nach gefährlich sein könnten?«
    »Nein.«
    »Irgendein problematisches Liebesverhältnis?«
    »Nein, nichts in der Art. Sie war sehr umschwärmt, hatte viele Verehrer, aber das waren alles ganz normale Situationen für eine attraktive Frau.« Sie überlegte einen Moment und fügte dann hinzu: »Wir waren glücklich so, ohne verheiratet zu sein.«
    Der Maresciallo nickte. Er hatte verstanden. Zwischen den beiden Frauen hatte es mehr als nur Freundschaft gegeben. Stärkere Gefühle.
    Eine besondere Freundschaft.
    In diesem Augenblick klingelte das Telefon, das auf einem Möbelstück neben dem Sofa stand.
    »Sie erlauben, Maresciallo?«
    »Bitte.«
    Er hörte zu. »Ja, ich weiß, wann die Beerdigung ist, ich habe es in der Zeitung gelesen. Danke, wenigstens du machst dir die Mühe, mir Bescheid zu sagen. Es ist sehr nett von dir, mich anzurufen. Ja … ja … Ich habe gerade Besuch … Ist gut … dann warte ich auf dich.«
    »Ich möchte nicht impertinent erscheinen, Signora, aber ich müsste Sie etwas Persönliches fragen …«, begann der Maresciallo sanft, nachdem sie aufgelegt hatte.
    Doch Sara Genovese versteifte sich plötzlich und ging auf Distanz. »Ich habe nichts weiter hinzuzufügen. Fahnder wie Sie graben und graben im Leben eines Menschen, bis auch der letzte Schlamm nach oben kommt, und dazu haben Sie kein Recht. Sie haben keine Ahnung, wie das ist, dieser Schmerz, der einen zerreißt. Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß, Maresciallo.«
    Ihr Ton war entschieden. Sie schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust, ein klares Signal der Abwehr. Es hatte keinen Zweck, weiter darauf zu beharren, wusste Gori. Er schob die persönliche Frage auf und erkundigte sich nur noch: »Hat Ihre Freundin geraucht?«
    »Nein, nie.«
    »Und Sie?«
    »Auch nicht. Wir haben beide niemals geraucht, nicht einmal aus Neugier damals als Teenager, als fast alle unsere Klassenkameradinnen heimlich im Schulklo rauchten.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Sara Genovese brachte ihn zur Tür und gab ihm förmlich die Hand.
    Wer hatte dann diese Zigarettenasche hinterlassen?
    Dieselbe Person, die auch die schwarze Rose mitgebracht hatte?
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    »Giovanna, Giovanna!«
    Kaum hatte sie die Wohnungstür geschlossen, ließ sich Sara Genovese schwer auf einen der Armstühle in der Diele fallen, die zu beiden Seiten eines riesigen goldgerahmten Wandspiegels standen. Sie schrie den Namen der Freundin heraus und schluchzte so tief auf, dass es ihr fast die Brust zerriss. Dann liefen ihr die Tränen nur so über die Wangen. Sie wischte sie ab und verbarg das Gesicht in den Händen. So verharrte sie lange, innerlich vollkommen leer und entkräftet. Irgendwann sanken ihre Hände wieder auf die Knie, die sie so fest umklammerte, dass die Knöchel weiß hervortraten.
    Diese Frage des Maresciallo … Was erlaubte er sich, derart in Giovannas intimstem Privatleben herumzuschnüffeln? Sie waren so lange miteinander befreundet gewesen, aber dieses Geständnis hatte sie erst in

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