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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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sein Volk niemals den gleichen Weg zweimal benutzte, um keine Spur für mögliche Feinde zu hinterlassen.
    Mehrmals musste sich die Armee in kleinere Gruppen aufteilen, die von einzelnen Vogelreitern geführt wurden, da es nur wenige Wasserstellen gab, die so viele Menschen und Tiere aufnehmen konnten.
    »Morgen, wenn wir am Verbotenen Krater vorübergeritten sind«, erklärte Joz am Abend des zehnten Tages, »erreichen wir fruchtbares Land. Es handelt sich um das Schluchtgebiet. Die Leute sind schlechte Bauern, aber es leben mächtige Magier dort, und man muss bei Überfällen sehr vorsichtig sein.«
    »Ich habe keineswegs vor, jemanden zu überfallen«, sagte Hael.
    Joz zuckte die Achseln. »Wie du willst. Aber du verfügst über eine so starke Armee. Ich finde es schade, sie nicht einzusetzen.«
    »Warum heißt der Ort ›Verbotener Krater‹? Bisher haben wir doch alle Krater gemieden.«
    »Weil sie alle gefährlich sind. Aber dieser Krater ist bedeutend gefährlicher als die anderen. Dort leben böse Geister. Sie bringen den Tod.«
    »Wie geschieht das?« wollte Hael wissen. »Wie sterben die Männer, die hineingehen?«
    »Woher soll ich das wissen?« entgegnete Joz. »Seit tausend Jahren ist niemand mehr hineingeklettert. Unsere Götter und Ahnen haben es verboten.«
    Am folgenden Tag passierten sie einen kleinen Wall aus Steinen und Erde, der den Kraterrand bildete. Er war bedeutend größer als alle anderen, die sie bisher gesehen hatten. Es war auch der einzige, dessen Rand weder verwittert noch verfallen war. Hael ließ die Armee anhalten.
    »Ich muss es mir genauer ansehen«, sagte er. Der geheimnisvolle Ort zog ihn an, und er verspürte weder die Gegenwart guter noch böser Geister.
    »Nein!« rief Joz entsetzt. »Das darfst du nicht! Du wirst sterben!«
    »O nein!« widersprach Hael. »Ich bin ein Geistersprecher, und ich weiß, dass mir die Geister dieses Ortes kein Leid zufügen werden.« Er wusste, dass es zwecklos sein würde, den Webbas zu erklären, die Warnungen ihrer Ahnen und Götter seien falsch.
    »Sollen wir dich begleiten?« fragte Bamian.
    »Nein, ich gehe allein. Wartet hier, ich bin bald zurück.« Er wendete sein Cabo und trabte auf den Erdwall zu, während Joz und seine Freunde einen Klagegesang anstimmten. Er hoffte, dass sie um seine Sicherheit beteten.
    Hael wusste nicht genau, weshalb ihn der Krater anzog. Vielleicht war es reine Neugier, die ihn immer wieder an neue und möglicherweise gefährliche Plätze brachte. Wenn ein Ort ein Geheimnis barg, musste er es erforschen. Er stammte von einem sehr überlieferungsfreundlichen und an alte Bräuche gebundenen Volk ab und nutzte jede Gelegenheit, sich für die wenig abenteuerliche Jugendzeit zu entschädigen.
    Das Cabo kletterte ohne zu zögern den Kraterrand empor. Was auch immer hier herumgeisterte, schien das Tier nicht zu beunruhigen. Oben angelangt, zügelte Hael das Cabo, um eine grauweiße Masse, die aus dem Boden ragte, zu untersuchen. Sie schien nicht natürlichen Ursprungs zu sein. Er beugte sich im Sattel hinab und berührte das Gebilde. Winzige Steinchen lagen in einer festen Masse eingeschlossen. Es war ohne Zweifel Zement: Nicht das weiche, bröcklige Zeug, das in vielen Städten als billiges Baumaterial verwendet wurde, sondern der harte, künstliche Stein aus uralter Zeit. Auf der Oberfläche befanden sich Streifen von schmutzigem Rotbraun.
    Haels Herz klopfte schneller, als er in den Krater hinabblickte. Er war nicht sehr tief – nur wenige Meter – aber unbeschreiblich ausladend, mit einem Durchmesser von fast einer halben Meile. Hier hatte vor langer, langer Zeit eine erhebliche Zerstörung stattgefunden. Vielleicht war der Boden jahrhundertelang vergiftet gewesen und hatte der Legende Nahrung verliehen. Welche böse Macht auch am Werk gewesen war: jetzt war sie verschwunden oder zur Ruhe gekommen.
    Der Boden des Kraters war mit Zementgebilden bedeckt, mit Blöcken und Brocken unterschiedlichster Größe und Form, die verstreut umherlagen, als habe es ein gewaltiges Erdbeben gegeben. Als Hael sein Cabo vorsichtig in den Krater trieb, betrachtete er den Boden. Es waren keine kleinen Zementstücke zu sehen. Anscheinend waren diese Ruinen seit der Entstehung des Kraters unberührt geblieben. Sein Herz klopfte wie wild.
    Neben einem riesigen, mit roten Streifen durchzogenen Zementblock hielt er an und stieg ab. Zerklüftete Spitzen, entweder schwarz geworden oder von der vorherrschenden rötlichbraunen Farbe, stachen

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