Schwarze Schilde
begann.
»Verhängnisvoll, weil ihr Vater verlor«, sagte der König. »Sie also war die Frau damals. Sie sah Dunyaz sehr ähnlich.«
»Sie sind enge Verwandte«, erklärte Larissa. »Lies weiter.«
Wie schade, dass sich dieser Krieg zwischen uns drängt. Er verhindert ein Treffen, und ich sehne mich danach, Zeit in Gesellschaft einer gleichgestellten Frau zu verbringen. Ich lebe an einem Hofe voller Männer, aber das ist bestimmt an allen Königshöfen gleich. Ihre endlosen Kriegsräte langweilen mich zutiefst.
Ununterbrochen eilen Boten zwischen dem Palast und den Botschaften Chiwas und Omias hin und her …
»Sie lügt«, sagte Gasam. »Unsere Spione berichten, dass keine guten Beziehungen zwischen Pashir und Oland von Omia herrschen.«
»Natürlich lügt sie, mein Lieber«, sagte Larissa. »Ich habe in meinem Brief auch gelogen. Ich bin sicher, dass wir noch viele Lügen austauschen werden. Es geht darum, die gelegentlichen Wahrheiten herauszufinden.«
Der König lachte so fröhlich, wie man es selten von ihm hörte. »Wie schön, dass du endlich ein Spiel gefunden hast, das dir wirklich Spaß macht. Du beherrschst es schon sehr gut.« Er nahm ihre Hand. »Aber das wusste ich gleich. Du und ich, wir sind anders als gewöhnliche Menschen, nicht wahr?«
Sie lächelte und drückte seine Hand. In Augenblicken wie diesem fühlte sie, wie sehr ihre Liebe zu ihm sie zu überwältigen drohte.
… und alle anziehenden jungen Männer verbringen ihre Tage damit, Cabos zu reiten, sich im Umgang mit ihren Waffen zu üben und anderen kriegerischen Dingen. Ich nehme an, Eure hübschen Krieger beschäftigen sich auf die gleiche Weise.
»Ich frage mich, ob diese Frau wirklich so dumm ist, wie sie vorgibt?« fragte Gasam.
»Das ist sie nicht, aber sie spielt ihre Rolle gut«, antwortete Larissa.
»Gut. Ich habe sie nur kurz gesehen, aber sie erschien mir stark, eigenwillig und klug. Es wäre mir zuwider, mich so zu täuschen.«
Euer Brief ist in einer verdächtig vertrauten Handschrift geschrieben. Könnte es sein, dass meine ehrlose Base Dunyaz in Eurem Dienst steht? Sie befand sich in der Verbannung in Floria, als Euer Gemahl die Stadt stürmte, und sie weilte nicht unter den Flüchtlingen, die bei uns Obdach suchten. Es gibt nur wenig für eine Dame ihres Standes, um sich im Exil zu zerstreuen, und anscheinend hat sie es getan.
Dunyaz hielt inne und errötete, während sich König und Königin vor Lachen schüttelten. Sie zwang sich, weiterzulesen.
Wie schön, dass wir dieses Bindeglied haben. Sie ist meine liebste Verwandte, obwohl ihre Vorlieben – wie soll ich es ausdrücken? – einer Dame von so hoher Geburt nicht entsprechen.
Vor lauter Verlegenheit vergaß Dunyaz die Anwesenheit des Königs und schleuderte den Brief zu Boden.
»Diese Schlampe! Bloß, weil sie jetzt eine königliche Schlampe ist, hält sie ihr eigenes Benehmen für zulässig. Wenn Ihr wüsstet, welche Rituale sie abhält …«
»Rituale?« erkundigte sich Larissa neugierig.
»Es gibt Kulte, die von der nevanischen Regierung nicht erlaubt sind. Selbst dem höchsten Adel sind sie verboten. Aber sie nutzt den Schutz ihres Vaters, um ihre bösen Taten zu verbergen.«
Mit leuchtendem Gesicht beugte sich Larissa vor. »Erzähle mir alles darüber!«
KAPITEL SIEBEN
H ael betrachtete die Landkarten und Schriftrollen eingehend. Die Karten waren nicht sehr ausführlich, und die Dokumente enthielten wenig Wissenswertes.
»Der südwestliche Weg«, murmelte er nachdenklich. »Durch die Zone.«
»Was bedeutet das?« fragte Jochim, einer der Matwaoffiziere.
»Es bedeutet, dass die Dinge zwischen Neva und Omia nicht gut stehen. Das kommt nicht überraschend. Als ich sichere Durchreise von König Oland erbat, schickte er mir ein Dutzend lahme Entschuldigungen, warum es nicht möglich sei. Ich vermute, dass Pashir ihn nicht einmal gefragt hat.«
»Willst du es trotzdem wagen?« erkundigte sich Naraya.
Hael nickte. »Wir haben schon zu viele Vorbereitungen getroffen. Seit Jahren möchte ich eine Expedition ausschicken, um die Zone zu erforschen. Jetzt haben wir die Möglichkeit, wenigstens einen Teil des Landes kennen zu lernen. Es ärgert mich, dass ein riesiges Gebiet an unser Land grenzt, über das wir weniger wissen als über die Dschungel, die noch weiter südlich als die Reiche des Südens liegen.«
»Wir wissen, dass dort Trockenheit herrscht«, sagte Jochim.
»Laut dieser Karten gibt es
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