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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Herr, das ist schwer zu beschreiben. In ruhigen Gewässern, bei Einsatz der Ruder, bewegen sie sich auf kurzen Strecken mit erstaunlicher Geschwindigkeit voran. Bei gesetzten Segeln sind sie langsamer.«
    »Da muss mir noch etwas Besseres einfallen«, überlegte der König. Er dachte eine Weile nach. »Ich habe noch eine Aufgabe für dich, Seemann. Das Schiff muss wieder seetüchtig gemacht, bestens ausgerüstet und bewaffnet werden. In einer Woche will ich es im Hafen liegen sehen. Ich erteile dir alle Vollmachten, so viele Arbeiter und Werkzeuge wie möglich einzusetzen. Such dir Ruderer, die hier im Hafen herumlungern. Schaffst du das?«
    »O ja, Gebieter. Aber ich muss Euch warnen …«
    »Warnen? Wovor?«
    »Nun, dieses Schiff … es ist nur ein einziges … es ist alt … das ist keine richtige Marine.«
    Gasam lachte, und es klang überaus bedrohlich, obwohl er dem Mann freundschaftlich auf die Schulter schlug. »Keine Bange. Ich habe nicht vor, die nevanische Marine mit diesem Schiff anzugreifen. Sorge dafür, dass es fertig im Hafen liegt, dann erteile ich dir weitere Befehle. Und kümmere dich um die Hafenverteidigung.«
    »Wie mein König befiehlt!« Wieder salutierte der Mann.
     
    Später, im Palast, erzählte Gasam Larissa von seinen Plänen. Die Königin räkelte sich auf einem Sofa herum, und ihre Frauen saßen abwartend neben ihr. Das Haus war wiederhergestellt worden, und der Lärm der Bauarbeiter drang von draußen herein. Ein zahmer Vogel stolzierte umher und blieb stehen, um seine prächtigen dunkelroten und grünen Nackenfedern aufzuplustern. Er stieß einen hohen, trillernden Schrei aus, legte das Gefieder wieder zusammen und schritt stolz davon. Die Königin sah ihm lächelnd nach.
    »Diese Häuser sind angefüllt mit zahmen Tieren: Vögel, Katzen und winzigen Baummännchen. Die Menschen haben sie wegen ihrer Schönheit oder ihres lustigen Benehmens gehalten.«
    Gasam streichelte ihren Rücken. »Sie waren reich und übersättigt. Derartige Leute brauchen lächerliche Belustigungen.« Einst waren ihm große Kaggaherden und der Besitz anderen Viehs als Reichtum erschienen. Jetzt wusste er, dass es bedeutend wichtiger war, Menschen zu besitzen.
    »Ich finde, du hast recht, wenn es um die Schiffe geht«, erklärte Larissa. »Nun, in ein paar Tagen werden wir mehr wissen. Außerdem glaube ich, dass dein Seemann die Wahrheit sagt. Meine Spione berichten, dass ein stetes Kommen und Gehen zwischen Pashirs Palast und der Botschaft Chiwas herrscht. Auch eilen Boten in ungewöhnlicher Zahl zwischen den Hauptstädten beider Länder hin und her.«
    Die Königin genoss ihre Rolle als Kommandeurin des Geheimdienstes. Zum ersten Mal war es ihr gelungen, selbständig im Stab ihres Gemahls mitzuarbeiten.
    »Auch zwischen Neva und dem anderen Land, Omia?«
    »Nicht mehr als gewöhnlich. Angeblich herrschen gespannte Beziehungen zwischen den Monarchen. Ich nehme an, dass König Oland von Omia sich auch gerne ein Stück nevanisches Gebiet aneignen möchte. Er kann behaupten, Pashir sei ein Umstürzler, und erklärt Omias Bündnis mit dem alten König für ungültig.«
    Gasam versuchte, sich die Lage der Länder vorzustellen. »Grenzt noch ein anderes Land außer Chiwa und Omia an Neva?« Landkarten waren ihm fremd, und es fiel ihm schwer, sich die Zeichnungen einzuprägen.
    Die Königin warf ihrer Sklavin einen Blick zu. »Dunyaz?«
    Wie immer, wenn der König anwesend war, kniete Dunyaz mit den Händen auf den Oberschenkeln und gesenktem Blick nieder. Sie trug ein Kupferhalsband. Daran waren sämtliche Sklavinnen zu erkennen.
    »Omia liegt im Nordosten«, antwortete sie, »und Chiwa im Süden und Südosten. Zwischen diesen Ländern liegt eine Gegend, die ›Zone‹ genannt wird. Sie gehört zu keinem Königreich. Die Menschen dort sind eigenartig und leben in abgeschiedenen Dörfern. Es gibt einen Ort, eine Schlucht, wo angeblich bedeutende Magier wohnen. Das Land besteht größtenteils aus Wüste, und es gibt nur einen großen Fluss, den Kol.«
    »Magier«, murmelte Gasam. »Das sollte man genauer untersuchen. Was liegt im Norden, entlang dieser Küste?«
    »Nördlich von Floria … Verzeihung, Gebieter, nördlich der Stadt des Sieges« – so lautete der neue Name, den Gasam bestimmt hatte – »werden die Ansiedlungen immer spärlicher, und es gibt keine klare Grenze, an der die Macht Nevas endet. Die Menschen im Norden sind einfache Jäger und Hirten und bildeten nie eine Bedrohung, daher gibt es dort nicht

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