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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Biomasse. Die Kleider sind ebenso stark verbrannt, vor allem die Mütze, die aus Synthetikfasern war und geschmolzen über das Gesicht des Opfers geflossen ist. Das gehört mit zum Schlimmsten, was ich je gesehen habe.«
     
    »Das kann ich gut verstehen.«
     
    »Ein erstaunliches Detail ist eine Tarotkarte, die im Mund der Leiche steckte. Eine völlig unbeschädigte Karte mit einem Mond, einem Hund und einem Wolf. Um die Karte deuten zu können, haben wir ein Medium kontaktiert. Der Mond steht für Gefahr, Verleumdung oder Enttäuschung, aber auch für unbekannte Feinde oder das Leben in einer Illusion. Sehr vage also. Der Mörder scheint von der Sorte zu sein, der mit uns kommunizieren will. Wir haben einen Gerichtspsychiater hinzugezogen.«
     
    »Bella Svanberg hat aus Tarotkarten gelesen«, sagte er. »Sie hat bei einer telefonischen medialen Beratung gearbeitet. Frank Leander, von dem du sicher in der Presse gelesen hast, hatte zwei Tarotkarten in seiner Brieftasche. Eigentlich war nur die Brieftasche unbeschädigt. Kleider, Leiche, Tasche – all das war verbrannt.«
     
    »Ich habe in der letzten Zeit nicht geschafft, die Zeitung regelmäßig zu lesen. Die Einzelheiten des Brandes in Örebro sind an mir vorbeigegangen«, sagte Maria. »Wir sollten Kontakt mit der Polizei in Örebro aufnehmen. Wer leitet dort die Ermittlungen?«
     
    »Håkan Stensson. Bleib mal kurz dran, Maria. Es klingelt an der Tür. Ich muss aufmachen.« Er spürte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg, er hoffte, dass Felicia zurück sei. Ungeduldig wartete er im Treppenhaus, während sich der Fahrstuhl in den dreizehnten Stock bewegte. Die Fahrstuhltüren öffneten sich. Es war Pernilla. Er ging davon aus, dass sie ihm folgen würde, ließ die Wohnungstür offen stehen und schloss das Gespräch mit Maria formeller ab, als es ihm lieb war. Es ärgerte ihn, dass Pernilla ausgerechnet jetzt auftauchte. Ohne ihn zu fragen, ging sie in die Küche und setzte Kaffee auf, während sie sich über einen Konferenzteilnehmer ausließ, dessen Namensschild falsch buchstabiert war und der ein neues verlangt hatte. Per hörte nur mit halbem Ohr zu.
     
    »Und dann kommt die ganze Konzernleitung der Firma von Fernström«, fuhr Pernilla fort. »Sie muss aus Gründen der Sicherheit in verschiedenen Hotels untergebracht werden, und das auch noch während der Käse-und Weinmesse. Wo sollen wir die nur hinstecken? Woher sollen wir die Räume nehmen? Das Schloss ist belegt. Als wäre das nicht genug, hat Fernström Essen mit allen denkbaren Sonderwünschen bestellt: kohlehydratfrei, Steinzeitkost, minus Fisch, minus Ei, minus Gluten, minus Laktose und keine Blumen auf den Tischen. Es dürfen keine neuen Kopierer verwendet werden, die Texte speichern können, und er will auf gar keinen Fall mit unbekannten Mitarbeitern zu tun haben, deshalb muss ich alles selbst machen. Ich hasse Morgan Fernström!«
     
    Das war der erlösende Satz. Per schüttete ihr sein Herz aus und erzählte, wie er den Schlüssel zu Felicias Wohnung bekommen hatte.
     
    »Was für ein Schwein!« Pernilla setzt sich an den Küchentisch und legte beide Hände um die Kaffeetasse. »Was für ein verdammtes Arschloch!«
     
    »Ich bin noch nie so nahe dran gewesen, wegen Misshandlung angezeigt zu werden wie heute«, sagte Per.
     
    »Wirst du in ihre Wohnung gehen?«
     
    »Ich denke schon.«
     
    »Darf ich mitkommen?« Er zögerte. Wenn Felicia dort war, dann wollte er mit ihr allein sein, aber irgendetwas sagte ihm, dass sie nie wieder zurückkehren würde. Weder in ihre Wohnung noch zu ihm. Eigentlich war es egal, ob Pernilla mitkam oder nicht. Vielleicht würde es sogar ein Trost sein, falls der Anblick von Felicias Sachen ihm die Selbstbeherrschung rauben würde.
     
     
    Eine Dreizimmerwohnung mit Blick über den Svartån. Großer Balkon, frisch renoviert. Kachelofen und exklusive Küche in Kirschholz. Ein seltsames Gefühl, in ihren Flur zu treten, in ihren Geruch. Er hatte eine andere Ordnung erwartet, eine fast pedantische Ruhe, wurde aber von Chaos begrüßt. Ungespültes Geschirr, Bücher und Kleider. Übervolle Mülltüten. Am Fenster verwelkte Blumen. Auf dem aufgeklappten Deckel einer großen, festen Reisetasche, die auf dem Bett stand, saß ein kleiner gelber Kanarienvogel und schaute ihn mit seinen schwarzen kleinen Augen an, ehe er hochflatterte und Pernilla einen furchtbaren Schrecken versetzte. Über dem Küchen fußboden lagen Zeitungen ausgebreitet. Frau in

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