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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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aber das bedeutet mehr als nur die Vereinigung dieser Stämme. Wenn du nicht mehr tun würdest, würden sie sich nach deinem Tode wieder trennen und alles wäre so, wie es vor deiner Zeit war. Nein, dir ist Größeres bestimmt als das, und dieser Feldzug gehört dazu.«
    Nachdenklich starrte Hael ins Feuer. »Ich bin jetzt nicht mehr der einzige Mann auf dem Festland, der seiner Bestimmung entgegengeht.«
    »Meinst du etwa diesen Gasam?« wollte Naraya wissen.
    »Genau. Unser alter Geistersprecher Tata Mal sagte, er könne keinerlei Gutes in Gasam spüren, dafür aber bodenlose Schlechtigkeit. Damals war Gasam nur ein dummer Junge. Bedenke, was er inzwischen sein mag.«

 
KAPITEL SECHS
     
    K önig Gasam schritt neben dem fremden Seemann einher; eine Eskorte seiner Shasinnkrieger folgte ihnen. Die gut gepflasterte Straße, die auf beiden Seiten von Blumenkästen und Rinnsteinen begrenzt wurde, zog sich den lang gestreckten Hügel hinab, der zwischen dem Palast und dem Meer lag. In der vorangegangenen Nacht war ein Sturm über die Stadt hinweggefegt, und noch immer tropfte das Wasser von den Dächern der weißgetünchten Häuser. Die Luft war kühl, ’obwohl es in diesen Ländern niemals richtig kalt wurde.
    »Das Schiff ist in keinem guten Zustand, Herr«, erklärte der Seemann, »aber Ihr werdet trotzdem sehen, was es leisten kann.«
    »Zur Zeit brauche ich eines ganz besonders«, entgegnete Gasam, »nämlich: mehr Wissen. Auf dem Land war ich immer siegreich, aber mit diesen schwimmenden Armeen kenne ich mich nicht aus.«
    Sein Begleiter war ein nevanischer Seefahrer, der jahrelang bei der Marine gedient hatte. Es war nicht weit bis zur Küste, und sie bogen in die breite Strandpromenade ein, die entlang der Küste bis zum Ende der Bucht verlief. Ein paar Schiffe lagen noch am Dock vertäut. Es handelte sich um jene, die bereits am Tag des Angriffs vor Anker gelegen hatten. Daneben schaukelten die Boote, die Gasams Truppen befördert hatten, auf den Wellen. Kurz vor dem Ende der gepflasterten Straße betraten sie einen langen Schuppen. Im Inneren befand sich ein Schiff, das auf dem Kiel ruhte und an beiden Seiten von starken Balken aufrecht gehalten wurde, damit es nicht umfiel. Der Bug war mit einer Bronzeplatte verkleidet. Die Überreste des zersplitterten Ruders lagen unter dem Heck auf dem Boden.
    »Das ist ein alter Zweimaster«, erklärte der Seemann. »Als die Flotte nach Süden segelte, blieb er zurück. Wahrscheinlich wurde der Stadtrat mit der Wiederherstellung beauftragt. Wie Ihr im Falle der Stadtmauer bemerkt habt, nahm er derartige Pflichten nicht besonders ernst.«
    Gasam kletterte über die Laufplanke an Deck. »Wie wird damit gekämpft?«
    Der Mann gesellte sich zu ihm. »Die Segel werden bei günstigem Wind eingesetzt. Beim Kampf dagegen wird er nur mit Rudern bewegt. Vor der Schlacht holt man die Masten ein, damit das Schiff ruhiger liegt. In flachen Gewässern versuchen die Gegner, sich mit Hilfe der bronzenen Bugplatte zu rammen. Wenn das Erfolg hat, ist der Kampf entschieden. Aber es erfordert vollkommene Planung und Übereinstimmung und ist selten erfolgreich. An Deck stehen die Katapulte, mit denen man Steinbrocken oder schwere Bolzen abschießen kann. Hin und wieder schleudert man auch Töpfe mit brennendem Öl auf den Feind, um sein Schiff in Brand zu setzen. Gewöhnlich wird das aber nur in Augenblicken äußerster Verzweiflung gemacht, da man leicht das eigene Schiff anzünden kann.«
    »Kämpfen sie nie Mann gegen Mann?« erkundigte sich der König.
    »O doch, sehr häufig«, lautete die Antwort. »Die Geschosse dienen dazu, den Feind erst einmal einzuschüchtern. Die Katapulte dieses Schiffes wurden entfernt, aber sie …«
    »Ich habe die Katapulte auf den Zinnen gesehen«, unterbrach ihn Gasam.
    »Nun, wenn sich die Gegner einander nähern, treten die Bogenschützen und die mit Schleudern bewaffneten Männer an. In diese Schlitze entlang des Schanzkleides kann man Schilde hängen, die zum Schutz der Ruderer dienen. Auf größeren Schiffen befinden sich die Ruderer unter Deck. Wenn die Gegner nahe genug nebeneinander liegen, werden Enterhaken geworfen, um leichter an Bord springen zu können. Man sollte immer am Heck entern. Dort befindet sich die schwächste Stelle eines Schiffes. Außerdem sollte man, wenn man zum Rückzug gezwungen wird, das Steuer beschädigen, damit der Feind nicht die Verfolgung aufnehmen kann.«
    Gasam nickte; jede neue Art des Kampfes faszinierte ihn. »Wie

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