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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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hier auftauchen, wollen sie sicher zum Hafen, um auf einem Schiff zu entfliehen.«
    »Um diese Jahreszeit, Prinzessin?«
    »Oh. Nun, aber bestimmt wollen sie sich unter die Menschenmenge in der Stadt mischen. Egal – wenn sie eintreffen, nimmst du sie gefangen und wirfst sie in den Kerker. Unter gar keinen Umständen dürfen sie mit irgendwem sprechen. Verstanden?«
    »Ich werde meine Pflicht bestens erfüllen, Hoheit.«
    »Gut. Lass dir von deinen Kameraden helfen. Wenn nötig, knebelt ihr die Männer.«
    »Ja, Prinzessin.«
    Anschließend ritt Shazad in die Stadt und verfluchte sich, weil sie nicht daran gedacht hatte, dass die Segelzeit beendet war. Glücklicherweise war der Wächter zu dumm, um ihr Verhalten merkwürdig zu finden. Als sie im Palast eintraf; schickte sie Sklaven aus, um die Hohepriester der fünf wichtigsten Tempel zu holen. Dann ließ sie sich ein Bad richten.
    Nackt und entspannt lag sie im Badebecken und weigerte sich, auf das Geschwätz der Sklavinnen einzugehen. Als die Priester angemeldet wurden, scheuchte sie die Frauen aus dem Raum und ließ sie eintreten. Sonst empfing sie keine männlichen Besucher im Bad, aber hier handelte es sich eigentlich nicht um Männer. Wie alle nevanischen Priester, waren auch diese Eunuchen.
    Die Reihe der fetten, eingebildeten Burschen trat ein. Beim Anblick der nackten, schaumbedeckten Prinzessin rissen sie erstaunt die Augen auf. Zwar wurden keine Begierden entfacht, aber ihr Moralempfinden war erheblich verletzt.
    »Aber Hoheit!« flötete der Hohepriester des Sturmgottes. »Was ist geschehen, dass Ihr uns von den morgendlichen Zeremonien wegruft?«
    Shazad zwang sich, nicht zu lachen. Keiner dieser faulen Eunuchen hatte in den letzten zwanzig Jahren eine Morgenzeremonie abgehalten. Alles Anstrengende und Unbequeme überließen sie den Novizen und Jungpriestern.
    »Ich freue mich, dass ihr so schnell gekommen seid. Jetzt beweist euren Patriotismus.«
    »Patriotismus, Hoheit?« Der Priester hörte sich an, als kenne er das Wort nicht.
    »Hört zu. Es gibt viel zu tun, und wir haben wenig Zeit.« Während sie sich mit einem Schwamm abrieb, erzählte Shazad, was sich außerhalb Florias zugetragen hatte. Hin und wieder tauchte sie unter, um sich die Haare zu waschen. Wenn sie wieder auftauchte, musste sie so tun, als habe sie Wasser in die Nase bekommen, um das Lachen zu unterdrücken, das sie kaum mehr zurückhalten konnte. Die Mienen der Priester waren urkomisch. Sie erbleichten, weinten und zitterten, als sie von der Niederlage erfuhren, die sich in weiter Ferne zugetragen hatte. Als sie die Fassung wiedergewonnen hatte, fuhr Shazad fort.
    »Hört gut zu! Ich sah, wie eine große Armee von einer kleinen besiegt wurde, weil die Soldaten glaubten, sie seien hoffnungslos umzingelt. Wir könnten diese Stadt und das Königreich einbüßen, wenn die Bürger meinen, diese unbedeutende Niederlage sei eine Katastrophe. Und, nur damit ihr es wisst: Es war keine bemerkenswerte Niederlage. Ein wirrer, fauler Haufen Männer, der den Namen Armee gar nicht verdient, wurde von ein paar kriegerischen und unerwartet disziplinierten Wilden überrannt. Der König ist in Sicherheit und kehrt bald zurück. Ungefähr die Hälfte der Berittenen wird ebenfalls wieder auftauchen, wenngleich ich schon Vorbereitungen getroffen habe, sie einzusperren, bis alles unter Kontrolle ist. In Kürze wird der König eine ansehnliche Armee zusammenstellen und die Barbaren auslöschen. Aber nur, wenn wir hier für Ruhe sorgen, bis er eintrifft.«
    »Was sollen wir tun, Hoheit?« erkundigte sich der Priester des Sturmgottes. Er schien ein wenig mutiger als seine Begleiter zu sein.
    »Folgendes: Anscheinend hattet ihr alle in der letzten Nacht eine Vision, die euch von euren Göttern gesandt wurde. Sie teilten euch mit, dass eine Nachricht eintrifft, die anfangs schrecklich erscheint. Die Bürger sollen jedoch den Mut nicht verlieren, da die Götter das Blutvergießen als großes Opfer fordern, als Buße eines Volkes, das seinen Pflichten gegenüber den Göttern und Priestern nur widerwillig nachging.«
    »Aber, Hoheit!« entgegnete ein Priester, der die scharlachroten Gewänder des Feuergottes trug. »Das ist unmöglich! Eine unwahre Vision vorzutäuschen wäre …«
    »Es wird dazu dienen, dass ihr mit euren fetten Hintern so lange auf dem Tempelthron sitzen könnt, wie ihr noch an Jahren vor euch habt!« Shazads Stimme hallte in dem gefliesten Raum wider. »Ihr werdet das Volk retten, und euer

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