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Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi

Titel: Schwarze Schiffe - Kommissar Ly ermittelt in Hanoi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Luttmer
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mit einer Jungfrau brächte Glück.
    »Tran Dinh Nam kannst du abschreiben«, sagte Ngoc. »Er hat die Nacht in einer Spielhölle verbracht und einen Batzen Geld verloren. Du glaubst gar nicht, wie er gewinselt hat. Er hat mich angefleht, seiner Frau nichts zu verraten. Ein Depp ist er, aber nicht dein Mörder.«
    »Und hast du mehr über Hai Au rausgefunden?«
    »Ich kann ja nicht alles auf einmal machen.«
    Ly blickte ihn wütend an. »Beeil dich, verdammt noch mal.«
    »Müsst ihr euch eigentlich so anfahren?«, fragte Lan. »Das ist ja nicht zum Aushalten.«
    »Müssen wir.« Ly merkte, dass Lan seine miese Laune kaum länger ertragen würde. Sollte sie doch ruhig erfahren, warum er so schlecht auf Ngoc zu sprechen war. »Dein geschätzter Kollege Ngoc hat meine kleine Schwester Tam zusammengeschlagen.«
    »Das ist eine Familienangelegenheit. Das geht niemanden etwas an, auch Lan nicht.« Diesmal war es Ngocs Stimme, die bebte.
    »Wenn es sein muss, erfährt es das ganze Präsidium«, sagte Ly.
    Ngoc hob die Hand, und einen Moment sah es so aus, als würde er zuschlagen, doch dann sagte er nur: »Mach doch deinen Scheiß hier selber.«
    Damit drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort Lys Büro, wobei er die Tür hinter sich zuknallte. Ly riss sie wieder auf und brüllte: »Und wenn du alle Puffs der Stadt auseinandernehmen musst. Finde etwas über Kinderprostitution raus und über Hai Au. Und zwar schnell.« Es hörte sich an wie eine Drohung: Entweder du arbeitest so, wie ich es will, oder ich rede. Ly kam sichschäbig vor. Tam hatte nicht verdient, dass er ihre Lage für sich ausnutzte.
    Lan saß stocksteif auf ihrem Stuhl. Ihre sonst so rosigen Wangen waren fahl. »Das hätte ich niemals von ihm gedacht«, murmelte sie. Doch bevor Ly mehr zu der Sache sagen konnte, stand sie abrupt auf und wechselte in einen burschikosen Tonfall, der keine Widerrede erlaubte. Sie setzte ihn davon in Kenntnis, dass die Fingerabdrücke von Hai Au nicht mit denen vom Tatort übereinstimmten. Was allerdings nichts heißen musste. Hai Au war schließlich jemand, der seine Leute für die schmutzigen Jobs hatte. Weiter berichtete Lan, dass Dang sich Hai Aus Jeep angeschaut hatte. Das Wageninnere sei vor nicht allzu langer Zeit gründlich gewaschen und gestaubsaugt worden. Es sei nicht auszuschließen, dass die Frau im Wagen gewesen war.
    Hai Au werde ich mir noch mal vornehmen, dachte Ly. Wer putzt einen Wagen, den er nie benutzt? Er wollte schon los zur Lotusbar, aber Lan hielt ihn zurück. »Das ist noch nicht alles. Wir brauchen auch noch die Fingerabdrücke von Nguyen Kim Thanh.«
    »Sie hat ein Alibi. Das konnten diese Parkwächter doch sicher bestätigen.«
    »Ich weiß, du stehst nicht auf Frauen, die morden. Glaub mir, es gibt sie trotzdem. Ihr Alibi ist erstunken und erlogen.«
    Ly zog die Stirn in Falten.
    »Sie hat den Wagen am Freitag aus der Garage geholt und ist erst am Sonntag wiedergekommen. Das zumindest gibt der Parkwächter an. Do Van Hao, 79 Jahre, Parteimitglied. Er schien mir vertrauenswürdig.«
    »Verdammt. Warum lügen sich hier eigentlich alle etwas zusammen?«
    »Vietnamesen sind geborene Lügner, das solltest du doch wissen«, erklärte Lan.
    »Was sind das denn für Pauschalurteile?«
    »Wir haben einfach über die Generationen gelernt, dass die Wahrheit nur Unglück bringt.«
    Vielleicht lag sie da nicht mal so falsch, dachte Ly und versprach, noch mal mit Nguyen Kim Thanh zu sprechen. Er bemühte sich um eine möglichst gleichgültige Stimmlage. Lan brauchte nicht zu wissen, dass er sowieso mit ihr verabredet war. Als Lan ihn anschaute, fühlte er sich nackt unter ihrem Blick.
    *
    Die Lotusbar war geschlossen. Ly klingelte mehrmals, doch niemand öffnete. »Das Mädchen ist eben zum Markt gegangen«, rief ihm eine Frau, die vor dem Nachbarhaus saß, zu. Neben ihr auf dem Boden lagen mehrere an den Füßen zusammengebundene Enten, und zwischen ihren dicken Oberschenkeln klemmte ein Vogel, sein Hals war aufgeschlitzt, und das Blut tropfte in eine große Blechwanne. Er schlug nicht einmal mit den Flügeln, aber aus den Augen sprach Todesangst. Die Bilder der Ermordeten im Tempelhof schossen Ly durch den Kopf.
    »Die Bar macht heute erst am Abend wieder auf. Bei uns bekommen Sie aber auch ein Bier«, sagte die Frau und wies auf das Haus, vor dem sie saß. Im Eingang baumelten marinierte Enten und Schweinebäuche an Haken. Eine handgeschriebene Tafel wies darauf hin, dass dasTagesgericht frische,

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