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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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einmal eine Festung oder ähnliches. Ich könnte Euch Karten zeigen …« Es war unangenehm und gefährlich, den König daran zu erinnern, dass er nicht einmal Landkarten lesen und. verstehen konnte.
    »Ich vertraue Bildern, die auf Haut oder Pergament gemalt sind, nicht!« fauchte er. »Die können alles Mögliche bedeuten. Ich kenne nur richtiges Land.«
    »Erzähle uns von der Wüste«, sagte Larissa und überging den Zorn ihres Gemahls.
    »Ich habe sie nie gesehen, nur davon gehört«, antwortete die Sklavin. »Sie ist sehr trocken, und es regnet fast nie. Die Menschen leben an den Ufern des Flusses oder in Oasen, wo Quellen entspringen. Sie sind feindselig und hassen Fremde. Es gibt einen Mann, angeblich einen König, aber viele behaupten, er sei ein Zauberer. Keiner weiß, ob er zu einer Dynastie gehört oder seit Jahrhunderten selbst regiert. Auf jeden Fall ist es ein armes Land, nichts als Sand und Steine. Dort hausen schreckliche Tiere, die es sonst nirgendwo gibt. In der Menagerie des Königs in Kasin befand sich eine zwanzig Fuß lange, mannsdicke Wüstenschlange. Sie war grauenvoll, und einmal im Monat fütterten sie die Wärter mit einem Kagga, das sie bei lebendigem Leib verschlang.«
    »Ein ungastlicher Ort«, meinte der König. »Aber auch dort werde ich herrschen, wenn ich erst die angenehmeren Gebiete erobert habe. Dieses ganze Gerede von Magie …« Er grübelte vor sich hin. »Ich möchte mehr davon hören. Meine Königin, deine Spione sollen mir Berichte über dieses Land, seinen Herrscher und seine Magie, wenn es sie wirklich gibt, bringen.«
    »Das wird geschehen«, versprach sie ihm. »Meinst du, er könnte uns bedrohen?«
    Er zuckte die Achseln. »Drohung oder Versprechen – das werde ich herausfinden. Auch wenn es ihn nicht gibt, kann er sich als nützlich erweisen. Ehe ich sie zermalmte, haben die Geistersprecher unserer Insel die Leute eingeschüchtert, weil man glaubte, die alten Tattergreise besäßen magische Kräfte.«
    »Und dennoch wissen wir, dass es Magie gibt«, warf die Königin ein.
    Gasam nickte. »Ja, aber unwichtige Magie. Die Jäger aus den Hügeln kannten die Magie des Wildes und eine sehr gute Feuermagie. Aber nie begegnete ich Zauberern, die durch echte Magie Macht über andere Menschen ausübten.«
    »Glaubst du, dass es so etwas gibt?«
    Gasam lächelte. »Ich glaube an alles, das meine Macht vergrößert.«
    Bewundernd sah Gasam zu, als das Kriegsschiff im Hafen der Stadt des Sieges seine Manövrierfähigkeit unter Beweis stellte. Er saß neben seiner Königin auf zwei Stühlen, die am Ende des Piers aufgestellt worden waren. Ihnen zu Ehren hatte man den Pier mit kostbaren Stoffen geschmückt und Blumen aus den Gewächshäusern, die einst zum Tempel der Blumengöttin gehörten, auf dem Boden verstreut. Im Gegensatz zu anderen Herrschern hätten sie nicht einmal im Traum daran gedacht, einen Baldachin zum Schutz gegen die Sonne errichten zu lassen. Der Tag war wolkenlos und klar, und die Sonne stand hoch am Himmel. Noch vor Sonnenaufgang würde ein Sturm über das Land ziehen, wie es um diese Jahreszeit fast täglich geschah.
    Eine riesige Menschenmenge hatte sich hinter Gasam und Larissa auf dem Pier und auf der gegenüberliegenden niedrigen Kaimauer versammelt. Man sah, wie sehr sich die Stadt unter den neuen Herrschern veränderte. Etliche Shasinnfrauen und andere Inselbewohnerinnen, die ihren Ehemännern gefolgt waren, standen in den ersten Reihen. Auch die Einheimischen hatten ihr Aussehen angepasst. Nachdem sie ihre Nützlichkeit unter Beweis gestellt hatten, wurden zahlreiche geschickte Einwohner der Stadt von der Sklaverei befreit, und sie machten sich daran, den neuen Herren nachzueifern. Die Männer ließen ihr Haar lang wachsen, wie es bei den Shasinn üblich war, und die Frauen, die früher enganliegende, kunstvoll geschneiderte Kleider getragen hatten, kleideten sich jetzt in die einfachen Tücher und Umhänge der Inselfrauen. Nur wenige ahmten die fast völlige Nacktheit der Königin und der führenden Shasinndamen nach. Einerseits konnten sie es kaum mit der Schönheit dieser Frauen aufnehmen, andererseits wagten sie nicht, sich so zur Schau zu stellen.
    Im Hafen ließ der Seemann Halba seine Ruderer das Schiff in verschiedenen Geschwindigkeiten vorführen. Zuerst trieben sie die Galeere so schnell sie konnten voran; die Ruder hoben und senkten sich blitzschnell. Dann ließen die Männer sie reglos im Wasser hängen. Sofort wurde das Schiff langsamer.

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