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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Der Gedanke, dass du mehr wagst, als unbedingt notwendig ist, lässt mir keine Ruhe. Verzeih mir, wenn meine Sorge um dich mich unhöflich erscheinen lässt.«
    »Ich vergebe dir«, erklärte Pashir lächelnd. »Habe keine Angst, es ist alles gut durchdacht. Du wirst erleben, wie ich Gasam in kürzester Zeit vernichte.«
    An Bord der Mondschein fluchte Shazad vor sich hin, während ihr die stumme Sklavin aus dem Kleid half. »Ich habe eine dunkle Vorahnung. Vater zieht in die Schlacht und verlässt sich wieder auf Vermutungen. Er vermutet, dass Gasam ihn so bekämpft, wie er es sich wünscht. Er vermutet, dass sich Gasam nicht mit Seeschlachttaktiken auskennt, obwohl er jetzt eine eigene Hafenstadt besitzt. Die Götter allein wissen, wie viele willige nevanische Verräter ihm zur Seite stehen.«
    Shazad benetzte sich das Gesicht mit Wasser und schwieg, während das Mädchen ihre Haut von der dick aufgetragenen Schminke reinigte. Sie hatte gerade wieder ihre bequeme Reisekleidung angelegt, als der Kapitän auch schon an die Tür klopfte.
    »Prinzessin, ein chiwanisches Boot nähert sich.«
    Sie ging an Deck. Ein langes schmales Boot lag längsseits, dessen Bug die geschnitzte Darstellung eines dreiköpfigen Reptils zierte. Außer dem Bootsführer und den Ruderern saßen zehn barbarisch anmutende Kriegerinnen auf den Bänken.
    »Das ist meine neue Leibwache«, teilte sie dem Kapitän mit. »Eine Leihgabe unserer chiwanischen Verbündeten.«
    »Wo soll ich sie unterbringen?« Der Kapitän kratzte sich am Kopf.
    »Sie können an Deck schlafen. Ich hörte, dass sie sich großer Härte rühmen.«
    Die Matrosen rissen erstaunt die Münder auf, als die Kriegerinnen schnell und geschickt an Bord kletterten. Die letzte warf ihren Gefährtinnen Bündel zu, ehe sie sich über die Reling zog.
    »Blutige Axt, komm her!« rief Shazad auf Südländisch. Die Frau und ihre Begleiterinnen sahen sich mit ein wenig abfälligen Mienen um. Auf Shazads Ruf hin schlenderte sie zu ihr hinüber. Die Frau roch nach Schweiß und Rauch.
    »Blutige Axt, du trägst die meisten Narben. Daher nehme ich an, dass du die Anführerin bist.«
    »Stimmt.«
    »Gut. Dann übernimmst du die Verantwortung. Hör zu, du musst mich mit Prinzessin, Herrin oder Hoheit anreden. Diesen Befehl gibst du weiter.«
    »Es ist bei uns nicht Sitte …«
    »Ich kenne eure Sitten. Jetzt erkläre ich dir meine. Im Vergleich zu dir verfüge ich über keine große Körperkraft, Blutige Axt. Aber ein ganzes Königreich starker Männer untersteht mir. Meine Sitte ist es, Menschen ans Kreuz nageln zu lassen, wenn sie mich erzürnen, wo sie oft vier oder fünf Tage Zeit haben, um ihr Vergehen zu bereuen. Verstehst du mich? Dein König wird die Beziehungen zwischen unseren Ländern nicht aufs Spiel setzen, nur weil ich eine Sklavenkriegerin kreuzigen lasse – oder gar alle zehn! Hast du mich verstanden?«
    Die Frau blickte Shazad an und sah etwas, was selbst ihre steinerne Seele mit Angst erfüllte. »Ja … Herrin.«
    »Sehr gut. Mir gefällt dein Geruch nicht. So lange ihr an Bord meines Schiffes lebt, werdet ihr täglich baden und eure Körper mit Faustnußöl einreiben, wie es meine Ruderer tun.«
    »Zu Befehl, Hoheit.«
    »Wahrscheinlich glaubst du, man hat euch um den Kampf betrogen. Wenn das stimmt, wird dir gefallen, was ich dir jetzt mitteile. Sicher, dieses kleine Schiff soll nicht an den Kämpfen teilnehmen, und mein Vater möchte, dass wir weit außerhalb der Reichweite aller Waffen bleiben, aber ich denke gar nicht daran. Ich bin sicher, dass wir uns mitten ins Kampfgetümmel werfen werden, und ich erwarte, dass du deinem Namen alle Ehre machst.«
    Ein breites Grinsen zog sich über das Gesicht der Kriegerin, und sie entblößte Zähne, die nicht nur spitz zuliefen, sondern auch mit Bronzespitzen versehen waren.

 
KAPITEL ELF
     
    D ie Wüste war beinahe vollständig flach. Seit zehn Tagen durchquerten sie die eintönige Gegend, die nur hin und wieder durch niedrige Hügelketten und seltsame, kreisrunde Krater, die aus so alter Zeit stammten, dass ihre Ränder verwittert und undeutlich geworden waren, unterbrochen wurde.
    Tagtäglich dankte Hael den Geistern dieses ungastlichen Landes, dass sie ihm die Webbas geschickt hatten. Mit beeindruckender Zielsicherheit spürten die Vogelreiter die Wasserstellen in der scheinbar unendlichen Wüste auf, obwohl es keine sichtbaren Hinweise oder gar Orientierungshilfen gab. Zu Haels größter Überraschung erzählte ihm Joz, dass

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